Psychische Folgen einer Covid-19-Infektion

Die psychischen Folgen der Corona-Pandemie dürfen nicht unterschätzt werden.
Psychische Folgen einer Covid-19-Infektion

Geschrieben von Babel

Letzte Aktualisierung: 09. Februar 2022

Die Virenerkrankung Covid-19 hat sich rasch verbreitet und zu einer Pandemie entwickelt, die alle unsere Lebensbereiche beeinträchtigt. Nicht nur die altersübergreifende Krankheit selbst bereitet uns Sorgen, auch psychische Folgen wie Depressionen und Angststörungen haben stark zugenommen und sind Anlass für Leid und Kummer.

Die Ergebnisse verschiedener Forschungsarbeiten sind beängstigend: Eine Studie geht davon aus, dass 2020 rund 53 Millionen Menschen nach einer Covid-Erkrankung an schweren depressiven Störungen erkrankten. Schätzungsweise sind sogar 76 Millionen von Angststörungen betroffen, die auf die Viruskrankheit zurückzuführen sind.

Andere Untersuchungen konnten belegen, dass Frauen häufiger von diesen psychischen Erkrankungen betroffen sind als Männer, was in vielen Fällen an der mehrfachen Belastung von Frauen liegt, die im Homeoffice arbeiten und sich gleichzeitig um Haushalt und Kinder kümmern.

psychische Folgen durch Covid-19

Psychische Folgen durch Corona: Depressionen und Ängste

Laut einer britischen Studie leiden viele Menschen nach einer Corona-Infektion an Depressionen oder Angststörungen. Dies gilt für alle Altersgruppen – egal, ob es sich um junge oder ältere Genesene handelt. Zumeist treten auch vermehrt Schlafstörungen auf.

Aus einer anderen britischen Studie geht hervor, dass etwa ein Drittel aller Genesenen an neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen leiden. Bis heute ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt, wie stark sich die psychischen und physischen Symptome der überstandenen Covid-Erkrankung auf den menschlichen Organismus auswirken.

Wissenschaftler haben Daten von mehr als 230.000 Genesenen ausgewertet, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Vor allem die maßgeblich einschränkenden Lockdowns haben der menschlichen Psyche viel abverlangt. Dazu kommen andere Einschränkungen wie Social Distancing und viele Sorgen und Ängste.

Besonders gefährdet sind Personen mit zusätzlichen Belastungen, wie Sorgen um ihre berufliche und soziale Existenz. Viele haben Angst vor einem Jobverlust und den finanziellen Folgen. Auch Menschen mit Long COVID laufen Gefahr, an depressiven Störungen zu erkranken. 

Long COVID und psychische Folgen

Die Folgen einer Long-COVID-Erkrankung sind noch nicht ausreichend erforscht, doch wir wissen, dass es in der Regel zu chronischer Erschöpfung und Atemstörungen kommt. Studien weisen außerdem darauf hin, dass in vielen Fällen psychische Folgen zu beobachten sind, die chronisch werden können.

Ängste, Depressionen und andere psychische Störungen können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Auch neurologische Folgen sind häufig zu beobachten. Besonders stark sind ältere und chronisch kranke Menschen davon betroffen. Psychische Folgen werden durch hohe Belastungen und Ängste, intensivmedizinische Maßnahmen, Unsicherheit und Einsamkeit durch Quarantäne zusätzlich verstärkt.

Frau hat psychische Folgen durch Corona

Alltagstipps, um psychische Folgen zu verhindern

Bei Depressionen gibt es kein standardmäßiges Krankheitsbild, es müssen jedoch spezifische Kriterien vorliegen, um diese Störung zu diagnostizieren. Alle Menschen sind gefährdet, jedoch gehören ältere, alleinlebende Männer zur besonderen Risikogruppe.

Ängste zählen zu den Basisemotionen, die im Laufe der Evolution durch positive Selektion verstärkt wurden: Sie schützen uns in einer gefährlichen Situation, während Mutige zuerst sterben. In großer Gefahr ist unser Körper in der Lage, schneller zu reagieren und Überlebensstrategien zu entwickeln. Angst lässt uns erstarren, was auch in der Corona-Krise immer wieder deutlich wird. Der Verlust der Kontrolle setzt Betroffenen besonders stark zu. Sie reagieren mit Passivität und innerer Leere.

Depressionen führen zu einer negativen Einstellung und verstärken Sorgen und Ängste. In vielen Fällen verursachen sie auch Gefühle der Einsamkeit. Wenn diese Situation länger anhält, sollten Betroffene unbedingt fachärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, bevor die Depression chronisch wird.

Mögliche Anzeichen sind:

  • Stress, Ängste, Interessenverlust und sozialer Rückzug
  • Mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung, Kopfschmerzen und Schlafstörungen
Mann hat psychische Folgen durch Corona

In leichteren Fällen können folgende Empfehlungen psychische Folgen reduzieren:

1. Strukturierter Tagesablauf

Für depressive Menschen ist es besonders wichtig, sich an einen strukturierten Tagesablauf zu halten. Bei der Planung sollten nicht nur die beruflichen Verpflichtungen berücksichtigt werden. Es ist auch wichtig, schöne Aktivitäten einzubauen, die der betroffenen Person Spaß machen. Der durch feste Uhrzeiten strukturierte Alltag gibt Betroffenen Halt und Sicherheit. 

2. Aktive Bewegung in freier Natur

Bewegung hilft gegen Depressionen und Ängste, was auch wissenschaftlich bestätigt werden konnte. Besonders vorteilhaft sind sportliche Aktivitäten im Wald. Wer sich Corona-bedingt in einer schlechten Gemütsverfassung befindet, sollte deshalb nach Möglichkeit in die freie Natur, um sich zu bewegen und zu entspannen. 

3. Soziale Kontakte pflegen

Durch viele Einschränkungen haben wir deutlich gesehen, wie wichtig soziale Kontakte sind. Wenn durch Quarantäne oder die Arbeit im Homeoffice Begegnungen reduziert sind, sollten Betroffene unbedingt digitale Tools wie Skype oder Zoom nutzen, um soziale Kontakte zu pflegen. Außerdem empfiehlt es sich, über andere Themen zu sprechen und sich nicht nur auf das einzige Thema zu konzentrieren. Humor ist in schwierigen Zeiten besonders wichtig.

In diesem Zusammenhang spielt die Familie eine besonders wichtige Rolle. Betroffene erkennen ihre Situation oft selbst nicht oder glauben, dass es sich nur um vorübergehende Erschöpfung handelt. Familienmitglieder sollten nicht nur Unterstützung leisten, sondern falls nötig die betroffene Person auch anregen, eine entsprechende Behandlung einzuleiten.

4. Kreative Beschäftigungen

Auch Kreativität hilft bei depressiven Verstimmungen und Ängsten. Betroffene sollten ihr kreatives Potenzial im Alltag nutzen, denn dadurch fördern sie positive Gefühle. Gleichzeitig sollten sie unbedingt auf einen exzessiven Medienkonsum verzichten und sich Ziele setzen, die es ihnen ermöglichen, nach vorne zu schauen.

Corona und Depression

Viele Menschen befinden sich durch die Corona-Krise in einem Ausnahmezustand zwischen Panik und Machtlosigkeit. Ohnmacht und Hilflosigkeit führen zu Dauerstress, deshalb ist es wichtig, nach Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um weitere Probleme und chronische Störungen zu verhindern. Die psychischen Folgen dieser Pandemie dürfen nicht unterschätzt werden. 


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.