Pickel am Rücken: Wie kommt es dazu?

Sehr häufig bilden sich unschöne und lästige Pickel am Rücken, die vielen Sorgen bereiten. Erst wenn die genauen Uraschen festliegen, kann mit der entsprechenden Behandlung begonnen werden. 
Pickel am Rücken: Wie kommt es dazu?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Viele machen sich Sorgen, wenn sie Pickel am Rücken bemerken. Oft wird dabei ein größerer Pickel von mehreren kleinen begleitet. Es ist in diesem Fall wichtig, eine Differenzialdiagnose erstellen zu lassen. Denn auch wenn es sich offensichtlich um harmlose Pickel handelt, könnte sich dahinter eine Krankheit verstecken. Häufig handelt es sich um eine Talgzyste oder ein Furunkel.

Meist entstehen Pickel durch die Verstopfung der Haut, wenn der Körper zu viel Fett produziert, doch trotzdem ist es vorteilhaft, sich ärztlich untersuchen zu lassen, um die genauen Ursachen zu kennen. Die äußere Untersuchung ist oft ausreichend, um eine genaue Diagnose zu erhalten. Meist sind keine weiteren Untersuchungen nötig.

Die Ansammlung von Fett unter der Haut wird als Lipom bezeichnet. Meist handelt es sich um eine harmlose Neubildung von Fettgewebe, die keine Behandlung erfordert. Lipome sind gutartig und im Allgemeinen auf eine bestimmte Größe beschränkt, die andere Körperstrukturen nicht beeinträchtigt. Allerdings kann sich in seltenen Fällen auch ein Riesenlipom oder ein inneres Lipom bilden, das zu unerwarteten Komplikationen führen könnte. Dies könnte sich unter anderem auch auf Organfunktionen auswirken.

Pickel am Rücken: Differenzialdiagnose

Wie bereits anfangs erwähnt, ist bei Pickeln am Rücken eine Differenzialdiagnose wichtig. Dabei bewertet der Arzt, ob es sich um ein Lipom oder eine andere Hautverletzung mit ähnlichen Eigenschaften handelt. Wir gehen anschließend näher auf die drei häufigsten Formen ein.

Frau hat Pickel am Rücken
Bei Pickeln am Rücken ist eine Differenzialdiagnose wichtig, um die Art der Hautverletzung präzise beurteilen zu können.

1. Lipom

Es handelt sich um eine Neubildung von Fettgewebe, die sehr langsam und progressiv erfolgt. Der Patient entdeckt diese Art von Pickel oft nur zufällig. Denn sie verursacht keine Schmerzen und vergrößert sich nicht mehr, sobald sie ein gewisses Ausmaß erreicht hat. Außer es handelt sich um das bereits erwähnte Riesenlipom, das jedoch nur sehr selten auftritt.

Bei einem kleinen Lipom empfiehlt der Arzt in der Regel, nichts zu unternehmen. Wenn es allerdings groß, unangenehm oder unästhetisch ist, kann es mit einer kleinen örtlichen Chirurgie entfernt werden.

2. Furunkel

Als Furunkel bezeichnet man eine Entzündung des Haarbalgs. Dazu kann es insbesondere im unteren Rückenbereich kommen, wo mehr Haare vorhanden sind.  Diese Entzündung kann zum Teil Schmerzen verursachen.

Bei Komplikationen kann Eiter entstehen, der bei Druck nach außen dringt. Hier besteht ein Unterschied zu einem Lipom, das keine Sekrete verursacht. Die Behandlung eines Furunkel erfolgt mit Antibiotika, wenn eine Infektion vorhanden ist. Der Eiter wird durch eine Drainage abgeleitet und die Wunde gereinigt und mit einem Antiseptikum desinfiziert.

3. Talgzyste

Auch diese Verletzung ist dem Lipom sehr ähnlich, da sich innerhalb des Pickels ebenfalls Fett befindet. Der histologische Unterschied besteht in der Hülle der Zyste und außerdem ist Drüsensekret vorhanden. Diese Art von Pickel bereitet praktisch nie Schmerzen, doch es kann wie beim Furunkel zu einer Entzündung kommen.

Beim Abtasten spürt man, dass sich der Pickel bewegt und bei Druck leicht einfällt. Wie bei einem Lipom hängt die Behandlung von der Größe ab und auch davon, ob die Talgzyste Beschwerden verursacht. Die Zyste kann nach Bedarf mit lokaler Chirurgie entfernt werden. 

Symptome und Risikofaktoren

Lipome auf dem Rücken sind sehr häufig. Außerdem können sie auch an den Armen oder am Hals auftreten. Seltener kommt es dazu an den unteren Gliedmaßen. 

Beim Abtasten ist das Lipom weich und leicht beweglich. Bei etwas Druck versenkt es sich minimal, doch es enthält keine Flüssigkeit wie eine Zyste, deshalb reagiert es mit leichter Resistenz. Ein Arzt kann diese Art von Pickel sehr einfach durch Abtasten identifizieren, denn sie sind sehr charakteristisch.

Die Größe des Lipoms ist in den meisten Fällen auf maximal 4 bis 5 Zentimeter beschränkt. Wenn es größer ist, sprechen wir bereits von einem Riesenlipom, das auf andere Weise behandelt werden muss, da es in tiefere Strukturen eindringt und die Entfernung nicht ganz so einfach ist.

Die Ursachen für die Entstehung eines Lipoms sind nicht zur Gänze bekannt. Vermutlich bestehen genetische Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, denn diese Art von Pickeln wiederholen sich in bestimmten Familien häufig. Doch es gibt zu diesem Thema keine schlüssigen Studienergebnisse.

Was das Alter anbelangt, sind meist Erwachsene zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr davon betroffen. Es gibt keine eindeutigen Informationen darüber, warum dies so ist.

Pickel am Rücken: Lipom
Lipome können zum Teil sehr groß werden und Organfunktionen beeinträchtigen.

Pickel am Rücken: Wann muss ich zum Arzt?

Sobald du ungewöhnliche Pickel am Rücken feststellst, solltest du eine Differenzialdiagnose erstellen lassen. Dein Arzt kann rasch erkennen, ob es sich um ein Lipom oder um andere Hautverletzungen handelt. Er wird dich dann entsprechend beraten und dir mitteilen, ob eine Behandlung nötig ist oder nicht.

Verschiedene zusätzliche Symptome weisen darauf hin, dass ein rascher Arztbesuch erforderlich ist:

  • Vergrößerung des Pickels
  • Vorhandensein von Eiter, der nach außen gerät
  • Verhärtung des vermeintlichen Lipoms mit Verlust der Beweglichkeit und Weichheit
  • Schwellung der Ganglien im Bereich des Lipoms

Pickel am Rücken: Was du tun solltest

Auch wenn Lipome gutartig sind, solltest du sie ärztlich untersuchen lassen. Nach einer Differenzialdiagnose hast du keine Zweifel mehr, dass es sich tatsächlich darum handelt. Dies ist vor allem wichtig, wenn zusätzliche Symptome, eine Infektion, Vergrößerung oder Schwellungen vorhanden sind.


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