Neurodermitis: Ursachen, Symptome und Behandlung

Neurodermitis beginnt meistens in der Kindheit und führt zu unschönen Hautausschlägen und starkem Juckreiz. Erfahre anschließend mehr darüber.
Neurodermitis: Ursachen, Symptome und Behandlung
Diego Pereira

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Diego Pereira.

Geschrieben von Carmen Martín

Letzte Aktualisierung: 18. Juni 2023

Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die nicht ansteckend ist, jedoch sehr unangenehme Beschwerden verursacht. Diese in Schüben verlaufende Krankheit führt zu Hautausschlägen und Juckreiz. Erfahre nachfolgend Interessantes über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine Hauterkrankung, die häufig in der Kindheit auftritt und sich mit den Jahren verbessert. Sie führt zu Hautausschlägen und starkem Juckreiz, insbesondere im Nacken, im Gesicht, auf der Kopfhaut, an den Handgelenken oder den Knöcheln.

Eine in der Zeitschrift Continuing Education in Dermatology veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass es bei Stress und emotionaler Belastung häufiger zu Schüben kommt. Die natürliche Abwehrreaktion ist Kratzen. Manche Erwachsene entwickeln daraus eine nervöse Manie.

Neurodermitis führt zu starkem Juckreiz. Durch Kratzen spüren Betroffene oft nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Erleichterung.

Die Ursachen

Die genaue Ursache dieser Hautkrankheit ist nicht abschließend geklärt. Trotz genetischer Veranlagung muss sich die Krankheit nicht unbedingt entwickeln. Eine Veröffentlichung in Acta Dermato-Venereologica sowie andere Studien beschreiben jedoch verschiedene Risikofaktoren, die Neurodermitis auslösen können.

  • Stress und seelische Belastung (Trauer, aufregende Ereignisse…)
  • Atopische Dermatitis, allergische Rhinitis oder Asthma
  • Lebensweise, Hygiene und Umweltbelastung
  • Trigger können unter anderem auch Insektenstiche, raue Kleidung, Zigarettenrauch oder trockene Haut sein.
  • Allergien (z. B. auf Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze)
  • Temperatur- und Klimaveränderungen
  • Neurodermitis wird außerdem mit chronischen Hautkrankheiten wie Schuppenflechte in Verbindung gebracht.

In Deutschland leiden 7 bis 10,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie 1,3 und 3,7 Prozent der Erwachsenen an Neurodermitis.

Neurodermitis: die häufigsten Symptome

Die zwei Hauptsymptome sind sehr unangenehm: Ausschläge und Juckreiz, die insbesondere in Stresssituationen auftreten. Eine Sonderform ist die Prurigoform, bei der sich juckende Knötchen auf größeren Hautflächen bilden. Durch das Kratzen entsteht schließlich schuppige oder ledrige Haut. Wenn Kratzen zur Gewohnheit wird, entstehen immer größere und dunklere Hautflecken und oft auch Wunden.

Diese Läsionen können dauerhafte Narben zur Folge haben. Auch Infekte sind nicht selten. Auch Verdauungsbeschwerden und Schlafprobleme können durch Neurodermitis ausgelöst werden.

Bei Säuglingen ist Milchschorf eine Vorform von Neurodermitis. Die Haut bildet gelblich-weiße Krusten, insbesondere auf dem Kopf und an den Wangen, Armen und Beinen.

Die Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch die körperliche Untersuchung der Haut. Gleichzeitig werden andere mögliche Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder seborrhoische Dermatitis ausgeschlossen. Sollte der Verdacht auf eine allergische Form von Neurodermitis vorliegen, können Allergietests nötig sein.

In manchen Fällen ist außerdem eine Hautbiopsie erforderlich, um eine richtige Diagnose stellen zu können.

Zusätzlich kann eine psychologische Untersuchung vorteilhaft sein, wenn eine Angststörung oder andere psychische Störungen vorliegen könnten.

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Neurodermitis: Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Neurodermitis ist komplex. Um den starken Juckreiz und den Hautausschlag zu kontrollieren, kommen rückfettende und feuchtigkeitsspendende Salben zum Einsatz, die großzügig auf die Haut aufgetragen werden.

Eine Kortisonsalbe kann nötig sein, um einen Schub zu behandeln und die Entzündung zu lindern. Treten häufige Schübe auf, kann der Arzt oder die Ärztin eine Intervalltherapie verschreiben: Zusätzlich zur Basistherapie erhalten Betroffene in diesem Fall eine Kortisonsalbe, die an zwei Wochentagen aufgetragen wird.

Liegt eine Allergie vor, gilt es, die Reizstoffe zu vermeiden, was kompliziert sein kann. Leidet die betroffene Person an Angstzuständen, können Anxiolytika verschrieben werden, die allerdings verschiedene unerwünschte Nebenwirkungen haben.

Zusätzlich kann bei großflächiger Neurodermitis UV-Licht helfen. Außerdem können pflanzliche Produkte wie Nachtkerzenöl sowie Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und Zink vorteilhaft sein, die Wirkung ist jedoch nicht nachgewiesen.

Bei Neurodermitis empfiehlt sich außerdem eine Psychotherapie, damit Betroffene lernen, Stress abzubauen und belastende Situationen zu verarbeiten. 

Hausmittel zur Linderung der Symptome

Kühle Kompressen wirken angenehm und reduzieren den Juckreiz. Du kannst sie auflegen, bevor du deine Haut eincremst. Wir empfehlen dir, für die Kompressen Haferflocken zu verwenden, denn ein Bericht in der Zeitschrift Indian Journal of Dermatology, Venereology and Leprology weist auf die entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften dieses Getreides hin, die bei Hautausschlägen gute Ergebnisse erzielen.

Weitere Maßnahmen:

  • Decke die Hautstellen ab, um das Kratzen und Komplikationen zu vermeiden.
  • Versorge die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit. Günstig sind unter anderem Salben, die Harnstoff enthalten, du trägst sie am besten nach der Dusche auf die noch feuchte Haut auf. Cremes sollten keine Duftstoffe enthalten.
  • Vermeide heiße Duschen, da sie der Haut Feuchtigkeit entziehen.
  • Kurz geschnittene, saubere Nägel können tiefes Kratzen und Infektionen verhindern.
  • Baumwolle und Seide vertragen Personen mit Neurodermitis meistens am besten.

Fazit

Neurodermitis ist nicht heilbar und kann immer wieder zu neuen Schüben führen, wobei Stress und Nervosität häufige Trigger sind. Deshalb ist es wichtig zu lernen, mit belastenden Situationen besser umzugehen. Sobald die Auslöser identifiziert sind, müssen sie im Rahmen des Möglichen verhindert werden, was oft nicht einfach ist. Auch die tägliche Hautpflege ist grundlegend, um die Symptome der Neurodermitis in den Griff zu bekommen.


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