Nach einer Tubenligatur schwanger werden, ist das möglich?

Grundsätzlich ist es möglich, nach einer Eileiterunterbindung (Tubenligatur) schwanger zu werden. Manchmal geschieht dies auf natürliche Weise, weil der Eingriff fehlgeschlagen ist. In anderen Fällen ist eine Umkehroperation möglich. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte!
Nach einer Tubenligatur schwanger werden, ist das möglich?

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Die Eileiterunterbindung ist eine dauerhafte Methode der Empfängnisverhütung. Eine Rückgängigmachung ist zwar möglich, aber kompliziert und nicht immer erfolgreich. Daher ist die Möglichkeit, nach einer Tubenligatur schwanger zu werden, im Allgemeinen sehr gering.

Bei dieser Methode werden deine Eileiter durchtrennt, “abgebunden” oder blockiert. Dadurch werden sowohl die Eizelle als auch die Spermien daran gehindert, in die Eileiter vorzudringen, was eine Befruchtung verhindert.

Die Eileiterunterbindung ist eine Methode der Sterilisation von Frauen. Sie ist sicher und wirksam bei der Verhinderung einer Empfängnis. Dennoch kann eine von 100 Frauen nach einer Tubenligatur auf natürliche Weise schwanger werden.

Rückgängigmachung einer Tubenligatur

Eine Ärztin spricht mit einer Frau über eine Schwangerschaft nach einer Tubenligatur.
Wenn du nach einer Tubenligatur schwanger werden möchtest, solltest du mit deinem Arzt über eine Umkehroperation sprechen.

Im Allgemeinen wird eine Eileiterunterbindung vorgenommen, um eine Schwangerschaft dauerhaft zu verhindern. Dennoch gibt es ein chirurgisches Verfahren, um sie rückgängig zu machen. Allerdings ist es ziemlich kompliziert und kann auch sehr teuer sein. Außerdem funktioniert das Verfahren nicht in jedem Fall.

Die Möglichkeit der Rückgängigmachung hängt davon ab, wie die Eileiterunterbindung stattgefunden hat, wie sie verheilt ist und wann sie durchgeführt wurde. Je weniger die Eileiter beschädigt sind, desto größer ist die Möglichkeit, sie chirurgisch zu rekonstruieren.

Ebenso müssen die Bereiche der Eileiter in der Nähe des Eierstocks intakt geblieben sein und eine Mindestlänge von eineinhalb Zentimetern aufweisen. Wenn die vom Chirurgen angewandte Technik die Kauterisation oder das so genannte Essure-Verfahren war, ist eine Rückgängigmachung unmöglich.

Am einfachsten ist die Umkehrung, wenn die Tubenligatur mit Tubenclips oder Tubenringen erfolgt ist. Dennoch sollte der Arzt in jedem Fall die Vorteile und möglichen Nachteile des Umkehrverfahrens abwägen. Außerdem sollte er mit dir über andere Möglichkeiten wie die In-vitro-Fertilisation sprechen.

In-vitro-Fertilisation

Wenn eine Umkehrung der Eileiterunterbindung nicht möglich oder nicht erfolgversprechend ist, ist eine In-vitro-Fertilisation eine gute Alternative, um nach einer Tubenligatur dennoch schwanger zu werden. Dies ist eine gängige Behandlung, bei der in 50-70 % der Fälle eine Schwangerschaft eintreten kann.

Bei der In-vitro-Fertilisation werden die Eileiter nicht mehr benötigt. Denn bei diesem Verfahren werden die Eizellen aus dem Eierstock entnommen, befruchtet, der Embryo herangezogen und anschließend in die Gebärmutter eingepflanzt.

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Damit du eine Entscheidung darüber treffen kannst, ob die beste Option für eine Schwangerschaft die Umkehrung der Eileiterunterbindung (wenn möglich) oder eine In-vitro-Fertilisation ist, musst du gemeinsam mit deinem Arzt einige Überlegungen anstellen. Unter anderem die folgenden:

  • Alter: Eine Frau unter 35 Jahren hat eine größere Chance, auf natürliche Weise schwanger zu werden. Dennoch beträgt diese nur 15 %. Wenn du über 40 Jahre alt bist, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 5 %. Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt, genauer gesagt 40 %.
  • Männliche Fruchtbarkeit: Außerdem ist es sehr wichtig, sicherzustellen, dass dein Partner fruchtbar ist. Andernfalls wäre eine Schwangerschaft auf natürliche Weise ebenfalls nicht möglich.
  • Künftige Verhütung: Wenn du nur ein Kind haben möchtest, solltest du die Möglichkeit einer In-vitro- Fertilisation in Erwägung ziehen. Denn nach einer Tubenligatur lohnt sich eine Umkehroperation nur dann, wenn du noch mehrere Kinder haben möchtest.

Die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft

Eine Eileiterschwangerschaft entsteht, wenn die Eizelle befruchtet wird, sich aber an einem anderen Ort als der Gebärmutter einnistet. In den meisten Fällen erfolgt die Einnistung in einem Eileiter. Wenn dies der Fall ist, kann die befruchtete Eizelle nicht überleben. Darüber hinaus besteht die Gefahr schwerer innerer Blutungen.

Studien zeigen, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz der Frauen nach einer Tubenligatur schwanger wird (etwa 1,5 %). Darüber hinaus tritt bei etwa einem Drittel dieser Gruppe eine Eileiterschwangerschaft auf.

Auch bei der Rückgängigmachung einer Eileiterunterbindung besteht das Risiko einer Eileiterschwangerschaft. Diese tritt bei 10 bis 20 % der Frauen auf, die sich diesem Eingriff unterzogen haben.

Gleichzeitig besteht auch die Möglichkeit einer heterotopen Schwangerschaft. In diesem Fall befindet sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter und gleichzeitig eine andere befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter. Obwohl dies sehr selten vorkommt, ist die Wahrscheinlichkeit einer heterotopen Schwangerschaft bei der Anwendung von assistierten Reproduktionstechnologien wie der In-vitro-Fertilisation um 0,5 bis 1 % höher.

Wann ist ärztliche Unterstützung erforderlich?

Unterleibsschmerzen nach einer Tubenligatur
Wenn du nach einer Tubenligatur Beschwerden hast, musst du unbedingt deinen Arzt aufsuchen.

Alle abnormen Anzeichen nach einer Tubenligatur oder der Umkehrung einer solchen solltest du umgehend mit deinem Arzt besprechen. Achte besonders auf Symptome wie Schwellungen, Rötungen oder Ausfluss an der Einschnittstelle.

Wenn du vermutest, schwanger zu sein, kannst du auch einen Schwangerschaftstest für zu Hause durchführen. Allerdings hat ein Gynäkologe die Möglichkeit, zusätzliche Tests durchzuführen, um eine Schwangerschaft zu bestätigen. Darüber hinaus solltest du die Symptome einer Eileiterschwangerschaft sehr gut kennen und einen Arzt aufsuchen, wenn du derartige Anzeichen bei dir bemerkst.

Rückgängigmachung der Tubenligatur: Schlussfolgerungen

Wenn du nach einer Tubenligatur schwanger werden willst, musst du sorgfältig abwägen, welche Option die beste ist. Nach den vorliegenden Daten liegt die maximale Erfolgsquote der Umkehrung bei 60-80 % bei Frauen unter 35 Jahren, die sich vor mehr als zwei Jahren einer Ligatur unterzogen haben und die Kriterien erfüllen.

Bei der In-vitro-Fertilisation hingegen liegt die Erfolgsquote bei gesunden Frauen unter 35 Jahren bei bis zu 70 %. Diese Quote wird nach einem Jahr der Behandlung erreicht.

Wie du siehst, müssen du und dein Arzt alle Faktoren, die eine Rolle spielen, in Betracht ziehen und entscheiden, welche Option in deinem Fall die beste ist.


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