Ketogene Ernährung: Nutzen und Risiken

Die ketogene Ernährung basiert auf der Beschränkung der Kohlenhydrate auf 10% oder weniger. Dadurch wird ein bestimmter Stoffwechselzustand angestrebt, die so genannte Ketose. Denn auf diese Weise werden alternative Stoffwechselwege zur Fettverbrennung aktiviert.
Ketogene Ernährung: Nutzen und Risiken
Eliana Delgado Villanueva

Geschrieben und geprüft von der Ernährungsberaterin Eliana Delgado Villanueva.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Die ketogene Ernährung ist eine sehr kohlenhydratarme Form der diätetischen Ernährung. Dabei wird der Körper zu einer Art Fettverbrennungsmaschine. Dadurch soll es zu möglichen Vorteilen bei der Gewichtsabnahme kommen. Ebenso soll sie der Gesundheit zuträglich und gut für sportliche Leistungen sein. Inzwischen gibt es viele Menschen, die die ketogene Ernährung bereits ausprobiert haben.

Allerdings gibt es neben den Nutzen auch einige Risiken zu bedenken. Denn diese Art der Ernährung kann deine Gesundheit ernsthaft gefährden. Mehr darüber erfährst du in diesem Artikel.

Was ist die ketogene Ernährung?

Bei der ketogenen Diät reduziert man die Kohlenhydrate extrem oder verzichtet komplett auf sie. Dadurch soll der Körper einen bestimmten Stoffwechselzustand erreichen: Die so genannte Ketose. Und so kann es zu einer Gewichtsabnahme kommen. Denn der Körper nutzt nun Fette als Energiequelle.

Im Zustand der Ketose kommt es für den Organismus zum Entzug von Kohlenhydraten. Diese verwendet der Körper normalerweise als primäre Quelle für Glukose, um daraus Energie herzustellen. Nun ist er aber zu Folgendem gezwungen: Er muss die benötigte Energie aus dem Fettstoffwechsel gewinnen.

Wenn man dem Körper Kohlenhydrate entzieht, nutzt dieser das in der Leber gespeicherte Glykogen als erste Ressource. Dabei beginnt der Organismus also, Fettsäuren zur Energiegewinnung zu verwenden. Diese wandelt er in so genannte Ketonkörper um. Doch deren massive Freisetzung kann für einige Organe gefährlich sein.

Ketogene Ernährung: Beschreibung

Ketogene Ernährung: Nutzen und Risiken

Grundsätzlich besteht diese Art von Ernährung in einer starken Einschränkung der Aufnahme von Kohlenhydraten. Dadurch sollen alternative Stoffwechselwege aktiviert werden.

Der Anteil an Kohlenhydraten liegt bei einer ketogenen Diät in der Regel deutlich unter der Empfehlung von 50 bis 60 % der Gesamtkalorien. Dagegen liefert die ketogene Ernährung normalerweise etwa 10% oder noch weniger.

Dann gibt es auch unterschiedliche Arten der ketogenen Diät. Bei einigen ist die Aufnahme von Obst und Gemüse erlaubt. Allerdings nur in sehr kontrollierten Mengen. Bei anderen dagegen sind alle Quellen für Kohlenhydrate vollständig beseitigt. Und der Verzehr von Getreide, Mehl und Backwaren ist verboten. Dasselbe gilt für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

Außerdem gibt es auch noch weitere Formen ketogener Diäten. Bei manchen wendet man beispielsweise das Fasten an. So möchte man die anfängliche Bildung von Ketonkörpern zusätzlich fördern. Später muss diese aufrechterhalten werden. Denn nur so kann man eine Gewichtsabnahme durch Fettverbrennung erreichen.

Wie du also sehen kannst: Die ketogene Ernährung hat unterschiedliche Erscheinungsformen. Aber alle sind auf eine Sache ausgerichtet: die Verbrennung von Fetten im Körper anzukurbeln, um auf diese Weise Ketonkörper entstehen zu lassen.

Welche Risiken gibt es bei dieser Art der Ernährung?

1. Man isst weniger Obst und Gemüse

Vielfalt an Obst und Gemüse

Durch die geringe Aufnahme von Gemüse und Obst läuft man Gefahr, zu wenige für den Organismus unerlässliche Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen.

Die meisten ketogenen Diäten reduzieren die Aufnahme von Gemüse und Obst stark. Dadurch erhält der Körper nur eine minimale Zufuhr von Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Denn diese kommen in diesen Lebensmitteln besonders häufig vor. Doch wenn man trotzdem diese Art von Ernährung befolgen möchte, kann man das Problem relativ einfach lösen: Zum Beispiel durch die Einnahme eines Vitaminpräparats.

2. Man nimmt weniger Ballaststoffe auf

Ein weiteres Risiko bei dieser Art der Ernährung entsteht durch die reduzierte Aufnahme von Ballaststoffen. Als Folge kommt es dadurch normalerweise zu Verstopfungen. Daher ist es ratsam, irgendeine Art von Abführmittel einzunehmen. Das kann zum Beispiel Malve sein.

3. Ketogene Ernährung kann zu schlechtem Atem führen

Mann mit schlechtem Mundgeruch

Durch die abgebauten Ketonkörper kommt es zu schlechtem Atem.

Auch schlechter Atem ist eine typische Begleiterscheinung dieser Diäten. Denn aufgrund der hohen Produktion von Ketonkörpern entsteht dann unangenehmer Mundgeruch. Darüber hinaus deuten einige Studien darauf hin, dass eine ketogene Ernährung das Gefühl von Müdigkeit oder Abgeschlagenheit hervorruft. Die Ursache scheint der Mangel an Kohlenhydraten zu sein.

4. Mögliche negative Auswirkungen auf intellektuelle Leistungen

Die ketogene Ernährung zwingt das Gehirn dazu, Ketonkörper zu verwenden. Denn es muss seinen eigentlich bevorzugten “Kraftstoff”, nämlich die Glukose, ersetzen. Dadurch können die kognitiven Leistungen beeinträchtigt werden. Zumindest laut einigen Studien von US-Wissenschaftlern.

5. Ketogene Ernährung einzuhalten ist nicht einfach

Viele sind der Meinung, dass ketogene Diäten einfacher zu befolgen sind als nicht-ketogene Diäten. Doch zeigen Studien genau das Gegenteil. Denn die erlaubten Lebensmittel sind durchaus stark eingeschränkt: Man darf kein Getreide und kein Brot konsumieren. Ebensowenig Hülsenfrüchte, Obst oder Gemüse. Dadurch ist die Einhaltung und Befolgung solch einer Diät nicht gerade einfach.

6. Es kann zu einer Ketoazidose kommen

Im Extremfall kann es durch ketogene Ernährung zu einer so genannten Ketoazidose kommen, wenn sich die Ketonkörper im Blut massiv vermehren. Dadurch können Organschäden hervorgerufen werden. Oder es kann sogar zu einem Koma führen.

Daher sind für diese Art von Diäten zwei Dinge besonders wichtig: Zum einen solltest du einen guten allgemeinen Gesundheitszustand haben. Und zum anderen solltest du regelmäßige Kontrollen mit medizinischem Fachpersonal durchführen. Denn sonst kann es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommen; beispielsweise, wenn du an Nieren- oder Leberinsuffizienz leidest.

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Also lieber Vorsicht als Nachsicht!

Neben diesen oben aufgezählten Risiken einer ketogenen Diät, gibt es außerdem einige Risikogruppen. Diese sollten lieber auf diese Art der Ernährung verzichten. Dazu gehören:

  • Menschen mit Leber- oder Herzproblemen. Denn in einigen Fällen kam es zum Beispiel zur Entwicklung von Herzrhythmusstörungen.
  • Auch schwangere oder stillende Frauen gehören zu den Risikogruppen.
  • Ebenso Personen mit Niereninsuffizienz.

Auch ist wichtig zu bedenken, dass die ketogene Diät keine Ernährung ist, die man ein ganzes Leben lang befolgen kann, oder die einen gesunden Lebensstil fördert. Denn es handelt sich nicht um eine ausgewogene Ernährung. Vielmehr stellt sie eine mögliche, aber zeitlich beschränkte Alternative zur Gewichtsabnahme und zum Abbau von Fett dar.

Abschließend sei noch dies gesagt: Für jeden Ernährungsplan, den du ausprobieren möchtest, ist es wichtig, einen Spezialisten aufzusuchen. Denn dieser kann deinen aktuellen Gesundheitszustand richtig einschätzen und dir kompetente Ratschläge geben sowie deine Fortschritte überprüfen.


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