Friedrich Nietzsche: Geschichte und Beiträge zur Philosophie
Friedrich Nietzsche war ein deutscher Philosoph, Dichter, Musiker und Philologe, der als einer der wichtigsten Denker der westlichen Philosophie gilt. Sein Werk hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf das zeitgenössische Denken.
Er setzte sich mit einem breiten Spektrum von Themen auseinander und übte scharfe Kritik an der westlichen Kultur, Religion und Philosophie. Seine subversiven Überlegungen hatten Einfluss auf das Denken des 20. Jahrhunderts von Michel Foucault, Martin Heidegger, Jacques Derrida und Deleuze.
Kurzbiografie von Friedrich Nietzsche
Friedrich Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 in Röcken (Deutschland) geboren. Seine Eltern waren Carl Ludwig Nietzsche, ein lutherischer Pfarrer, und Franziska Oehler. Er war das älteste Kind und hatte noch zwei Geschwister: Therese Elisabeth Alexandra (geb. 1846) und Ludwig Joseph (geb. 1848).
Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1849 und seines jüngeren Bruders im Jahre 1850 zog die Familie nach Naumburg, wo er mit seiner Großmutter mütterlicherseits und den unverheirateten Schwestern seines Vaters unter dem Schutz des späteren Justizrats Bernhard Dächsel lebte.
Jugend
Von klein auf war Friedrich Nietzsche sehr fleißig und hatte einen ausgeprägten Sinn für Kunst. Dies ermöglichte ihm die Aufnahme an der renommierten Landesschule Pforta, wo er von 1858 bis 1864 seine schulische Ausbildung fortsetzte. Dort erhielt er eine wichtige literarische Ausbildung und spezialisierte sich auf griechische und römische klassische Texte.
Nach seinem Abschluss im Jahre 1864 begann Nietzsche ein Studium der Theologie an der Universität Bonn. Allerdings brach er es nach einem Semester ab und begann ein Philologie-Studium bei Professor Friedrich Wilhelm Ritschl.
1865 lernte er das Werk von Arthur Schopenhauer kennen (der ihn am meisten beeinflusste und den er als Lehrer betrachtete), was ihn dazu anregte, sich der Philosophie zuzuwenden. Ohne sein Studium abgeschlossen zu haben, wurde er 1869 zum Professor für griechische Philologie an der Universität Basel ernannt, was ihn zum jüngsten Professor an dieser Institution machte.
Nach seinem Umzug nach Basel gab Nietzsche seine deutsche Staatsbürgerschaft auf und blieb für den Rest seines Lebens staatenlos. Im August 1870 erhielt er jedoch die Erlaubnis, während des Deutsch-Französischen Krieges auf preußischer Seite zu dienen, allerdings nur als Sanitäter, da die neutrale Schweiz verhinderte, dass er als Soldat eingezogen wurde.
Obwohl er nur einen Monat in der Miliz diente, reichte diese Zeit aus, um unter den traumatischen Auswirkungen des Krieges zu leiden und an Diphtherie und Ruhr zu erkranken. Diese Krankheiten ruinierten seine Gesundheit.
Demenz und Tod
Als Folge seiner Krankheiten litt er unter schweren Sehstörungen, Migräne und Magenschmerzen. Diese gesundheitlichen Probleme zwangen ihn, seine Lehrtätigkeit aufzugeben und sich in mildere Gefilde zu begeben, hinderten ihn aber nicht daran, weiter zu schreiben.
1889 erlitt er einen Nervenzusammenbruch, der zu Anzeichen von Demenz führte. Dieser Zustand schritt fort und er verbrachte etwas mehr als ein Jahr in einer psychiatrischen Klinik, aus der er anschließend in die häusliche Pflege entlassen wurde.
Am 25. August 1900 starb Nietzsche in Weimar an einer Lungenentzündung.
Herausragende Werke
Friedrich Nietzsche verfasste im Laufe seines Lebens zahlreiche Texte. Zu den bedeutendsten gehören die folgenden:
- Also sprach Zarathustra
- Jenseits von Gut und Böse
- Zur Genealogie der Moral
- Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert
- Der Wille zur Macht
- Der Antichrist
- Ecce homo
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Friedrich Nietzsches Beiträge zur Philosophie
Friedrich Nietzsches Hauptbeitrag war die Dekonstruktion der Kultur, der Religion und der westlichen Philosophie, in dem Versuch, sie zu verändern, da er sie für falsch hielt. Sehen wir uns seine Überlegungen im Detail an.
Friedrich Nietzsche und seine Kritik traditioneller Werte
Nietzsche vertrat die Auffassung, dass die traditionellen Werte der westlichen Kultur eine “Sklavenmoral” darstellten, da sie von schwachen und verbitterten Menschen geschaffen wurde, die Verhaltensweisen wie Unterwerfung und Konformität befürworteten. Nach Ansicht des Philosophen liegt der Fehler dieser Moral in ihrer Unnatürlichkeit, da sie Gesetze und Imperative auferlegt, die den ursprünglichen Instinkten des Lebens und des Menschen zuwiderlaufen.
Darüber hinaus ziele die traditionelle Moral darauf ab, “den Menschen gut zu machen”, indem sie die Werte des Selbst außer Acht lässt und den Altruismus als höchstes Gut etabliert. Für Nietzsche war der Altruismus nichts anderes als eine Rechtfertigung der persönlichen Dekadenz, bei der der Mensch auf sein eigenes Leben verzichtet, um für andere zu leben.
Für Nietzsche ist der Mensch von Natur aus egoistisch und es ist gut, dass er so ist. Deshalb muss die traditionelle Moral zerstört und eine neue aufgebaut werden, die auf individueller Entschlossenheit, Autonomie und Selbstwertgefühl beruht.
“Willst du, dass der gute Mensch bescheiden, fleißig, wohlmeinend und maßvoll ist? Er scheint mir der ideale Sklave zu sein.”
-Der Wille zur Macht-
Religionskritik
Nietzsche kritisierte auch die Religion, insbesondere das Christentum. Die moralischen Dogmen dieser religiösen Strömung (Pazifismus, Toleranz, Nächstenliebe) seien nichts anderes als falsche und manipulative Postulate, die den Menschen zurückhalten und schwächen. Nietzsche behauptete auch, dass die Religion aus der Angst und dem Schrecken des Menschen vor sich selbst und vor der Akzeptanz seines eigenen Schicksals hervorgeht.
Mit anderen Worten: Der Mensch hat eine natürliche Neigung zur Macht, fürchtet aber, von ihr überwältigt zu werden. Als pathologischer Abwehrmechanismus schreibt er daher einem anderen Wesen (Gott) eine überlegene Macht zu.
So entfremdet ihn die Religion, indem sie “unbedeutende” Werte wie Gehorsam, Opferbereitschaft oder Demut fördert.
“Alle Konzepte der Kirche werden als das erkannt, was sie sind, nämlich als eine bösartigste Überheblichkeit, mit dem Ziel, die Natur, die natürlichen Werte zu entwerten.”
-Der Antichrist-
Friedrich Nietzsche und seine Kritik an der traditionellen Philosophie
Außerdem wandte sich Friedrich Nietzsche gegen die meisten Philosophen, die ihm vorausgegangen waren. Vom platonischen Idealismus übernahm die westliche Philosophie ein weltverneinendes Schema, aus dem sich die christlichen Vorstellungen ableiteten.
Dies führte zu einer dualistischen Sicht der Dinge (physische Welt versus geistige Realität), mit einem Primat der letzteren als der einzig wahren, positiv bewerteten und in einem Jenseits angesiedelten Realität. Daher betrachtete der deutsche Denker Metaphysik und Religion als eine Fluchtreaktion auf das Leben.
“Es lässt sich nicht leugnen, dass der schwerwiegendste Fehler, der je begangen wurde, ein dogmatischer Fehler war: Platons Erfindung des reinen Geistes und des Guten an sich.”
-Jenseits von Gut und Böse-
Nietzsches Philosophie basierte auf der Leugnung, dass der Mensch ein rationales Wesen ist. Für ihn ist im Gegenteil die Irrationalität sein Hauptmerkmal. Deshalb lehnt er alle früheren Philosophen ab, die den Rationalismus verteidigten.
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Das Apollinische und das Dionysische
Nietzsche bietet eine Interpretation der Welt und der griechischen Philosophie durch die Unterscheidung zweier grundlegender Prinzipien an: des Apollinischen und des Dionysischen. Die beiden griechischen Götter Apollon und Dionysos werden die Vertreter dieser ursprünglichen Interpretation sein.
Ersterer steht für Gelassenheit, Klarheit, Maß und Rationalität. Daher ist er das klassische Bild Griechenlands.
Dionysos hingegen verkörpert das Triebhafte, das Exzessive, das Überbordende, die Bejahung des Lebens, die Erotik und die Orgie als Höhepunkt dieser Lebenslust. Er steht für die Bejahung und Akzeptanz des Lebens trotz all seiner Schmerzen.
Die westliche Philosophie, angeführt von Platon und Aristoteles, verdrängte jedoch dionysische Ansätze, um eine apollinische Weltsicht aufzuzeigen. Allerdings lehnt Nietzsche diese apollinischen Ideale ab und fordert den Triumph des Dionysischen.
“Wie konnte man lehren, die Urinstinkte des Lebens zu verachten und eine Seele, einen Geist, zu erfinden, um den Körper zu empören! Wie kann man jemandem beibringen, die Voraussetzung des Lebens, die Sexualität, als etwas Unreines zu betrachten? Und wie kann man in der tiefsten Lebensnotwendigkeit, im strikten Egoismus, das Prinzip des Bösen suchen und umgekehrt das typische Symptom der Dekadenz, des Widerspruchs der Instinkte – Altruismus und Nächstenliebe (Otherismus) – als den höheren Wert verherrlichen!”
-Ecce homo-
Der Übermensch
Nietzsche zufolge soll der gegenwärtige Mensch mit seiner dekadenten und schwachen Moral überwunden und zu einem “Übermenschen” werden: einem Wesen mit einer neuen und starken Moral.
Der “Übermensch” wird seine eigenen Werte bestimmen und nach der Realität seiner Natur leben, also Tugenden wie Stärke, Entschlossenheit, Leidenschaft und Rücksichtslosigkeit besitzen. Daher wird er niemandem und nichts gegenüber für seine Handlungen rechenschaftspflichtig sein, denn er wird eine Führungspersönlichkeit sein, die das Was, das Wie und das Wann von allem, was in seinem Leben geschieht, bestimmt.
Friedrich Nietzsche schlug einen Neuanfang vor
Friedrich Nietzsche war ein Philosoph, der sich gegen die Moral, die Religion und die westliche Philosophie wandte, weil er der Ansicht war, dass diese die Menschen durch Werte, die ihrer Natur widersprechen, versklaven.
Dieser berühmte deutsche Denker vertrat die Auffassung, dass es erforderlich sei, das bisher Bestehende zu zerstören und neue Werte zu schaffen. Nur so könne sich der Mensch weiterentwickeln und frei werden.
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