Die richtige Haltung beim Stuhlgang
Die richtige Haltung beim Stuhlgang ist nicht unwichtig und kann Problemen vorbeugen. Es ist einfach, diese Haltung beim Stuhlgang, also bei größeren „Geschäften“ einzunehmen. Andere Kulturen machen es da besser als wir doch informiere dich zunächst, worum es geht.
Beim Stuhlgang richtig hocken
Wenn du dir beim Stuhlgang die von der Natur vorgesehene Haltung angewöhnst, wirst du von einigen Vorteilen profitieren. Auch, wenn du dir das heute noch nicht vorstellen kannst: beim Stuhlgang eine andere Haltung einzunehmen, kann auch für dich einen Unterschied machen!
Historisch gesehen nahm der Mensch, wie einige Säugetiere auch, eine hockende Haltung an, um sich auszuruhen, zu arbeiten und Körperfunktionen wie den Stuhlgang auszuführen. Aber wie befriedigt die moderne Toilette diese physiologischen Bedürfnisse?
Seit Sir John Harington 1591 die Toilette erfunden hat, änderte sich unsere Körperhaltung beim Stuhlgang. In ihren Anfängen wurde die Toilette als ein Objekt des “Luxus” betrachtet, da nicht jeder Zugang dazu hatte.
Mit der Entwicklung der Sanitäranlagen wurde die Toilette schließlich in Massenproduktion hergestellt, um den gewöhnlichen Menschen das gleiche “Privileg” zu geben, das wohlhabenden Menschen vorbehalten war.
Auf diese Weise änderte die Verwendung der Toilette die Gewohnheit, beim Hocken zu defäkieren, und folglich wurde unsere Haltung beim Stuhlgang nachhaltig anders.
Hocken ist besser!
Dr. Henry L. Bockus kam in seinem Buch “Gastroenterology” 1964 zu dem Schluss, dass es für eine ideale Defäkation notwendig sei, mit zum Bauch gezogenen Oberschenkeln zu hocken.
In ähnlicher Weise argumentierte Dr. Alexander Kira 1966 in seinem Buch “The Bathroom”, dass die menschliche Natur ihre Bedürfnisse beim Hocken erfüllen muss, weil sie die körperlichen Bemühungen zur Defäkation reduziert.
Auf der anderen Seite veröffentlichte Dr. Dov Sikirov 2003 eine Studie, in der die während der Defäkation im Sitzen und in der Hocke verwendeten Kräfte verglichen wurden.
Die Ergebnisse bestätigten die Vorteilhaftigkeit der Darmentleerung in der Hockstellung. In der Position des Sitzens erfordert Defäkation eine übermäßige Anstrengung und mehr Zeit im Vergleich zur Hocksitzhaltung.
Was passiert vor dem Stuhlgang?
Was wir auf der Toilette beim Stuhlgang tun, kann als der Prozess definiert werden, durch den das Endprodukt der Verdauung eliminiert wird.
Während dieser Tour verrichten das enterische Nervensystem und das Parasympathikus-System verschiedene Aktionen wie die Kontrolle der Ansammlung von Fäkalien im Dickdarm sowie die Entspannung des äußeren Schließmuskels und des Puborectalis-Muskels.
Diese Aktion ermöglicht eine Ausrichtung mit dem Rektum, um intraabdominalen Druck zu erzeugen und den Stuhlgang nach außen zu befördern. Dieser Vorgang läuft unwillkürlich ab, wir können ihn nicht steuern.
Unser Gehirn empfängt bei regelmäßiger Nahrungsaufnahme also das regelmäßige Signal zur nötigen Entleerung, welches durch den entstehenden Druck ausgelöst wird.
Ablauf in Hockstellung
Es ist wichtig zu beachten, dass die Beine in der Hockposition mit etwa 35° in Bezug auf den Körper positioniert sind. Auf diese Weise drücken die Oberschenkel gegen den Bauch.
Diese Aktion verursacht Druck innerhalb der Dickdarmhöhlen und eine optimale Ausrichtung des Analkanals zu einfacher Entleerung. Dies führt zu schnelleren, einfacheren und vollständigeren Entleerung beim Stuhlgang.
Ablauf im Sitzen
Beim Stuhlgang im Sitzen passiert das Gegenteil. In dieser Position befinden sich die Beine in einem Winkel von 90° zum Bauch, der gegen die Muskeln drückt, so dass keine optimale Ausrichtung von Rektum und Anus entsteht.
Ebenso geht der Druck, den die Beine auf den Dickdarm und Bauch ausüben, verloren. Folglich ist ein aktives Drücken oder Pressen zur Darmentleerung erforderlich.
Diese Position verursacht durch den nötigen Druck verschiedene Gesundheitsprobleme, wie Verstopfung, Reizdarmsyndrom, Hernien, Hämorrhoiden und, in schwereren Fällen, Darm- oder Darmkrebs.
Vorteile der Hockposition
Beim Stuhlgang in die Hocke zu gehen, beziehungsweise die Oberschenkel an den Bauch zu ziehen und quasi das Kinn auf die Knie zu legen, hat diverse gesundheitliche Vorteile:
- Die Position in der Hocke beim Stuhlgang ermöglicht eine schnellere und einfachere Stuhlentleerung.
- Sie verhindert durch den geringeren Druck das Rückfließen von Materie von Dickdarm zu Dünndarm.
- Sie verhindert hohen Druck, was Hernien, Divertikulose und anderen Krankheiten vorbeugt.
- Es ist Bestandteil der nicht-invasiven Behandlung bei Hämorrhoiden.
- Bei Schwangeren wird durch diese Haltung Druck auf den Uterus vermieden. In der Tat hilft es bei der Vorbereitung der natürlichen Geburt.
- Durch die vollständige Entleerung des Dickdarms wird eine Stagnation des Stuhls verhindert. Dieser Zustand ist einer der wichtigsten Faktoren zur Vorbeugung von entzündlichen Darmerkrankungen.
Du siehst also, es macht Sinn, die von der Natur vorgegebene Haltung beim Stuhlgang wieder einzunehmen und die vom Toilettendesign aufgezwungene Sitzhaltung zu verändern.
Wie geht das auf einer normalen Toilette?
In unseren Breitengraden sind Toiletten verbreitet, auf denen gesessen wird. In südlichen Ländern jedoch ist die gesunde, natürliche Variante einer in den Boden eingelassenen Toilettenschüssel verbreitet, die eine natürliche Darmentleerung ermöglicht. Doch auch auf unseren Toiletten ist das möglich!
Bitte steige nicht mit den Füßen auf Toilettenbrille oder Toilettenschüssel, dabei könntest du abrutschen und dich verletzen! Es reicht, vor die Toilette einen Hocker, Schemel oder ein kleines Podest (oder stabilen Karton oder Kiste) zu stellen, mit dessen Hilfe du eine Hockposition einnehmen kannst. Es gibt sogar Anbieter, die extra dafür hergestellte Holzmöbel anbieten!
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