Dekubitusprophylaxe - Vorsorge gegen Druckgeschwüre

Es ist grundlegend, die Position des Patienten häufig zu verändern, um so Druckgeschwüre zu verhindern, die entstehen können, wenn anhaltender Druck auf eine Hautstelle ausgeübt wird. 
Dekubitusprophylaxe - Vorsorge gegen Druckgeschwüre

Geschrieben von Yamila Papa Pintor

Letzte Aktualisierung: 25. Mai 2022

Die Dekubitusprophylaxe ist sehr wichtig, um Wundliegen zu verhindern, wenn man durch eine Krankheit oder durch das Alter ans Bett oder an den Rollstuhl gefesselt ist und sich kaum bewegen kann.

Dabei werden nämlich kontinuierlich dieselben Hautstellen durch Druck belastet, was zu Hautrötungen und Druckgeschwüren führt. 

Um dies zu vermeiden, sind verschiedene prophylaktische Maßnahmen erforderlich, die wir anschließend genauer erklären.

Was versteht man unter Wundliegen?

Bei Patienten, die lange bettlägerig sind, kann es mit der Zeit zu einem Gewebeschaden kommen, da gewisse Hautstellen ständig belastet werden und dadurch auch die Durchblutung gestört wird.

Die dadurch entstehenden Wunden können große Schmerzen bereiten und die Bewegungseinschränkung der betroffenen Patienten weiterhin verstärken.

Durch den Druck, den die Knochen gegen die Matratze oder das Kissen ausüben, entstehen unangenehme Wunden insbesondere in jenen Bereichen, in denen die Weichteilbedeckung gering, die Knochen jedoch prominent sind.

In manchen Fällen spielt zusätzlich Feuchtigkeit eine Rolle, die das Problem verstärken kann, beispielsweise wenn die betroffene Person an Harninkontinenz leidet.

bettlägerige Patientin benötigt Dekubitusprophylaxe

Die Wunden werden je nach Ausmaß des Schadens in vier unterschiedliche Schweregrade eingeteilt.

Anfangs ist eine Hautrötung zu sehen, doch im fortgeschrittenen Stadium sind tiefer liegende Gewebestrukturen, wie Muskeln, Knochen und Sehnen, davon betroffen.

Durch das Wundliegen können auch Infektionen entstehen, die großes Leid verursachen und schlimmer werden können, wenn die Stellung der betroffenen Person nicht verändert wird.

Folgende Risikofaktoren erhöhen das Risiko, an Dekubitus zu leiden:

  • fortgeschrittenes Alter
  • komplette Unbeweglichkeit
  • Harninkontinenz oder fehlende Kontrolle des Ausscheidungsapparats
  • Unterernährung oder Dehydrierung
  • langsam heildende Krankheiten
  • geistige Störungen (Demenz, Konfusion, Alzheimer)
  • beruhigende Arzneimittel

Welche Maßnahmen werden bei einer Dekubitusprophylaxe getroffen?

Dieses Problem ist insbesondere bei älteren Menschen häufig vorzufinden, die lange bettlägerig sind. Sowohl Krankenpfleger als auch die Angehörigen dieser Patienten sollten darauf achten, dass es gar nicht erst zum Wundliegen kommt.

Folgende Tipps können vorsorgend helfen:

1. Die Stellung alle 2 bis 3 Stunden verändern

Abhängend von den Möglichkeiten des Patienten, sollte dieser regelmäßig gedreht werden, damit die Durchblutung verbessert wird und der Druck nicht immer dieselben Stellen belastet.

  • Man kann Kissen verwenden, um den Rücken zu stützen und den Patienten auf die eine oder andere Seite zu drehen.

2. Verletzliche Stellen beobachten

Bestimmte Körperbereiche sind besonders empfindlich, da die Weichteilbedeckung gering ist: Fersen, Hüften, Kreuzbein, Knie, Ohren und Schultern.

Wenn es zu Hautrötungen kommt, sollten diese schnellstmöglich behandelt werden, um Druckgeschwüre zu vermeiden.

3. Richtige Körperhygiene

Auch wenn die betroffene Person immer im Bett liegt, wird der Körper durch Transpiration und andere Umstände verunreinigt. Die richtige Körperhygiene oder (wenn möglich) die tägliche Dusche sind grundlegend, um das Risiko für Wundgeschwüre zu reduzieren.

  • Verwende neutrale Seife, ohne die Haut damit stark zu reiben.
  • Auch das Abtrocknen ist in der Dekubitusprophylaxe sehr wichtig, denn Feuchtigkeit fördert Hautrötungen.

4. Druckstellen reduzieren

Dekubitusprophylaxe - Druckstellen durch Kissen unter den Knien reduzieren

Indem du Kissen oder spezielle Hilfsmittel verwendest, kannst du den Patienten so betten oder in den Rollstuhl setzen, dass weniger Druckstellen vorhanden sind.

  • Wenn zum Beispiel die Beine aufeinander Druck ausüben, kannst du ein Kissen zwischen die Knie legen.
  • Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die in diesen Fällen von großem Nutzen sind.

5. Gute Ernährung und ausreichend Wasser

Eine ausgewogene Ernährung, die an die jeweiligen Bedürfnisse der kranken Person angepasst werden muss, ist grundlegend, um das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und Beschwerden vorzubeugen.

Darüber hinaus sind reichlich Wasser, Tees und Suppen zu empfehlen. Auch Gelatine ist sehr wichtig, um eine aureichende Flüssigkeitsversorgung zu garantieren.

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6. Druck auf die Fersen verhindern

Dekubitusprophylaxe - Druck auf die Fersen durch spezielles Kissen vermeiden

Du kannst unter den Waden ein spezielles Kissen anbringen, damit die Füße locker in der Luft liegen, ohne dass Druck auf sie ausgeübt wird.

Dabei ist es auch wichtig, dass die Bettlaken so luftig und locker wie möglich liegen.

7. Massage als Dekubitusprophylaxe

Zwei bis drei Mal täglich sollte die betroffene Person massiert werden, um so die Durchblutung zu verbessern und zu vermeiden, dass in den Muskeln ein Taubheitsgefühl entsteht.

Verwende dafür eine spezielle Lotion oder Salbe.

Prominente Knochen sollten jedoch nicht massiert werden, denn durch den zusätzlichen Druck könnte die feine Hautschicht (beispielsweise am Knie) in Mitleidenschaft gezogen werden.

8. Bettlaken austauschen

Achte darauf, dass die Bettlaken adäquat sind und regelmäßig ausgetauscht werden.

  • Sie sollten nicht zu sehr spannen, jedoch auch nicht zu locker sein, damit die Haut zwar gut atmen kann, das Leintuch jedoch keine Falten wirft und so zusätzlichen Druck ausübt.
  • Die Bettwäsche sollte keine Knöpfe, Reißverschlüsse oder dicke Nähte aufweisen. 
  • Es ist auch wichtig, die Bettlaken regelmäßig auszutauschen und zu lüften, um Feuchtigkeit und Schmutz zu verhindern.

9. Übungen zur Dekubitusprophylaxe

Wenn der Patient sich selbst nicht bewegen kann, ist es wichtig, seine Beine, Arme, Hals und andere Körperteile regelmäßig passiv zu bewegen.

Damit kann die Durchblutung verbessert werden und gleichzeitig wird der Druck gegen das Bett reduziert.

Naturheilmittel zur Behandlung von leichten Druckgeschwüren

Diese Hausmittel können nur in leichten Fällen verwendet werden. Du solltest auf jeden Fall immer einen Experten zu Rate ziehen, um Wundgeschwüre zu behandeln.

1. Aloe vera

Aloe vera zur Behandlung von Wundgeschwüren

Du kannst Aloe-Gel kaufen oder ein frisches Blatt aufscheneiden, um das Gel zu entnehmen. Damit wird die Haut gekühlt und die Durchblutung verbessert.

Darüber hinaus hilft Aloe vera in der Vorsorge gegen Infektionen und bringt sofortige Erleichterung.

2. Magnesiamilch

Magnesiamilch kannst du in der Apotheke kaufen. Damit können Hautrötungen und Schwellungen reduziert werden. Trage dieses Heilmittel mit Watte dreimal täglich auf die wunde Stelle auf.

3. Honig

Die antibakteriellen Eigenschaften des Honigs sind eine große Hilfe in der Behandlung von frisch gebildeten Druckgeschwüren. Honig versorgt die Haut auch mit Feuchtigkeit.

Einfach etwas Honig auftragen und mit einem Verband abdecken.


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