Antidepressiva und Alkohol: Welche Auswirkungen hat die Kombination?

Die genaue Wechselwirkung zwischen Alkohol und Antidepressiva ist noch nicht bekannt. Oftmals kommt es auf die Menge des konsumierten Alkohols oder die Art des jeweiligen Antidepressivums an.
Antidepressiva und Alkohol: Welche Auswirkungen hat die Kombination?
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Viele Menschen nehmen Antidepressiva und Alkohol zusammen ein, ohne zu wissen, dass diese Kombination ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann.

Außerdem sind 15 % der Menschen, die an einer affektiven Störung leiden, alkoholabhängig, was die Situation noch verschlimmert.

Was sind Antidepressiva?

Antidepressiva und Alkohol

Antidepressiva sind eine bekannte Behandlungsoption für Depressionen, eine Krankheit, die 15 % der Bevölkerung betrifft.

Im menschlichen Körper gibt es Substanzen, die Neurotransmitter genannt werden und die für die Übertragung von Signalen verantwortlich sind. Einer von ihnen – Serotonin – reguliert die Stimmung und sein Mangel führt zu Depressionen. Er ist jedoch nicht der einzige Neurotransmitter, der bei dieser Krankheit eine Rolle spielt.

Antidepressiva zielen deshalb darauf ab, die Konzentration dieser Neurotransmitter im Körper zu erhöhen und so diese krankhafte Stimmung umzukehren.

Es gibt verschiedene Arten von Antidepressiva, wie zum Beispiel die folgenden:

  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs)
  • Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRIs)
  • Atypische Antidepressiva
  • Trizyklische Antidepressiva
  • Monoaminoxidase-Hemmer (MAOIs)

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Welche Wirkungen haben sie?

Trotz ihres unterschiedlichen Wirkmechanismus haben alle Antidepressiva das gleiche Ziel. Unter den Nebenwirkungen, die sie im Körper hervorrufen können, können wir die folgenden hervorheben:

  • Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Übelkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Trockenheit im Mund
  • Verschwommene Sicht
  • Verstopfung
  • Nervosität, Unruhe und Angstzustände

Die Gefahr der Einnahme von Antidepressiva und Alkohol

Antidepressiva und Alkohol

Experten haben die genaue Wechselwirkung zwischen Alkohol und Antidepressiva noch nicht vollständig erforscht. Außerdem hängt es oft davon ab, wie viel Alkohol eine Person konsumiert und welche Art von Antidepressivum sie einnimmt.

Zum Beispiel erhöhen selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, wie bereits erwähnt, die Konzentration von Serotonin und verhindern seine Wiederaufnahme. Alkohol erhöht ebenfalls den Serotoninspiegel, wenn auch nur vorübergehend.

Auf diese Weise besteht bei einer Person, die Antidepressiva und Alkohol zusammen einnimmt, die Gefahr, dass zu viel Serotonin im Gehirn vorhanden ist und sie dadurch ein Serotonin-Syndrom entwickelt.

Was ist das Serotoninsyndrom?

Wie wir bereits erwähnt haben, ist das Serotoninsyndrom ein klinischer Zustand, der durch einen Überschuss an Serotonin entsteht. Der Schweregrad hängt jedoch von der Ursache ab und kann sehr unterschiedlich ausfallen.

Patienten mit diesem Syndrom leiden unter Unruhe, Erregung, hohem Blutdruck, Muskelkrämpfen und Durchfall. In den schwersten Fällen kann sogar das Leben des Betroffenen in Gefahr sein.

Auf der anderen Seite kann ein chronischer und langanhaltender Alkoholkonsum zu einem niedrigen Serotoninspiegel führen. Warum das so ist? Weil sich unser Körper durch ein Phänomen, das als Habituation (Gewöhnung) bezeichnet wird, an psychoaktive Substanzen anpasst.

Wenn man sich also an die Einnahme von Alkohol gewöhnt, treten depressive Symptome auf, weil das vorhandene Serotonin abnimmt. Und wenn die betreffende Person zusätzlich Antidepressiva einnimmt, kommt es zu einer Abnahme ihrer Wirksamkeit.

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Die Auswirkungen der Kombination von Antidepressiva und Alkohol

Antidepressiva und Alkohol

Die Folge der Kombination dieser Substanzen ist eine Verschlimmerung der möglichen Nebenwirkungen von Antidepressiva. Einige Beispiele sind:

  • Verschlimmerung des depressiven Zustands: Leider kann der Alkoholkonsum den positiven Effekten von Antidepressiva entgegenwirken, was zu größeren Schwierigkeiten bei der Behandlung der Symptome führt.
  • Verminderte kognitive Aktivität: Wie wir alle wissen, beeinflusst Alkohol die Koordination, das Denken und die Reaktionszeit. Wenn beide Substanzen kombiniert werden, verstärken die Effekte der Antidepressiva auf das zentrale Nervensystem diese Symptome zusätzlich.
  • Sedierender Effekt: Einige Antidepressiva können Schläfrigkeit hervorrufen, und dieser Effekt ist auch für Alkohol charakteristisch. Wenn man also beide Substanzen zusammen einnimmt, kann die sedierende Wirkung intensiver werden. Du solltest besonders vorsichtig sein, wenn du z.B. Auto fahren willst.
  • Sterberisiko: Das ist offensichtlich die schwerwiegendste Folge, die die Kombination von Antidepressiva und Alkohol haben kann. Wie wir oben erklärt haben, kann es durch einen schweren Fall des Serotoninsyndroms dazu kommen.

Fazit

Wie du siehst, kann die gemeinsame Einnahme von Antidepressiva und Alkohol schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Daher ist es sehr wichtig, dass du deinen Alkoholkonsum mit deinem Arzt besprichst, bevor du eine Behandlung mit dieser Art von Medikamenten beginnst – besonders wenn du ein Problem oder eine Krankheit im Zusammenhang mit Alkohol hast. Andernfalls könnten die Folgen fatal sein.


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