Was tun bei Selbstmordgedanken?
Selbstmordgedanken kommen nicht einfach über Nacht. Meist sind sie die Folge eines langen Leidensweges, der oft unbemerkt bleibt.
Wenn jemand unter Depressionen leidet, kann man das oft nicht sehen.
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begeht im Schnitt alle 40 Sekunden ein Mensch Selbstmord. Suizid ist eine häufige Todesursache bei Personen zwischen 15 und 44 Jahren und tritt bei Männern öfter auf als bei Frauen.
Prävention ist bei Suizid besonders wichtig. Anzeichen von Depressionen sind immer ein Warnsignal. Außerdem sollten wir darauf achten, wenn jemand Selbstmordgedanken äußert.
Ein schnelles Einschreiten kann Leben retten.
Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt
Suizid tritt vor allem bei jungen und bei älteren Menschen auf. Im Allgemeinen betrifft er vor allem Personen, die alleinstehend sind und wenige Freunde haben. Auch treten Gedanken an Selbstmord häufig nach dem Verlust eines geliebten Menschen auf.
Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf Selbstmordgedanken hinweisen. Hier sind einige von ihnen:
- Vernachlässigung des Äußeren
- übermäßiges Schlafen
- schwere Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit
- Isolation und Vermeiden von Gesellschaft
- Traurigkeit oder Gereiztheit
- Verwendung von Sätzen wie “Ich will lieber sterben” oder “Mein Leben ist nichts wert”
- völlige Gleichgültigkeit
- Missbrauch von Alkohol oder anderen Drogen
- Appetitlosigkeit
Es gibt auch Fälle von versteckten Depressionen. Die Anzeichen sind dann sehr subtil und schwer zu erkennen.
Betroffene Personen weichen dann häufig aus, wenn man sie über ihr Privatleben fragt. Vielleicht tun sie auch so, als seien sie ständig beschäftigt, oder sie lachen übertrieben viel.
Auch interessant:
Einsamkeit fördert Selbstmordgedanken
Wenn sich jemand mit Selbstmordgedanken trägt, sollte man ihn auf keinen Fall alleine lassen.
Einsamkeit kann Depressionen noch verstärken. Außerdem sind Lösungen dann noch schwieriger vorzustellen.
Mit der Zeit kapseln sich depressive Menschen immer mehr von der Außenwelt ab. Sie möchten mit niemandem reden. Zusätzlich haben sie kein Interesse daran, das Haus zu verlassen, und sie können keine Tagesroutine aufrechterhalten.
Dieser Artikel könnte dich auch interessieren:
Auch wenn es nicht einfach ist, solltest du versuchen, mit der betroffenen Person zu sprechen.
Es ist ganz normal für Menschen, die an Selbstmord denken, jede Form der Unterhaltung abzulehnen. Deshalb gehe möglichst behutsam vor und überfordere die Person nicht, indem du übermäßig besorgt oder ängstlich wirkst.
Das Hauptziel der Unterhaltung sollte es sein, der weiteren Isolation vorzubeugen.
Lies hier weiter:
Wie kann ich helfen?
Wenn jemand den Wunsch äußert, zu sterben, solltest du das immer ernst nehmen. Menschen benutzen diese Ausdrücke nicht ohne Grund, vor allem, wenn sie sich wiederholen.
Du musst auf jeden Fall etwas unternehmen.
Hier ist ein interessanter Artikel für dich:
Präventive Maßnahmen, die du bei einer Person mit Gedanken an Selbstmord ergreifen kannst, sind folgende:
- Frage die betroffene Person offen, wie sie sich fühlt. Höre genau zu, was sie dir zu sagen hat.
- Verurteile nicht. Es ist ganz wichtig, dass du nichts, was die Person dir erzählt, in irgendeiner Weise bewertest. Das könnte den Effekt haben, dass sie dir nichts mehr anvertraut.
- Rede Klartext. Es ist immer besser, direkt aufs Thema zu kommen, deshalb frage die Person, ob sie an Selbstmord denkt. Höre dir an, was sie sagt.
- Schiebe keine Panik. Das Letzte, was eine Person mit Depressionen braucht, ist noch ein weiteres Problem, das sie stresst. Du bist die Unterstützung.
- Mach ihr klar, was Suizid bedeutet. Frage die betroffene Person, wie sich ihrer Meinung nach ihre Freunde und Familie nach dem Selbstmord fühlen werden.
- Sprich über das Problem oder den Verlust. Lass die betroffene Person über sich und ihre Anliegen sprechen.
Positive Gedanken fördern
Am sinnvollsten ist es, der Person zu helfen, ihr Problem mit anderen Augen zu betrachten.
- Betone die positiven Seiten. Frage die Person, welche guten Dinge es noch in ihrem Leben gibt. Finde heraus, was sie bisher von einem Selbstmord abgehalten hat.
- Lass die Person nicht allein.
- Unterstütze die betroffene Person dabei, sich professionelle Hilfe zu suchen. In Fällen von Depressionen und Selbstmordgedanken sollte auf jeden Fall ein Psychologe oder Psychiater um Rat gefragt werden.
Falls sich die betroffene Person rundheraus weigert, sich helfen zu lassen, und überdies Zeichen von Instabilität aufweist, ist es höchste Zeit zu handeln.
Rufe einen Notarzt oder informiere einen Angehörigen. Dies ist nicht die Zeit, um zuzusehen und abzuwarten, was passiert.
Es könnte ein Leben in Gefahr sein!
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Córdova Osnaya, M., Rosales Murillo, M. D. P., Caballero Avila, R., & Rosales Pérez, J. C. (2007). Ideación suicida en jóvenes universitarios: su asociación con diversos aspectos psicosociodemográficos. Psicología Iberoamericana, 15(2).
- Gallego, L. V. (2009). El pensamiento de suicidio en la adolescencia (Vol. 4). Universidad de Deusto.
- Gómez, N. A. N., Plaza, S. L. O., Ramírez, I. D. L., Monroy, L. G. D., & Vega, H. A. R. (2010). Perfil multidimensional de personas que han realizado intento de suicidio. Pensamiento psicológico, 4(10).
- Cada 40 segundos se suicida una persona. (2019). Retrieved 25 December 2020, from https://www.who.int/es/news/item/09-09-2019-suicide-one-person-dies-every-40-seconds
-
Stotland, N. L. (2010). Disguised depression deserves a diagnosis. American Journal of Psychiatry, 167(7), 867-867.
- Universidad Autónoma de Madrid – Centro de Psicología Aplicada. Retrieved 25 December 2020, from https://www.uam.es/UAM/CPA