Was passiert bei einer Bauchspülung?
Bei einer Bauchspülung, die dein Arzt vornimmt, wird nicht der Darm oder Magen gespült, sondern der Bauchraum selbst, in dem deine Organe liegen. Wir erklären dir, wann, warum und wie die Bauchspülung angewendet wird.
Die medizinische Bauchspülung
Die medizinische Bauchspülung, auch Peritoneallavage genannt, hat nichts mit einer Darmspülung oder einem Einlauf zu tun. Diese Darmspülung und die dazugehörigen Ideen bezüglich einer „Entgiftung“ oder „Steigerung des Wohlbefindens“ haben mit Medizin nichts zu tun.
Die Bauchspülung hingegen ist ein fester Begriff in der Medizin und wird zur Therapie und Diagnostik genutzt. Allerdings wird sie heutzutage nur noch sehr selten angewendet. Denn moderne, bildgebende Verfahren können differenziertere Diagnosen stellen als es eine Bauchspülung jemals könnte.
Wissenswert:
Wann wird die Bauchspülung eingesetzt?
Wie bereits erwähnt, handelt es sich um ein älteres Verfahren zur Diagnose von Entzündungen oder Tumoren, welches heutzutage nur noch extrem selten angewendet wird. Denn die bildgebende Technik (Ultraschall, MRT, CT,…) liefert wesentlich bessere und verlässlichere Ergebnisse. Möchte dein Arzt die Bauchspülung zu Diagnosezwecken anwenden, wechsle den Arzt.
Anders sieht es aus, wenn die Spülung zu therapeutischen Zwecken angewendet werden soll. Bei bestimmten Erkrankungen; zum Beispiel bei einer fortgeschrittenen Entzündung des Bauchfells, kann es sinnvoll sein, Enzyme, Gifte und Eiweißprodukte der Entzündung durch die Spülung manuell zu entfernen, um die Heilung zu beschleunigen.
Vorgehensweise zur Diagnose
Wird die Spülung zu Diagnosezwecken genutzt, sticht der Arzt unterhalb deines Bauchnabels einen Katheter in deinen Bauch. Durch diesen Katheter lässt der Arzt dann sterile Kochsalzlösung in deinen Bauch fließen. Dann wird untersucht, ob die wieder zurücklaufende Spülflüssigkeit folgende Bestandteile enthält:
Meist wird die Flüssigkeit auch im Labor auf weitere Parameter untersucht. Etwa 5% der über eine Bauchspülung gestellten Diagnosen sind jedoch falsch. Denn bei der Punktion könnte auch Blut in die Spülflüssigkeit gelangen oder die zurückfließende Flüssigkeit nicht hinreichend untersucht werden.
Vorgehensweise zur Therapie
Wird die Bauchspülung zu therapeutischen Zwecken eingesetzt, um eine Entzündung im Bauchraum zu behandeln. So wird ebenfalls durch die Bauchdecke ein Katheter eingeführt, durch den die Spülflüssigkeit, meist Kochsalzlösung, in den Bauchraum eingeführt wird.
Dabei geht es darum, Abbauprodukte der Entzündung, aber auch Blut, Fäkalien und andere Stoffe zu entfernen.
Eine Sonderstellung nimmt die Bauchspülung stark unterkühlter Patienten ein. Um diese schonend, aber zügig wieder auf eine lebensfähige Temperatur aufzuwärmen, wird warme Kochsalzlösung in den Bauchraum gefüllt. So wird der Patienten nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich erwärmt.
Auch bei chronischen Nierenerkrankungen kann die Bauchspülung ein Mittel der Wahl darstellen, um gewisse Substanzen aus dem Körper zu spülen. Dann nennt sich das Verfahren allerdings „Peridualdialyse“.
Interessant:
Anwendung in der Tiermedizin
In der Tiermedizin ist die Bauchspülung bis heute ein häufiges Diagnoseverfahren und wird auch zu Therapiezwecken eingesetzt. Insbesondere Katzen mit chronischen Nierenerkrankungen können von einer regelmäßigen Bauchspülung profitieren.
Risiken
Die Spülung des Bauchraumes birgt nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken. Die Bauchdecke wird durchstochen, um den Katheter zu legen. Dabei besteht grundsätzlich die Gefahr, dass Keime in den Bauchraum gelangen oder sich die Wunde des Einstichlochs entzündet. Wundheilungsstörungen können auch vorkommen.
Auch Verletzungen der Organe sind bei fehlerhafter Ausführung der Spülung möglich. Aufgrund bestehender Risiken sollte die Spülung nur zu therapeutischen Zwecken stattfinden und nicht zur Diagnose genutzt werden. Dazu gibt es heute bessere und sichere Verfahren.
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