Was ist der Unterschied zwischen Trauer und Depression?

Trauer und Depression ähneln sich zunächst, sind jedoch grundverschieden.
Was ist der Unterschied zwischen Trauer und Depression?

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 31. Januar 2019

Jeder Mensch erleidet Phasen der Trauer in seinem Leben, jedoch nicht jeder erfährt die Leiden einer Depression.

Es ist wichtig, zwischen Trauer und Depression zu unterscheiden, denn eine Depression kann lebensbedrohlich werden und bedarf unbedingt einer Behandlung!

Trauer ist ganz normal

Wenn ein naher Angehöriger stirbt oder ein Freund, der einem sehr nahe stand, dann ist die Trauer groß und schier unermesslich.

Es ist schwer, sich vorzustellen, wie es ohne diesen Menschen weitergehen soll. Die Trauer reißt einen in ein tiefes, schwarzes Loch.

Es ist normal, dass an Feiertagen oder in bestimmten Situationen auch Jahre später die Trauer wieder auflebt, aber nach Ablauf eines Jahres sollte sie das Leben des Hinterbliebenen nicht mehr dominieren. Falls doch, sollte professionelle Hilfe aufgesucht werden.

Es gibt Menschen, die eine „komplizierte Trauer“ erleben und die auch nach einem Jahr immer noch nicht über ihre tiefe Trauer hinausgekommen sind.

Diese Menschen werden es alleine nicht schaffen, den Weg aus der Trauer herauszufinden und brauchen professionelle Unterstützung.

Jetzt liegt es am sozialen Umfeld des Trauernden, diese Hilfe zu vermitteln, denn der Trauernde selbst erachtet sein Verhalten als normal.

Dies ist der Punkt, in dem sich Trauer und Depression ganz besonders ähneln.

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Depression schleicht sich ins Leben

Trauer ist meist auf einen konkreten Umstand, beispielsweise einen Todesfall, einen großen Verlust oder andere traumatische Erlebnisse zurückzuführen und beginnt daher plötzlich.

Ganz im Gegensatz zu einer Depression, die sich eher in das Leben schleicht, statt plötzlich aufzutreten.

Eine Depression beginnt mit einer depressiven Verstimmung, die Übergänge sind jedoch fließend. Aus einer depressiven Verstimmung kannst du dich selbst wieder herausarbeiten, aus einer Depression nicht.

Auch ein Burn-out gehört zu einer Depression! Daher ist es wichtig, schon bei den ersten Anzeichen einer Depression, diese als solche zu erkennen und sofort zu handeln!

Auslöser finden

Eine Depression tritt meist nicht plötzlich in das Leben, ist aber manchmal, ähnlich wie bei der Trauer, auf einen gewissen Umstand zurückzuführen.

Solche negativen Gemütsschwankungen haben meist einen konkreten Anlass, etwa Ärger im Beruf oder im Privatleben, ein Verlusterlebnis, eine Krankheit.

Ganz selten sind sie diffus, wie zum Beispiel die sogenannte Winterdepression.

In den allermeisten Fällen aber gibt es einen ganz bestimmten Auslöser – und den gilt es, zu finden!

Viele unterschiedliche Umstände können zu einer depressiven Verstimmung führen: Überforderung, Stress im Beruf, Stress in der Familie, Beziehungsprobleme, schwere Krankheit, Doppelbelastungen wie durch Beruf und Familie oder Beruf und Krankheit.

Oft kommt „das Eine zum Anderen“ und meistens führen mehrere Faktoren dazu, dass die gewohnte Stimmungslage häufiger oder von stärkeren Tiefs gezeichnet ist.

Erkennt man, welche Faktoren einen „nach unten ziehen“, kann man auch daran arbeiten, sie zu ändern.

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Trauer und Depression sind kein Dauerzustand!

Eine Depression ist kein Dauerzustand, der dein Leben lang anhalten muss.

Es gibt Mittel und Wege, den Zustand zu bessern. Leider fällt dir das während einer Depression schwer, zu glauben und du bildest dir ein „das bringt eh alles nichts“.

Es ist allein deine Depression, die dich zu diesem Irrglauben führt!

Auch Trauernde erliegen insbesondere in den Anfangsphasen dem Irrglauben, dass sie nie über die Trauer hinweg kommen werden und ihr Leben ab jetzt trauernd verbringen würden.

Der Unterschied zur Depression liegt darin, dass Trauernde nur eine Phase erleben, in der sie die Welt als grau und traurig empfinden, Depressive jedoch erleiden keine vorrübergehende „graue Phase“, sondern verlieren jegliche Hoffnung.

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Was tun?

Auch, wenn du denkst, dass dir niemand helfen kann, solltest du bei Depression und länger als ein Jahr anhaltender starker Trauer trotzdem um Hilfe bitten.

Das muss nicht deine Familie sein, auch Freunde, die Verständnis für deine Situation haben sind für dich da.

Nimm auf jeden Fall professionelle Hilfe an und lasse dich von guten Freunden und Familienmitgliedern stützen. Freunde und Familienmitglieder können einem helfen, aus dem gefühlten „Loch“ wieder herauszukommen.

Gespräche oder gemeinsame Unternehmungen mit Freunden lenken ab und sorgen für positivere Stimmung. Wenn andere lachen und Freude haben, lässt man sich gerne davon anstecken.

Gemeinsame Pläne schmieden hilft, den Blick positiv in die Zukunft zu richten.

Sprich mit deinem Arzt darüber. Er weiß, wie du aus dem dunklen Tal wieder heraus kommst!


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