Verursacht das Kreatin in Proteinshakes Nierenschäden?

Hier erfährst du, ob Kreatin wirklich ein Ergänzungsmittel ist, das die Nieren schädigen kann. Wir analysieren die wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema und klären deine Fragen.
Verursacht das Kreatin in Proteinshakes Nierenschäden?
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 21. November 2022

Nahrungsergänzungsmittel für Sportler sind auf dem Vormarsch. Selbst Amateursportler, die Krafttraining betreiben, ohne an Wettkämpfen teilzunehmen, trinken heutzutage Proteinshakes. Aus diesem Grund ist es wichtig zu fragen, ob Kreatin in Proteinshakes Nierenschäden verursacht.

Kreatin ist ein gängiger Bestandteil der Nahrungsergänzung für Sportler. Seit den 1990er-Jahren ist es als legale Substanz anerkannt, die die Dopingmessungen von Profisportlern nicht verändert. Man findet es in Fitnessmärkten und sogar in Fachgeschäften, die sich als Naturkostläden bezeichnen.

Bei der Verstoffwechselung von Kreatin entsteht eine Verbindung namens Kreatinin, die als möglicher Risikofaktor für Nierenschäden gilt. Bei der Beurteilung der Nierenfunktion wird unter anderem dieser letzte Parameter herangezogen, um festzustellen, ob eine Insuffizienz oder ein Versagen vorliegt.

Was ist Kreatin?

Kreatin wird mit Nierenschäden in Verbindung gebracht und hat aufgrund seines Stoffwechsels bei der Langzeiteinnahme Verdacht erregt. Wie bereits erwähnt, wird es durch Umwandlung in Kreatinin aus dem Körper ausgeschieden.

Der menschliche Körper verfügt über natürliche Kreatinreserven. Er erhält es über die Leber, die diese organische Säure synthetisiert, oder über die Ernährung, vor allem, wenn wir ausreichend rotes Fleisch zu uns nehmen. Die basischen Aminosäuren, die die Leber auch für die Produktion verwenden kann, werden in diesem Produkt gespeichert.

Die Organe und Gewebe, die für die Speicherung von Kreatin verantwortlich sind, sind zum größten Teil die Muskeln. Es findet sich aber auch in den Nieren und der Leber. Weniger Kreatin findet sich im männlichen Fortpflanzungssystem und im Gehirn.

Um den Überschuss auszuscheiden, wandelt der Körper einen Teil des Kreatins in Kreatinin um, und zwar ohne Enzyme, die zur Analyse möglicher Nierenschäden dienen. Die Glomeruli der Nieren filtern es und anschließend erfolgt die Ausscheidung über den Urin.

Diese nicht-enzymatische Umwandlung sagt uns bereits, dass das Kreatinin, das aus dem Kreatin entsteht, bei Labortests nicht per se auf ein Nierenproblem hinweist. Hierbei erfolgt lediglich eine Feststellung der Gesamtmenge. Tatsächlich weisen die hohen Kreatininwerte, die ein Arzt/eine Ärztin bei einem Sportler/einer Sportlerin feststellt, nicht immer auf Probleme mit den Nieren hin, wenn die Person Proteinpräparate einnimmt. Es kann sich um einen isolierten Wert handeln und um nichts weiter.

Kreatin in Proteinshakes - zwei Nieren
Der letzte Weg der Ausscheidung von Kreatin ist das Nierensystem, wobei die Substanz in Form von Kreatinin ausgeschieden wird.

Kreatin-Nahrungsergänzungsmittel

Kreatin in Proteinshakes und als Sportergänzung hat sich durchgesetzt und ist eine der beliebtesten Substanzen für Kraftsportler. Wissenschaftliche Studien haben festgestellt, dass der im Muskel gespeicherte Kreatinspiegel die Leistung einschränken kann. Daher würde eine künstliche Zugabe der Substanz die Endergebnisse verbessern.

Dieser limitierende Faktor für die Kreatinmenge ist die Energieproduktion. Bei Kraftübungen sind die Kreatinreserven ab einem bestimmten Punkt erschöpft und der Muskel hört auf, Moleküle zu produzieren, die als Treibstoff dienen, wie z. B. ATP. Ohne ATP gibt es keine Muskelkontraktion.

Kreatin, das in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen wird, ermöglicht eine neue ATP-Synthese, nachdem das ATP auf natürliche Weise verbraucht wurde. Das macht sich besonders bei kurzen, hochintensiven Trainingseinheiten bemerkbar. Dies führt dazu, dass mehr Wiederholungen ohne Ermüdungserscheinungen durchgeführt werden können.

Da sich Kraftsportler in der Regel proteinreich ernähren und Kreatin supplementieren, kam die Hypothese einer Nierenschädigung auf. Könnte eine Proteinüberlastung so stark sein, dass die Nieren versagen? Ist das Harnsystem in der Lage, so viel Eiweiß zu filtern, ohne die Glomeruli zu schädigen?

Verursacht Kreatin in Proteinshakes bei gesunden Menschen Nierenschäden?

Um die Erkenntnisse über Kreatin und Nierenschäden zu analysieren, müssen wir zwei verschiedene Situationen betrachten: gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen und Patienten, die bereits vor dem Sport an einer Erkrankung leiden. Zunächst werden wir sehen, was passiert, wenn ein gesunder Sportler dieses Ergänzungsmittel häufig konsumiert.

Laut einer im Journal of the International Society of Sports Nutrition veröffentlichten Studie gibt es keinen Grund für die Annahme, dass ein Zusammenhang zwischen Nierenschäden und der Einnahme von Kreatin bei gesunden Menschen besteht. In der wissenschaftlichen Studie wurden zwei Gruppen untersucht – die eine nahm Kreatin ein und die andere einen Placebo. Nach 3 Monaten ließen sich keine signifikanten Veränderungen bei den Parametern der Nierengesundheit feststellen.

Auch wenn die Teilnehmer zusätzlich eine proteinreiche Ernährung zu sich nahmen, d.h. mehr als 1,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, wurden keine Nierenschäden beobachtet. Das bedeutet, dass die Kombination einer proteinreichen Ernährung mit einer Kreatin-Supplementierung für Kraftsportler, die nicht an einer Krankheit leiden, nicht schädlich ist.

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Verursacht Kreatin bei Patienten mit Erkrankungen mehr Nierenschäden?

Die Wirkung von Kreatin in Proteinshakes und anderen Formen der Nahrungsergänzung bei Nierenpatienten ist umstritten, vor allem auf lange Sicht. Obwohl es gut durchgeführte Studien gibt, die die Folgen der Substanz analysiert und ihre Sicherheit z. B. bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nachgewiesen haben, ist dennoch Vorsicht geboten.

Es gibt Berichte über Fälle von Menschen, deren Nierenfunktion sich nach dem Konsum von Kreatin verändert hat. Allerdings sollte man diese Berichte als Einzelfälle betrachten. Es handelt sich nicht um wissenschaftliche Studien, die über einen längeren Zeitraum durchgeführt wurden.

Außerdem handelt es sich dabei nur um wenige Fälle. Die besondere Situation eines Patienten bedeutet nicht, dass es anderen auch so geht. Trotzdem sind wir noch weit davon entfernt, einen sicheren Rahmen für die Verschreibung von Kreatin bei Nierenpatienten zu schaffen.

Da der Grundsatz der Medizin lautet, keinen Schaden anzurichten, lohnt es sich, den in der Revista Médica de Chile veröffentlichten Vorschlag zu berücksichtigen:

Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen oder Patienten, die nephrotoxische Medikamente einnehmen, sollten keine Kreatinpräparate einnehmen.

Kreatin in Proteinshakes und als Nahrungsergänzungsmittel
Kreatinpräparate gibt es in verschiedenen Formen. Manchmal werden sie mit anderen Substanzen kombiniert.

Kreatin in Proteinshakes: Kein Risiko, aber lasse dich dennoch beraten

Die Einnahme von Kreatinpräparaten bei hochintensivem Training steht nicht im Zusammenhang mit Nierenschäden. Das geht aus den vorliegenden Studien hervor.

Dennoch ist es ratsam, Vorsicht walten zu lassen und bei einer bestehenden Nierenerkrankung auf derartige Präparate zu verzichten. Das gilt ebenso für Menschen, die Medikamente einnehmen, die eine Nierentoxizität verursachen können.

Obwohl diese Nahrungsergänzungsmittel heute leicht erhältlich sind, ist es besser, sich von Ernährungsfachleuten beraten zu lassen, um die richtige Dosis zu bestimmen. Die Kombination von Kreatin mit einer proteinreichen Ernährung ist nicht dasselbe wie beispielsweise die Einnahme von Kreatin bei einer veganen Ernährung. Eine qualifizierte Beratung ist für mehr Sicherheit von entscheidender Bedeutung.


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