Tungiasis: Symptome und Behandlung
Die Tungiasis ist eine Infektion, die durch den Sandfloh Tunga penetrans verursacht wird. Es handelt sich um eine Ektoparasitose, bei der sich der Parasit auf der Hautoberfläche oder der obersten Hautschicht des Wirtes einnistet. Der Sandfloh hat eine Größe von weniger als 1 mm und dringt meist an den Füßen in die Haut ein, was zu starkem Juckreiz führt.
Der Sandfloh Tunga penetrans ist in Deutschland und Europa nicht zu finden, deshalb kommt hier die Erkrankung nur bei Personen vor, die von einer Reise aus einem Endemiegebiet zurückkehren. Betroffen sind davon tropische und Buschregionen in Amerika, Afrika und Asien. Doch durch die zunehmende Entwicklung der Dörfer in diesen Gebieten wird die Ansteckungsgefahr immer geringer. Das Tragen von Schuhen, sowie Wohnbereiche mit Bodenbelägen und Zement verhindern glücklicherweise die Ausbreitung.
Der ursächliche Sandfloh sucht warmblütige Wirte, ohne sich jedoch konkret auf eine spezifische Spezies zu spezialisieren. Als Wirt bezeichnet man das Tier oder den Menschen, bei denen sich ein artfremder Organismus einnistet. In manchen Fällen kann dadurch eine Symbiose entstehen, die sowohl für den Wirt als auch für den Gast vorteilhaft ist.
Im Falle des Sandflohs handelt es sich jedoch um einen Parasiten, der dem Menschen nur Beschwerden verursacht. Er kann auch Geflügel, Hunde oder Schweine befallen. Besonders wohl fühlt sich der Plagegeist auf trockenen, sandigen Böden im Schatten oder bei gemäßigten Temperaturen. Er ist auch in Tierställen anzutreffen.
Symptome der Tungiasis
Bei dieser Krankheit machen sich verschiedene Symptome bemerkbar. Meist sind davon die Füße betroffen, doch auch andere Bereiche, wie Beine, Knie, Oberschenkel, Hände, Ellenbogen oder andere Körperstellen können von dem Parasiten befallen werden.
Die Verletzungen können einzeln oder mehrfach auftreten, wobei es zu Juckreiz und Schmerzen kommen kann. Doch diese Hautkrankheit kann auch asymptomatisch verlaufen. Bei der Einnistung des Sandflohs sind keine Beschwerden bemerkbar. Allerdings können nach 24 Stunden kleine rote Flecken auftreten, die mit Juckreiz einhergehen.
Beim Ort des Eindringens können außerdem kleine weißliche Knoten mit einem schwarzen Punkt in der Mitte entstehen, der dem Bauch des Flohs entspricht. Zudem kann man häufig Eier auf der Haut entdecken, die sich in der Nähe der Verletzung befinden.
Sobald der Parasit stirbt, bleibt auf der Haut eine schwarze Kruste zurück. Es handelt sich um gestocktes Blut und andere Substanzen, die eine Hautnarbe zurücklassen.
Zwar verschwindet die Tungiasis meist wieder von selbst in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen, doch häufig kommt es zu erneuten Infektionen. Außerdem treten gleichzeitig oft auch andere Beschwerden auf:
- Cellulite
- Abszesse
- Osteomyelitis
- Thrombophlebitis
- Lymphangitis
- In schwerwiegenden Fällen Sepsis und Tod
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Es wurde ein Klassifikationssystem entwickelt, um die Tungiasis in fünf Stadien einzuteilen und so die Merkmale und Entwicklung einfacher beobachten und diagnostizieren zu können. Dieses System wird als Fortaleza-Klassifikation bezeichnet.
Fortaleza-Klassifikation
Die Tungiasis wird nach diesem System in fünf Stadien eingeteilt, die ab dem Eindringen des Parasiten hintereinander ablaufen. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings auch, dass es selten auch zu Variationen mit Verletzungen kommen kann. So können beispielsweise folgende Beschwerden auftreten:
- Krusten
- Pusteln
- Geschwüre
- Warzenartige Verletzungen an den Fußsohlen
Die einzelnen Stadien nach der Fortaleza-Klassifikation sind:
- Penetrationsstadium, das ab dem Eindringen des Parasiten zwischen 30 und 120 Minuten dauert. In diesem Stadium bildet sich oft beim Einstich ein rötlicher Punkt mit oder ohne erythematösem Hof.
- Das zweite Stadium beginnt ein bis zwei Tage nach der Penetration mit einer Hypertrophie. Ein weißlich papulöser Hof mit einem Durchmesser zwischen 1 und 2 mm und einem dunklen Punkt in der Mitte entsteht. Wie bereits erwähnt, entspricht dieser schwarze Punkt dem Bauchbereich des Parasiten.
- Das dritte Stadium entwickelt sich 2 Tage bis 3 Wochen nach der Penetration. Die Hypertrophie der Organe wird jetzt makroskopisch sichtbar. Der Durchmesser des papulösen Hofes beträgt zwischen 3 und 10 mm. Es kann zu einer Hyperkeratose und der gelblichen Ausscheidung von Eiern kommen.
- Das vierte Stadium verläuft zwischen der dritten und fünften Woche nach der Penetration. Dabei kommt es zum Absterben des Ektoparasiten und zur Abstoßung des Fremdkörpers. Eine Kruste bedeckt die Verletzung.
- Das fünfte und letzte Stadium zwischen der fünften und sechsten Woche nach der Penetration ist daran zu erkennen, dass die Verletzung sich zu einer kleinen Hautnarbe entwickelt, die mit der Zeit verschwindet.
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Behandlung
Die erste Maßnahme ist, den Sandfloh zur Gänze zu entfernen. In der Regel wird der Einstich vergrößert und danach kann der Parasit mit einer Pinzette beseitigt werden. Dafür sind aseptische Bedingungen notwendig.
Danach wird die betroffene Hautstelle desinfiziert, um mögliche Entzündungen und Komplikationen zu verhindern. Außerdem erhält der Patient prophylaktisch eine Tetanusbehandlung.
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