8 Tipps für Patient/innen mit Vorhofflimmern
Vorhofflimmern (AFib) ist eine Herzerkrankung, die die Regelmäßigkeit des Herzschlags beeinträchtigt und eine medizinische Beratung darüber erfordert, wie man mit ihr leben kann. Es kann sich um eine chronische oder anhaltende Erkrankung handeln, auch wenn sie manchmal nur von kurzer Dauer ist.
Die Ursachen für Vorhofflimmern sind vielfältig, ebenso wie die Symptome, die auftreten. Dazu gehören die folgenden:
- Schnelles Herzklopfen
- Müdigkeit
- Atembeschwerden
Die Behandlung umfasst Antikoagulanzien, Betablocker und Kalziumantagonisten. Außerdem werden einige Änderungen des Lebensstils und Anpassungen in Bezug auf Ernährung und körperliche Aktivität empfohlen.
Was ist Vorhofflimmern und warum tritt es auf?
Das menschliche Herz schlägt je nach Aktivität zwischen 60 und 100 Mal pro Minute. Unabhängig von der Schlagfrequenz ist der Rhythmus normalerweise sehr regelmäßig, d.h. das Intervall zwischen den einzelnen Schlägen ist ungefähr gleich lang.
Bei Vorhofflimmern gerät der Herzrhythmus jedoch aus dem Takt, er verändert sich. Um es anschaulicher auszudrücken: Es kann drei schnelle Schläge geben, einen langsamen, dann zwei schnelle und so weiter.
Es ist normal, dass sich der Rhythmus beschleunigt, wenn wir Sport treiben oder uns erschrecken, oder dass er sich umgekehrt verlangsamt, wenn wir schlafen. Bei Vorhofflimmern ist das jedoch nicht der Fall.
Studien zufolge leiden in einem Land wie Spanien 1 Million Menschen an dieser Krankheit. Und in Deutschland sind Schätzungen zufolge bis zu zwei Millionen Menschen davon betroffen.
Manchmal ist die Ursache für Vorhofflimmern unbekannt. In anderen Fällen kann es aber auch eine der folgenden Ursachen haben:
- Beeinträchtigung der elektrischen Funktion des Herzens
- Komplikationen nach einer Herzoperation
- Unkontrollierter Bluthochdruck
- Koronare Herzkrankheit
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Arten, Symptome und Komplikationen
Vorhofflimmern entsteht im oberen Teil des Herzens, in den Kammern, die Vorhöfe genannt werden. Dort werden mehrere Schlagimpulse gleichzeitig und in ungeordneter Weise erzeugt. Dies führt zu einer veränderten Herzfrequenz und macht es dem Herzen unmöglich, den Blutfluss im ganzen Körper aufrechtzuerhalten.
Paroxysmales Vorhofflimmern liegt vor, wenn das Herz innerhalb von etwa einer Woche nach der Behandlung oder sogar ohne Intervention zu seinem regelmäßigen Rhythmus zurückkehrt. Wenn die Unregelmäßigkeit über einen längeren Zeitraum besteht (sie verschwindet nicht von selbst, sondern muss behandelt werden), spricht man von persistierendem Vorhofflimmern.
Wenn die Unregelmäßigkeit länger als 12 Monate besteht, spricht man von lang anhaltendem Vorhofflimmern.
Manchmal kommt es aufgrund von Vorhofflimmern jedoch zu Komplikationen. Aufgrund der fehlenden Synchronität des Rhythmus kann es vorkommen, dass sich das Blut in den Vorhöfen nicht vollständig entleert. Dadurch bilden sich Gerinnsel im Herzen.
Problematisch wird es dann, wenn diese Gerinnsel aufbrechen und Verstopfungen in den Arterien des Gehirns oder anderer Bereiche verursachen, was zu einem Schlaganfall, einer peripheren arteriellen Embolie und Herzversagen führen kann.
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Tipps für das Leben mit Vorhofflimmern
Für Patient/innen mit Vorhofflimmern kann es eine Herausforderung sein, ein normales Leben zu führen. Das muss aber nicht sein. Mit der richtigen Behandlung und einigen Anpassungen der Gewohnheiten lassen sich die meisten täglichen Aktivitäten fortsetzen.
Obwohl es schwierig ist, Komplikationen vollständig auszuschließen, kann man die Risiken stark reduzieren. Im Folgenden findest du einige Tipps, die Patient/innen mit Vorhofflimmern befolgen sollten, um ihre Lebensqualität zu verbessern.
1. Befolge die Anweisungen und Empfehlungen deines Arztes/deiner Ärztin
Die erste und grundlegendste Maßnahme besteht darin, dass du die Empfehlungen deines Arztes/deiner Ärztin befolgst. Mit der Behandlung werden grundsätzlich folgende Ziele verfolgt:
- Wiederherstellung des Herzrhythmus
- Verlangsamung einer zu hohen Herzfrequenz
- Verhinderung der Bildung von Blutgerinnseln
- Verringerung des Risikos eines Schlaganfalls oder einer Herzinsuffizienz
Zu den Medikamenten, die zur Kontrolle von Vorhofflimmern verschrieben werden, gehören Antikoagulanzien, Betablocker, Kalziumantagonisten und auch Vitamin-K-Hemmer.
2. Blutdruck überwachen
Der Blutdruck gehört zu den Hauptursachen für Vorhofflimmern. Deshalb sollte er unter Kontrolle gehalten, ständig überwacht, die empfohlene Behandlung eingehalten und Diätvorschriften beachtet werden.
3. Halte dich an ein entsprechendes Ernährungsmuster
Neben den allgemeinen Empfehlungen zum Verzehr von frischem Gemüse und Obst, Getreide und mageren Proteinen gibt es einige Besonderheiten, die Patient/innen mit Vorhofflimmern bei ihrer Ernährung berücksichtigen sollten.
Zunächst einmal solltest du auf Transfette, vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln, sowie ein Übermaß an Salz verzichten. Das ist wichtig, um den Cholesterinspiegel und den Blutdruck auf einem sicheren Niveau zu halten.
Koffein, egal ob in Kaffee, Schokolade, Tee oder Energydrinks, sollte vermieden werden, ebenso wie andere Produkte und Substanzen, die den Herzschlag beschleunigen können.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, den Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Vitamin K sind, wie Brokkoli, Spinat oder Salat, einzuschränken. Auch Nahrungsergänzungsmittel, die dieses Vitamin enthalten, sollten nicht eingenommen werden, da sie Wechselwirkungen mit gerinnungshemmenden Mitteln haben.
4. Mäßige körperliche Aktivität bei Vorhofflimmern
Die Frage, ob man sich bei Vorhofflimmern sportlich betätigen kann, ist positiv zu beantworten. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen.
Bei einer Person, die sehr aktiv war (ein Hochleistungssportler), zwingt die Diagnose Vorhofflimmern zu gewissen Anpassungen. Das bedeutet aber nicht, dass man sich eine vollkommen sitzende Lebensweise angewöhnen sollte, denn auch das ist nicht förderlich.
Kurz gesagt, es empfiehlt sich eine mäßige körperliche Aktivität, solange der Kardiologe/die Kardiologin dies genehmigt. Wichtig ist, dass du seine/ihre Empfehlungen bezüglich der Art und Intensität der Übungen befolgst.
Generell zeigt die Forschung, dass leichte bis mäßige körperliche Betätigung die Funktionsfähigkeit und die Lebensqualität erhöht und die Gesamtsterblichkeit und Krankenhausaufenthalte verringert.
5. Stressbewältigung
Stress gilt als ein Faktor für die Entwicklung oder das Auftreten von Herzrhythmusstörungen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Stress die Häufigkeit von Herzklopfen erhöhen kann. Auf diese Weise kann er dazu beitragen, die Symptome von Vorhofflimmern zu verschlimmern.
Daher sollte alles getan werden, um Emotionen zu bewältigen, sowohl für dieses als auch für andere damit verbundene Gesundheitsprobleme. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich die Praxis entspannender Aktivitäten wie Yoga und Meditation. Dies ist einer der Tipps zum Leben mit Vorhofflimmern, der sich auf die allgemeine Gesundheit auswirkt.
6. Vorhofflimmern: Lasse eine mögliche Schlafapnoe diagnostizieren
Studien zufolge ist das obstruktive Schlafapnoe-Hypopnoe-Syndrom (OSAHS) bei etwa 50 % der Patienten mit Vorhofflimmern weit verbreitet. Die Behandlung dieses Syndroms mit CPAP-Geräten (kontinuierlicher Atemwegsdruck) hat jedoch gezeigt, dass die Rezidivrate der Krisen geringer ist.
7. Vermeide Zigaretten und Alkohol
Die oben erwähnten Untersuchungen zeigen, dass sowohl Alkohol als auch Zigaretten das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen, selbst bei Menschen, die keine Herzprobleme hatten. Darüber hinaus können alkoholische Getränke Wechselwirkungen mit gerinnungshemmenden Medikamenten haben.
8. Nimm deine Vorsorgetermine wahr
Eine Patientin oder ein Patient mit Vorhofflimmern muss aufgrund ihrer/seiner Erkrankung regelmäßig zu den vorgesehenen medizinischen Untersuchungen gehen. Es ist wichtig zu wissen, wie es sich entwickelt und wie es auf die Behandlung anspricht, um festzustellen, ob die Medikation geändert werden sollte.
Vorhofflimmern: Prognose und Erwartungen
Wie bereits erwähnt, bildet sich Vorhofflimmern manchmal spontan zurück. Und in anderen Fällen spricht es zufriedenstellend auf die Behandlung an.
Manchmal ist es jedoch nicht möglich, die Ursachen für die Krisen zu ermitteln oder die Faktoren zu vermeiden, die sie auslösen. Auch Medikamente haben vielleicht nicht die gewünschte Wirkung.
Deshalb kann man nur das kontrollieren, was im Einflussbereich des Arztes und des Patienten liegt. Auf diese Weise kann der normale Herzrhythmus zwar nicht wiederhergestellt werden, aber Risiken werden vermieden und mögliche Komplikationen minimiert.
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