Stammzelltransplantation könnte HIV-Virus ausmerzen

Wir alle wissen, wie schlimm der HIV-Virus ist und wie schwierig er zu behandeln ist. Kürzlich kam es zu einer Entdeckung, die die Geschichte der HIV-Träger verändern könnte.
Stammzelltransplantation könnte HIV-Virus ausmerzen

Geschrieben von Fernando Clementin

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

In unserem heutigen Artikel geht es darum, wie die Stammzelltransplantation dem HIV-Virus ein Ende bereiten könnte.

Es scheint wie ein enormer Schritt in Richtung Verbesserung dieser Krankheit: eine Gruppe spanischer Wissenschaftler hat es geschafft, die virale Last in sechs HIV-Patienten zu nicht-erkennbaren Werten zu reduzieren.

Im Folgenden haben wir eine kleine Zusammenfassung des Prozesses für dich bereitgestellt. Er führt zu einer Entdeckung, die zwar noch keine endgültige Heilung bedeutet, jedoch einen historischen Fortschritt darstellen könnte.

Die Zeitschrift Annals of Internal Medicine veröffentlichte vor kurzem eine Entdeckung, die nicht nur die Welt der Wissenschaft sondern auch die Gesellschaft generell bewegte.

Es handelt sich um ein Problem, das schon viele zu lösen versuchten. Leider zeigten nur wenige Behandlungsmethoden die gewünschten Effekte. 

Zu dieser Gelegenheit veröffentlichte die medizinische Zeitschrift jedoch eine wichtige Entdeckung, die Wissenschaftler am Forschungsinstitut Sida IrsiCaixa in Barcelona und im Gregorio Marañón Krankenhaus in Madrid machten.

Durch Stammzelltransplantion gelang es ihnen, dass sechs Personen den HIV-Virus (Auslöser von AIDS) in ihrem Organismus reduzierten. Woraus besteht die Methode, mit der sie das erreichten?

Der HIV-Virus hat sich auf unerkennbare Werte reduziert

Hände arbeiten in einem Labor

Die transplantierten Stammzellen kamen von Nabelschnur und Knochenmark. Letzteres zeigte sich am effektivsten für die hier erwünschten Zwecke.

Laut der verantwortlichen Wissenschaftler, hatten die betroffenen Personen nach der Stammzelltransplantation unerkennbar niedrige Werte des HIV-Virus in ihrem Blut und Gewebe.

Einer von ihnen hatte nicht einmal mehr Anti-Körper. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Virus möglicherweise ausgemerzt wurde.

Abgesehen von der Herkunft der Stammzellen ist auch die vergangene Zeit ein sehr wichtiger Faktor beim Austausch der Zellen. Bei einem der Patienten waren es 18 Monate.

Genau dieser Patient, der diese Zeitspanne benötigte, war auch der einzige, bei dem noch Reste des HIV-Virus vorgefunden wurden. Er hatte die Stammzellen der Nabelschnur erhalten.

Die Teilnehmer des Experiments nehmen zwar weiter ihre antiretroviralen Medikamente, doch man glaubt, dass man möglicherweise einen neuen Weg zur Heilung der Krankheit eingeschlagen hat.

Das bedeutet aber nicht, dass wir dieses Ziel schon erreicht haben. Es fehlt noch viel, doch die Hoffnung ist lebendiger als je zuvor.

Ist das ein definitiver Schluss?

Bis jetzt ist es der wissenschaftlichen Gemeinschaft noch nicht gelungen, den HIV-Virus auszumerzen, denn im Blut blieben Reservoirs von latenten Viren zurück, die aus infizierten Zellen bestanden.

Deshalb konnten die Pharmakologen nicht den gewünschten Effekt erzielen, um diese Krankheit zu bekämpfen.

Wie wir jedoch schon berichtet haben, gibt es diesmal Zeichen, die das Gegenteil andeuten. Sieben Jahre nach der Stammzelltransplantation hatten fünf Patienten diese Reservoirs nicht. Einer von ihnen hatte nicht einmal Antikörper, die gegen die infizierten Zellen kämpften.

Wie ist es allerdings möglich zu garantieren, dass der Virus in der Zukunft nicht wieder auftaucht?

Laut María Salgada, Wissenschaftlerin am Institut IrsiCaixa in Barcelona, wäre es notwendig, die antiretrovirale Behandlung zu beenden und den Patienten anschließend zu untersuchen, um festzustellen, ob der Virus wieder auftritt.

Das ist der nächste Schritt. Unter der Aufsicht von Wissenschaftlern und Ärzten ändert man die Behandlung durch andere Immuntherapien, um festzustellen, ob der Virus wieder auftaucht oder nicht.

Stammzelltransplantation: der inspirierende Fall von Timothy Brown

Timothy Brown

Die Stammzelltransplantation, die 2008 der Patient Timothy Brown wegen Leukämie unterging, markierte ein Vorher und Nachher in der Geschichte der Medizin.

Brown erhielt Stammzellen eines Spenders, der eine ungewöhnliche genetische Mutation namens CCR5 Delta 32 hat. Diese Unregelmäßigkeit bestand darin, dass bestimmte Blutzellen gegen den HIV-Virus immun waren.

Nachdem Brown die Stammzellen erhielt, schaffte er es, den Virus aus seinem Organismus zu entfernen. So wurde er zum ersten Menschen, der von HIV geheilt wurde.

Inspiriert von diesem Fall, haben sich Salgado – mitleitende Authorin des Artikels -, Mi Kwon, Hämatologe des Gregorio Marañón Krankenhauses in Madrid und ihr Team von Mitarbeitern der Arbeit gewidmet, mit ähnlichen Prozessen mit HIV-infizierten Patienten zu experimentieren.

Die Besonderheit dieses Mal lag darin, dass die Mutation CCR5 Delta 32 (die im Fall Timothy Brown verwendet wurde) nicht bei den Zellen der Spender vorlag. Das könnte bedeuten, dass auch andere Faktoren beim Verschwinden des Virus mitspielen. 

Es ist klar, dass dies eine große Möglichkeit auf dem medizinischen Feld bedeutet. Nach vielen vergangen Jahren und fruchtlosen Versuchen, scheint die Suche nach der Heilung des HIV-Virus eine neue Richtung eingeschlagen zu haben.

Sowohl Wissenschaftler als auch die Weltbevölkerung hoffen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.


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  • Annals of Internal Medicine. (2018). Mechanisms That Contribute to a Profound Reduction of the HIV-1 Reservoir After Allogeneic Stem Cell Transplant. DOI: 10.7326/M18-0759
  • Brown, T. R. (2015). I Am the Berlin Patient: A Personal Reflection. AIDS Research and Human Retroviruses. https://doi.org/10.1089/aid.2014.0224

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