Schwangerschaftsabbruch: Was ist damit verbunden?
Gespräche über einen Schwangerschaftsabbruch können für viele Menschen schockierend sein. Ob aus ideologischen oder religiösen Gründen – es ist kein Thema, über das sich die gesamte Bevölkerung einig ist. Selbst innerhalb eines Landes gibt es oft Regionen mit unterschiedlicher Gesetzgebung zu ein und demselben Thema.
Die Gründe für die Durchführung einer Abtreibung sind vielfältig und reichen von persönlichen Entscheidungen bis hin zu klinischen Situationen, wo die Gesundheit der Schwangeren auf dem Spiel steht. Es gibt auch gesetzliche Bestimmungen, die besagen, dass sie nur in einer sicheren und medizinisch überwachten Umgebung durchgeführt werden darf.
Was ist ein Schwangerschaftsabbruch?
Wir sprechen von einem Schwangerschaftsabbruch, wenn eine Schwangerschaft absichtlich vorzeitig beendet wird. Das heißt, man beschließt, eine Schwangerschaft vor der 20. Woche abzubrechen.
Die 20-Wochen-Grenze ist rein technischer Natur. Fast alle akzeptierten Definitionen von Abtreibung setzen die Grenze zwischen einem lebensfähigen und einem nicht lebensfähigen Fötus fest. Das bedeutet, dass die Überlebenschancen bei einer Frühgeburt größer sind, wenn mindestens die Hälfte der Schwangerschaft vergangen ist.
Dies geht über die Gesetzgebung zu diesem Thema hinaus. Es gibt Staaten, die Abtreibungen bis zur 20. Schwangerschaftswoche erlauben, andere bis zur 12. oder 8. Die unterschiedlichen Fristenregelungen haben keinen Einfluss auf das Gesundheitskonzept des Verfahrens.
Wird eine Schwangerschaft nach der Hälfte beendet, gilt dies nicht als Schwangerschaftsabbruch. In der Regel treten diese Umstände bei Schwangeren auf, die an Krankheiten leiden, die eine Fortsetzung des Prozesses lebensgefährlich machen. Zum Beispiel in Fällen von mütterlichem Lungenhochdruck.
Abhängig von der bereits vergangenen Dauer der Schwangerschaft können bei einem Schwangerschaftsabbruch verschiedene Arten von Techniken zum Einsatz kommen. Hierunter versteht man, dass darauf geachtet wird, die Komplikationen für die Frau so gering wie möglich zu halten und das Risiko einer späteren Infektion oder Blutung zu verringern.
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Methoden des Schwangerschaftsabbruches
Die genehmigten Techniken in den Ländern, in denen Schwangerschaftsabbrüche legal sind, sind nach den Wochen unterteilt, in denen sie anwendbar sind. So erhalten wir Optionen für das erste und das zweite Trimester.
Methoden im ersten Trimester
Während des ersten Trimesters der Schwangerschaft, das heißt bis zur 14. Schwangerschaftswoche, sind die möglichen Optionen Misoprostol in Verbindung mit anderen Substanzen und eine Vakuumaspiration. Wie wir jetzt erörtern werden, empfehlen Ärzten einige Methoden mehr als andere.
Misoprostol ist ein Medikament mit seit langem bekannten abtreibenden Eigenschaften. Es bewirkt Gebärmutterkontraktionen. Sein Verkauf ist in fast jedem Land reguliert, sodass seine Verwendung durch rechtliche Vorgaben beschränkt ist.
In Verbindung mit Methotrexat, das die Eigenschaft hat, die Zellreplikation zu hemmen, führt dieses Medikament einen Schwangerschaftsabbruch herbei. Die Kombination der beiden Medikamente stoppt das Wachstum des Fötus und treibt den Inhalt der Gebärmutter nach außen.
In den Kliniken wird Misoprostol anstelle von Methotrexat mit Mifepriston kombiniert, um den Prozess zu beschleunigen. Eine Verordnung dieser Medikamentenkombination ist jedoch nur bis zur 10. Schwangerschaftswochen möglich. Normalerweise erfolgt die Abtreibung innerhalb von 6 Stunden. Bei einigen Frauen kann es aber bis zu 48 Stunden dauern.
Die dritte Option ist die Aspiration, die Ärzte nach der 16. Schwangerschaftswoche nicht mehr empfehlen. Dabei werden der Fötus und die Plazenta mit einem speziellen Gerät durch die Vagina abgesaugt.
Aufgrund der Form des Eingriffs bestehen für die Frau nachher gewisse Schmerzen und Beschwerden. Außerdem kommt es zu Blutungen durch das Mikrotrauma der Absaugung. Dies dauert einen Tag und nach einer kurzen Beobachtungszeit wird die Frau aus der Klinik entlassen.
Schwangerschaftsabbruch im zweiten Trimester
Da der Fötus im zweiten Trimester gewachsen ist, ist die Situation aus medizinischer Sicht komplizierter zu handhaben. Es gibt zwei Möglichkeiten: Dilatation und Induktion.
Bei der Dilatation werden mehrere Techniken kombiniert, um den Schwangerschaftsabbruch durchzuführen. Mithilfe von Instrumenten wird die Gebärmutter erweitert, danach wird durch Absaugen ein Unterdruck erzeugt (wie es bei der Aspiration der Fall ist), und schließlich wird der innere Bereich dieses Organs abgeschabt.
Die Genesung erfolgt in der Regel sofort, und die Frau wird gewöhnlich noch am selben Tag nach Hause entlassen. Aufgrund der Art des Eingriffes muss die betroffene Frau jedoch im Monat nach der Dilatation bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.
Die Induktion hingegen beruht auf der Stimulierung einer Art von Wehen. Daher ist sie für sehr fortgeschrittene Fälle zwischen der 15. und 20. Schwangerschaftswoche vorbehalten.
Die Fachärzte verabreichen Medikamente, um Wehen zu provozieren, und die Schmerzen sind ähnlich wie bei einer Entbindung. Wenn der Ausstoß nicht erfolgt, greift das Ärzteteam gegebenenfalls auf eine Aspiration oder Dilatation zurück. Dabei achten sie darauf, keine Reste in der Gebärmutter zu hinterlassen, die später zu Komplikationen führen könnten.
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Ein Schwangerschaftsabbruch erfolgt innerhalb eines gesetzlichen Rahmens
Es ist erwähnenswert, dass diese Abtreibungsverfahren in einigen Ländern legal sind, während dies in anderen nicht der Fall ist. Die Gesetze der verschiedenen Regionen der Welt sind sehr unterschiedlich, sodass die Rechtmäßigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen und ihren Methoden nicht überall gleich ist.
Bei der Durchführung einer solchen Methode, ganz gleich welche im spezifischen Fall zum Einsatz kommt, müssen medizinische Standards eingehalten werden, um das Leben des Patienten nicht zu gefährden. Deshalb müssen autorisierte Kliniken die entsprechenden Dienstleistungen für diesen Zweck anbieten.
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