Schizophreniforme Störung: Was ist das?

Bei einer schizophreniformen Störung treten Symptome auf, die der Schizophrenie sehr ähnlich sind. Rund 60 bis 80 % der Betroffenen entwickeln allmählich eine Schizophrenie. Erfahre heute mehr zu diesem Thema. 
Schizophreniforme Störung: Was ist das?
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Die schizophreniforme Störung ist eine Art der Schizophrenie, die sich durch eine dieser Krankheit sehr ähnliche Symptomologie charakterisiert. Diese Symptome und die Prodromalphase und Residualphase dauern jedoch immer mehr als einen und weniger als sechs Monate lang.

Wenn ein Patient Symptome einer Schizophrenie aufweist, allerdings noch keine 6 Monate verstrichen sind, um diese Krankheit als solche zu diagnostizieren, spricht man von einer schizophreniformen Störung.

Rund 60 bis 80 % der Betroffenen entwickeln mit der Zeit allerdings eine Schizophrenie. In einigen Fällen handelt es sich auch um bipolare oder schizoaffektive Störungen. 

Um die Diagnosekriterien zu erfüllen, dürfen die Symptome nicht aufgrund von Medikamenten oder Drogen verursacht werden. Auch medizinische oder andere psychologische Probleme sind auszuschließen.

Schizophreniforme Störung: Wissenswertes

Schizophreniforme Störung: Wissenswertes

Die schizophreniforme Störung unterscheidet sich insbesondere in ihrer Dauer von der Schizophrenie. Auch die zugrundeliegenden Ursachen können differieren.

Schizophreniforme Störung: Epidemiologie

Jeder kann an dieser Krankheit leiden, wobei in 50 % der Fälle bereits zuvor eine schizophrene Persönlichkeit prädominiert. Aus neueren Studien geht hervor, dass weniger als 1 % der Bevölkerung an dieser Störung leidet.

Bei schizophrenen Eltern sind 20 bis 40 % der Kinder auch von dieser Krankheit betroffen und entwickeln möglicherweise Schizophrenie. 

Zwar kann diese Störung gleichermaßen bei beiden Geschlechtern auftreten, doch sie entwickelt sich bei Männern meist in einem früheren Alter. Nach einer ersten Episode erfahren rund 30 % keine weiteren Rückfälle. Doch die restlichen 70 % der Betroffenen erleiden weitere Episoden oder entwickeln eine chronische Schizophrenie.

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Schizophreniforme Störung: Symptome

Die häufigsten Symptome dieser Störung sind mit denen der Schizophrenie identisch. Doch es gibt zwei grundlegende Unterschiede:

Die Dauer der Krankheit ist wie bereits erwähnt kürzer, denn nur wenn sie länger als ein Monat und kürzer als sechs Monate dauert, wird eine schizophreniforme Störung diagnostiziert. Darüber hinaus ist für die Diagnose keine soziale oder berufliche Behinderung während der Krankheit erforderlich.

Die Symptome der schizophreniformen Störung werden in zwei Gruppen eingeteilt: die positiven und die negativen Symptome.

Schizophreniforme Störung: Symptome 
Der Patient kann an Halluzinationen und Wahnvorstellungen (positive Symptome), sowie äußerer und innerer Lethargie (negative Symptome) leiden.

Positive Symptome

Als positive Symptome werden jene Eigenschaften bezeichnet, die die Persönlichkeit zusätzlich beeinflussen. Dazu zählen:

  • Halluzinationen: Patienten nehmen mit ihren fünf Sinnen verschiedene Reize war, die in Wirklichkeit nicht existieren. So hören sie beispielsweise oft Stimmen, die nicht real sind. Häufig sehen sie auch Dinge oder Personen, die nicht existieren.
  • Wahnvorstellungen: Die Patienten haben unwirkliche Vorstellungen, von denen sie absolut überzeugt sind. Diese führen in der Regel zu Unwohlsein und Sorgen. So können sie beispielsweise unter Verfolgungswahn, Größenwahn, Beziehungswahn oder Kontrollwahn leiden.
  • Ungeordnete Sprache und Gedanken: Patienten verlieren den logischen Zusammenhang ihrer Gedanken. In der Folge sprechen sie unzusammenhängend und für andere unverständliche Dinge.
  • Ungeordnetes Verhalten: Der Patient zeigt Verhaltensweisen, die keiner Logik folgen. So können Betroffene zum Beispiel im Sommer einen Wintermantel tragen, grundlos zu schreien beginnen oder sich anders durch ihr Verhalten hervorheben.

Negative Symptome

Als negative Symptome werden jene Eigenheiten bezeichnet, welche die Funktionen der Persönlichkeit einschränken. Dazu zählen zum Beispiel folgende:

  • Verflachter Affekt: Betroffene haben Probleme dabei, ihre Emotionen auszudrückenSie verweigern zum Beispiel Blickkontakt oder sprechen auf sehr monotone Weise.
  • Auffällige Apathie und Willenlosigkeit: Betroffene zeigen kein Interesse mehr, sie haben keinen Willen und es mangelt ihnen an Energie. Dadurch kann es zum Beispiel auch zu einem Mangel an Hygiene kommen.
  • Anhedonie und soziale Isolierung: Patienten sind unfähig, Freude und Lust zu fühlen. Sie haben auch an Aktivitäten, die ihnen früher Spaß machten, das Interesse völlig verloren.
  • Alogie: Dabei handelt es sich um eine Denkstörung, die zu einer verarmten Sprachfähigkeit führt und die Sprachproduktion einschränkt.

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Schizophreniforme Störung: Behandlung

Schizophreniforme Störung: Behandlung

Im Allgemeinen kann die Kombination von Psychotherapie und Psychopharmaka erfolgreich eingesetzt werden, um diese Störung unter Kontrolle zu bringen.

Mehr als die Hälfte der diagnostizierten Patienten mit einer schizophreniformen Störung entwickelt eine Schizophrenie. Die genaue Ursache für diese Störung ist noch nicht ausreichend erforscht. 

Die Behandlung ist ähnlich wie bei einer Schizophrenie. Normalerweise wird eine Psychotherapie mit antipsychotischen Arzneimitteln kombiniert. Wichtig dabei ist, dass die schizohpreniforme Störung nicht aufgrund von anderen Erkrankungen oder durch den Missbrauch von Arzneimitteln oder Drogen verursacht wurde.

Die kognitive Verhaltenstherapie kann für Patienten eine wichtige Hilfe sein. Insbesondere können sie damit verstehen, welche Folgen diese Störung hat und wie sie damit am besten umgehen können. Andere Therapien und Methoden mit einer positiven Ausrichtung können ebenfalls effektiv eingesetzt werden.

Sollten gewalttätige oder selbstzerstörerische Verhaltensweisen auftreten, kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein. Auch die Familientherapie ist sehr wichtig, denn damit kann sich der Patient im Kreise seiner Familie sicherer und wohler fühlen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.