Psychologischer Missbrauch: 5 Folgen, die beachtet werden müssen

Der psychologische Missbrauch kann emotionale Blockaden zur Folge haben und bewirken, dass Betroffene Angst vor neuen Beziehungen haben. Hilfe ist in diesem Fall grundlegend, um diese Situation zu überwinden. 
Psychologischer Missbrauch: 5 Folgen, die beachtet werden müssen

Geschrieben von Daniela Echeverri Castro

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Psychologischer Missbrauch wirkt sich auf die emotionale Stabilität des Opfers aus, das sich eingeschüchtert, schuldig und wertlos fühlt.

Der Täter manipuliert sein Opfer und nutzt dessen Liebe oder Zuneigung aus, um das Leben der betroffenen Person zu kontrollieren.

Diese Art des Missbrauchs ist sehr schwer zu identifizieren, denn in den meisten Fällen sind sich die Opfer selbst gar nicht darüber bewusst, was genau ihnen widerfährt. 

Da sie in emotionaler Abhängigkeit von ihrem Täter (Lebenspartner, Familienmitglied oder Freund) leben, rechtfertigen sie häufig dessen missbräuchliches Verhalten.

Ganz besonders besorgniserregend ist, dass diese Art von Missbrauch beim Opfer meist tiefe Spuren hinterlässt, auch wenn eine Therapie durchgeführt wird. Die Folgen machen sich später am Charakter und Verhalten des Opfers bemerkbar.

Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, mögliche Konsequenzen zu kennen, damit diese nicht zu einer Hürde auf dem weiteren Lebensweg werden.

In unserem heutigen Artikel gehen wir näher auf 5 Folgen ein, die oft unbeachtet bleiben.

1. Anerkennung bei anderen suchen

Mädchen

Das konstante Bedürfnis nach Anerkennung ist eine der Folgen, an denen Opfer psychologischen Missbrauchs häufig leiden.

Zum Ausdruck kommt dies ganz unauffällig durch verschiedene Verhaltensweisen: 

  • Anderen immer gefallen zu wollen.
  • Die Persönlichkeit an den Charakter der anderen anpassen.
  • Extrem liebenswürdig sein.
  • Die Interessen anderer den eigenen vorziehen, um die Bedürfnisse der anderen zu befriedigen.

Die Notwendigkeit des Gefühls, in der Gesellschaft und auch in einer sentimentalen Beziehung akzeptiert zu werden, entsteht dadurch, dass der Täter dem Opfer eingeprägt hat, nicht “gut genug” zu sein.

Doch der Wert einer Person wird nicht durch derartige Aktionen bestimmt, langfristig kann dies zu einer weiteren Schwäche werden.

 Was kann man in diesem Fall tun?

  • Zuerst muss man verstehen, dass diese Verhaltensweise falsch ist, insbesondere dann, wenn dadurch die Wunde noch größer wird.
  • Sobald das Opfer das Problem identifiziert, möchte es vielleicht alleine sein, doch auch dies ist dann keine Lösung.
  • Sich selbst Zeit zu geben, das Selbstwertgefühl aufzubauen sowie erneut Sicherheit zu erlangen verhindert, falsches Verhalten an den Tag zu legen.

2. Ressentiments

Nach psychologischem Missbrauch entstehen oft Ressentiments, die sowohl gegen den Täter als auch gegen sich selbst gerichtet sind.

Mit der Zeit häufen sich negative Gefühle, insbesondere Schuldgefühle, die zu Reizbarkeit sowie Frustration führen.

In manchen Fällen kann es beim Opfer auch zu einem erhöhten Blutdruck sowie depressiven Zuständen kommen.

Was kann man in diesem Fall tun?

  • Ein Weg, um die Seele von Ressentiments zu heilen, ist zu vergeben.
  • Dies erfolgt nicht von heute auf morgen, doch es ist möglich, wenn man damit aufhört, negative Emotionen zu nähren.

3. Angst und Depression

Depression

Angst und Depression sind psychische Störungen, an denen die meisten Opfer emotionalen Missbrauchs leiden.

Die Zerstörung des Selbstwertgefühls und das ständige Schuldgefühl führen zu Negativität sowie Selbstzerstörung.

Die Opfer haben oft den Wunsch, zu sterben, sie sind hoffnungslos und leiden meist auch an Schlafstörungen.

Was kann man in diesem Fall tun?

  • Eine Therapie bei einem Psychologen ist grundlegend, um aus diesem schwarzen Tunnel entkommen zu können.
  • Manchmal sind auch Arzneimittel notwendig, um die Kontrolle wieder zu erlangen.

4. Probleme, Beziehungen zu anderen aufzubauen

Die Opfer haben nach dem emotionalen Missbrauch oft große Angst, noch einmal ein ähnliches Schicksal zu erleiden und haben deshalb nicht ausreichend Vertrauen, um neue Beziehungen aufzubauen. 

Die tiefen Spuren, die zurückbleiben, erschwerden die Fähigkeit, mit anderen ein Gespräch zu führen und Vertrauen zu zeigen.

Es mangelt an Selbstbewusstsein und Sicherheit, deshalb ist die Wahrscheinlichkeit einer toxischen Beziehung sehr groß.

Was kann man in diesem Fall tun?

  • Beziehungen brauchen Zeit, man muss sich dabei so zeigen, wie man ist sowie die anderen so akzeptieren wie sie sind.
  • Wichtig ist, das Selbstwertgefühl zu verbessern und andere gut kennenzulernen, bevor man eine Beziehung aufbaut, damit diese dann auch gesund sein kann.

5. Empfindungslosigkeit und Missbrauch

Mann

Schmerzende Situationen, in denen das Selbstwertgefühl leidet, führen oft zu einer Blockade, die es unmöglich macht, zu fühlen und neue Emotionen auszudrücken.

Das Opfer fühlt sich nicht schlecht, ist jedoch auch nicht glücklich, auch wenn es vielleicht Gründe hätte, es zu sein.

Das ist so, als ob es trotz Überwindung einer Aggression ein Hindernis gäbe, das es verhindert, Emotionen zu fühlen, die in anderen Zeiten ganz spontan vorhanden waren.

Was kann man in diesem Fall tun?

  • Die Empfindungslosigkeit kann überwunden werden, das ist nur eine Frage der Zeit und des Willens.
  • Die Erfahrung hilft, bessere Entscheidungen zu treffen, auch wenn es anfangs schwierig ist. Doch mit der Zeit kann man die Wunden heilen, die es unmöglich machen, zu fühlen wonach man sich sehnt.
  • Die Menschen, die dem Opfer nahe stehen, sind grundlegend, um diesem zu helfen, sich von negativen Emotionen zu befreien.

Die Spuren psychologischen Missbrauchs verschwinden nicht von einem Tag auf den anderen. Es handelt sich um einen Prozess, in dem man Hilfe, Unterstützung, Verständnis sowie sehr viel Willenskraft benötigt.

Auch wenn anfangs alles schwarz aussieht und die traumatischen Wunden unheilbar scheinen, können Liebe und Zeit helfen, diese Erfahrungen zurückzulassen.


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