pH-Wert im Urin: Was besagt er?
Urinproben sind eine einfache Möglichkeit für Ärzte, die Gesundheit deiner Nieren und anderer Körperteile zu testen. Außerdem untersuchen sie beispielsweise das Wasserstoffpotenzial oder den pH-Wert im Urin.
Seit der griechischen Antike dient der Urin als diagnostisches Mittel. Farbe, Trübung, Geruch, Volumen, Viskosität und sogar Süße wurden gemessen. Mit der Erfindung des Mikroskops im siebzehnten Jahrhundert begannen Spezialisten, das Urinsediment zu untersuchen. Schließlich wurde die Untersuchung als Routinemethode in die medizinischen Vorsorgeuntersuchungen aufgenommen.
Heutzutage sind Urintests eine zugängliche, kostengünstige, nicht-invasive und leicht durchführbare Untersuchung, mit der sich verschiedene Krankheiten überprüfen lassen. Einer der Parameter, die in Urinproben untersucht werden, ist zum Beispiel der pH-Wert im Urin.
Die Niere funktioniert dank zahlreicher zellulärer Prozesse normal. Wenn eine dieser Funktionen gestört ist, kann das deine Gesundheit gefährden.
Damit du den pH-Wert im Urin besser verstehen kannst, beginnen wir mit einigen allgemeinen Konzepten.
pH-Wert im Urin: Wozu dient die Urinuntersuchung?
Wie bereits erwähnt, ist die Urinanalyse eine nicht-invasive Untersuchungsmethode. Darüber hinaus erfüllt sie viele Funktionen zur Erkennung und Überwachung verschiedener Erkrankungen:
- Überwachung der Entwicklung einer bekannten Nierenerkrankung
- Diagnose einer akuten oder chronischen Nierenerkrankung bei Patienten mit anderen verdächtigen Symptomen
- Diagnose von Nierenerkrankungen bei Patienten ohne offensichtliche Symptome
- Allgemeiner Krankheitsmarker
Welche Parameter des Urins werden untersucht?
Bei einer Urinanalyse können verschiedene Parameter untersucht werden, darunter die folgenden:
- Glomeruläre Filtrationsrate: Das wichtigste Maß für die Nierenfunktion
- Harnsediment: Erythrozyten, Leukozyten, Ablagerungen und Kristalle im Urin
- Proteinurie: Abnorme Ausscheidung von Eiweiß im Urin
- pH-Wert im Urin
- Veränderungen des Urinvolumens: Oligurie, Anurie, Polyurie
- Das Vorhandensein von Glukose im Urin
- Elektrolytanomalien: Natrium, Chlorid, Kalium, Kalzium
Was besagt der pH-Wert im Urin?
Dieser Begriff bezieht sich auf die Konzentration von Wasserstoffionen im Urin. Außerdem spiegelt er den Grad der Azidität wider. Sein Normalwert liegt zwischen 4,5 und 8. Im Gegensatz dazu bewegt sich der pH-Wert des Blutes in einem wesentlich kleineren Bereich.
Außerdem besteht das komplexe System, das den pH-Wert des Blutes reguliert, aus drei Teilen, die gleichzeitig arbeiten:
- Nieren
- Lunge
- Ein chemisches Puffersystem
Die Nieren tragen zum Gleichgewicht des pH-Wertes im Blut bei, indem sie den Urin ausscheiden oder zurückhalten. Dabei kann es sich um saure oder basische Substanzen handeln, je nachdem, was der Körper braucht. Das Ziel ist jedoch stets, den pH-Wert des Blutes auf einem gesunden Niveau von etwa 7,4 zu halten.
Der pH-Wert im Urin kann in drei Gruppen eingeteilt werden:
- Saurer pH-Wert im Urin: Wenn der Wert niedriger als 5,5 liegt.
- Alkalischer pH-Wert im Urin: Wenn der Wert über 7 ist.
- Wenn der pH-Wert 7 beträgt, ist er basisch.
Bei abweichenden pH-Werten sollten die Spezialisten die Blutwerte und die Krankengeschichte des Patienten berücksichtigen. Außerdem sollten sie die Nierenfunktion, das Bestehen oder Nichtbestehen von Harnwegsinfektionen, die Ernährung und andere Faktoren berücksichtigen.
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Die Ursachen für sauren Urin
Es gibt eine lange Liste von Ursachen, die sauren Urin verursachen. Einige davon sind zum Beispiel:
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Emphysem
- Diabetes mellitus
- Unterernährung
- Dehydrierung
- Durchfall
- Vorhandensein von säurebildenden Bakterien, wie Escherichia coli
- Proteinreiche Ernährung
- Cranberry-Saft
- Medikamente
Die Ursachen für alkalischen Urin
Die möglichen Ursachen für alkalischen Urin sind dagegen:
- Hyperventilation
- Erbrechen
- Renal-tubuläre Azidose
- Vorhandensein von Urease-produzierenden Bakterien
- Vegetarische Ernährung
- Alte Proben
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Was ist die ideale Urinprobe?
Im Allgemeinen ist der erste Urin am Morgen am besten für einen Urintest geeignet. In der Regel handelt es sich dabei um eine konzentrierte Probe, die den Nachweis von Chemikalien und Elementen garantiert, die man in einer Zufallsprobe vielleicht nicht findet.
Nach der Entnahme solltest du die Urinprobe sofort zur Analyse in ein Labor bringen. Wenn du sie nicht sofort abgeben kannst, solltest du sie bei einer Temperatur von -4 bis +8 ºC kühlen. So verhinderst du, dass Bakterien wachsen und die Probe verstoffwechselt wird. Außerdem wird der pH-Wert der Probe dadurch nicht verändert.
pH-Wert im Urin: Darum ist er so wichtig
Die Analyse von Urinproben ist kostengünstig und leicht zu handhaben. Außerdem lassen sich damit viele Stoffwechselfunktionen des Körpers testen. So weiß man zum Beispiel, dass sowohl ein niedriger als auch ein hoher pH-Wert verschiedene Arten von Nierensteinen verursachen kann.
Zusammen mit den übrigen Urinparametern ist der pH-Wert ein wichtiges Element bei der Durchführung verschiedener Tests und Folgeuntersuchungen.
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