Lithotripsie: Definition und Ablauf der verschiedenen Arten

Die Lithotripsie ist ein Verfahren, das hilft, Nierensteine ​​zu zertrümmern, um sie mit dem Urin auszuscheiden. In unserem heutigen Artikel erklären wir, was genau es mit diesem Eingriff auf sich hat und wie er durchgeführt wird.
Lithotripsie: Definition und Ablauf der verschiedenen Arten
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Ärzte wenden die Lithotripsie sehr häufig an. Es handelt sich um eine der Therapiemöglichkeiten von Nierensteinen (auch Lithos genannt). Nierensteine sind harte Ablagerungen von Mineralien und Salzen, die sich in den Nieren bilden.

Das Problem ist, dass diese Steine, wenn sie sich durch die Harnwege bewegen und diese aufweiten, starke Schmerzen verursachen. Darüber hinaus tritt eine Verstopfung der Harnwege auf. Eine Lithotripsie dient dazu, diese Steine zu ​​zertrümmern.

Die Idee dahinter ist die, dass der Patient sie auf diese Weise leichter ausscheiden kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Technik durchzuführen sowie einige wichtige Aspekte, die vor der Anwendung zu beachten sind. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, dir in unserem heutigen Artikel alles Wissenswerte über dieses Verfahren zu erklären.

Wie funktioniert die Lithotripsie?

Die Lithotripsie ist, wie bereits in der Einleitung erwähnt, ein medizinisches Verfahren zur Behandlung von Nierensteinen. Wie ein Artikel des Serrate & Ribal Urology Institute erklärt, kommt das Wort aus dem Griechischen und Lateinischen. Lithos bedeutet „Stein“ und terere bedeutet „zertrümmern“.

Nierensteine ​​sind eine Erkrankung mit hoher Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung. Aus diesem Grund hat sich die Lithotripsie zu einer sehr nützlichen und weit verbreiteten Technik entwickelt. Sie besteht darin, die Steine ​​​​in der Niere oder entlang der Harnwege zu zertrümmern, damit sie leichter mit dem Urin ausgeschieden werden können.

Zu diesem Zweck werden Stoßwellen oder ein Laser extrakorporal und nicht-invasiv eingesetzt. Das verwendete Gerät heißt im Falle der Stoßwellen Lithotripter. Das Verfahren ist schmerzfrei und erfordert keinen direkten Eingriff am Patienten.

Infolgedessen wird es in der Regel ambulant und ohne Narkose durchgeführt. Des Weiteren werden andere ergänzende Untersuchungen wie Ultraschall und Röntgen eingesetzt, um die genaue Position der Steine zu lokalisieren.

Der Schmerz eines Nierensteinleidens ist intensiv und kolikartig
Der Schmerz eines Nierensteinleidens ist intensiv, kolikartig und strahlt vom Rücken in den Unterbauch aus.

Arten der Lithotripsie

Es gibt verschiedene Arten der Lithotripsie. Die beiden Hauptarten sind die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) und die Laserlithotripsie.

Beide Techniken helfen, Steine ​​innerhalb der Nierenbahn zu zertrümmern. Es ist jedoch wichtig, mit den verschiedenen Arten vertraut zu sein, um zu wissen, welche je nach Gesundheitszustand des Patienten besser geeignet ist. Darüber hinaus hat aber auch die Anzahl und Art der vorhandenen Steine ​​einen Einfluss auf die Wahl der Technik.

Extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie

Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie nutzt, wie der Name schon sagt, Stoßwellen, um die Steine ​​​​zu zertrümmern. Wie bereits zuvor erwähnt, wird das verwendete Gerät als Lithotripter bezeichnet. Es ist dafür verantwortlich, die Wellen dorthin zu lenken, wo sich die Steine ​​befinden.

Das Gute daran ist, dass diese Wellen nur auf die Steine wirken. Das heißt, sie schädigen weder die Haut noch die Muskeln oder anderes Gewebe. Das Verfahren dauert etwa eine Stunde.

Laserlithotripsie

Bei der Laserlithotripsie wird ein kleiner flexibler Schlauch, ein sogenanntes Endoskop, durch die Harnwege eingeführt. Am Ende des Endoskops befindet sich eine Kamera, mit der die Ärzte das Innere der Kanäle sehen können.

Wenn sie den Stein lokalisiert haben, setzen sie den Laser direkt auf den Stein, um ihn zu zertrümmern. Diese Technik ist kürzer als die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie und dauert eine halbe Stunde.

Allerdings kann die Tatsache, dass es sich hierbei um ein invasisves Verfahren handelt, beim Patienten mehr Unbehagen oder Unwohlsein hervorrufen als bei der extrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie. Der Patient kann jedoch, wie bei dem vorherigen Verfahren, am Tag des Eingriffs nach Hause gehen.

Wie effektiv ist die Lithotripsie?

Die Lithotripsie ist eine weit verbreitete Technik, da sie als sicher und effektiv gilt. Laut einer Studie, die im Oman Medical Journal veröffentlicht wurde, liegt die Erfolgsquote bei etwa 88 % der Fälle im Harnleiter. Bei Nierensteinen ist der Prozentsatz etwas geringer, aber ebenfalls sehr hoch (74 %).

Außerdem kommt es nur in sehr wenigen Fällen zu Komplikationen, wie zum Beispiel Harnwegsinfektionen. In einem anderen Artikel der National Kidney Foundation heißt es, dass 70-90 % der Menschen, die sich einer Lithotripsie unterziehen, in den darauf folgenden Monaten steinfrei sind.

Es ist jedoch möglich, dass die Fragmente in einigen Fällen immer noch zu groß sind, um sie zu auszuscheiden. Unter diesen Umständen muss der Arzt den Vorgang gegebenenfalls wiederholen.

Vorbereitung auf den Eingriff

Bevor Ärzte eine Lithotripsie durchführen, müssen sie die Vorgeschichte, die Behandlungen und den Hintergrund des Patienten kennen. Darüber hinaus führen sie in der Regel eine Reihe von ergänzenden Tests durch. Das Ziel ist es, zu versuchen, die Steine ​​zu lokalisieren und ihre Abmessungen zu kennen, bevor sie zertrümmert werden.

Zu diesem Zweck können Ärzte ein intravenöses Pyelogramm durchführen. Dies ist ein Test, der einer Röntgenaufnahme ähnelt und einen Farbstoff verwendet, um die Steine zu lokalisieren. Alternativ kann jedoch auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden.

In den Tagen vor der Lithotripsie muss der Patient möglicherweise die Einnahme bestimmter Medikamente einstellen. Dies gilt vor allem für gerinnungshemmende Medikamente, da sie das Risiko von Blutungen beim Austreiben der Steine erhöhen.

Eine Vollnarkose ist dagegen nicht immer notwendig. Tatsächlich führen die Ärzte den Eingriff oft ambulant unter lokaler oder regionaler Anästhesie durch. Einige Patienten verbleiben jedoch zur Überwachung möglicherweise auftretender Komplikationen im Krankenhaus.

Was beinhalten die verschiedenen Lithotripsie-Verfahren?

Die beiden Arten der Lithotripsie sind ähnlich, weisen jedoch wichtige Unterschiede auf. In beiden Fällen befindet sich der Patient in der Regel in einer liegenden Position, mit oder ohne Anästhesie. Obwohl der Eingriff selbst nicht schmerzhaft ist, so gilt dies nicht für das Ausscheiden der Fragmente.

Einige der Fragmente können eine Verstopfung der Harnwege verursachen. In diesen Fällen ist es notwendig, eine Endoskopie durch den Harnleiter durchzuführen, um sie zu entfernen. Darüber hinaus ist es erwähnenswert, dass, obwohl sie eher selten sind, Blutungen, Fieber oder sogar Infektionen auftreten können.

Der große Unterschied besteht darin, dass bei der Laserlithotripsie ein Endoskop durch die Harnwege des Patienten eingeführt werden muss. Und dies kann unangenehmer als das Verfahren mit den Stoßwellen sein.

Um Nierensteine zu behandeln können entweder Endoskopien oder Stoßwellenverfahren durchgeführt werden
Endoskopien sind etwas unangenehmer als Stoßwellenverfahren, da sie die Einführung eines Objekts in den Körper beinhalten.

Die Genesung nach dem Eingriff

Nach dem Eingriff muss der Patient in der Regel mindestens eine Stunde im Krankenhaus ruhen. Diese Ruhephase kann sich verlängern, wenn eine Anästhesie durchgeführt wurde. So ist es in diesem Fall notwendig zu überprüfen, ob die Person stabil ist und es keine Komplikationen gibt.

In den folgenden Tagen kann der Patient nach einer extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie wieder arbeiten. Wurde der Eingriff dagegen mit dem Laser durchgeführt, verläuft der Genesungsprozess langsamer. Das liegt daran, dass der Eingriff mit dem Endoskop invasiv ist.

Wie bereits zuvor erwähnt, kommt es nach dem Eingriff wahrscheinlich zu Schmerzen oder zu Blut im Urin. Auch Hämatome auf der Haut, in dem Bereich, wo die Stoßwellen aufgetroffen sind, sind ebenfalls häufig. Daher lautet die Empfehlung, sich auszuruhen, Schmerzmittel einzunehmen und bei Problemen oder verdächtigen Symptomen einen Arzt aufzusuchen.

Lebensstil und Vorbeugung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Nierensteine ​​durch mehrere Faktoren verursacht werden können und ihre Prävalenz sehr hoch ist.

Eine Maßnahme, die dazu beitragen kann, ihr Auftreten zu reduzieren, besteht darin, mehr Flüssigkeit zu trinken. Außerdem sollten Menschen, die häufig unter Nierensteinen leiden, versuchen, ihre Ernährungsgewohnheiten zu verändern.

Ärzte empfehlen beispielsweise, weniger tierisches Eiweiß zu essen und die Aufnahme von Natrium zu begrenzen. In jedem Fall obliegt es dem behandelnden Arzt, eine auf den jeweiligen Patienten und die Ursachen der Steine abgestimmte Empfehlung auszusprechen.


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