Knieverstauchung: Ursachen, Symptome und Empfehlungen

Eine Knieverstauchung wird normalerweise mit Sport in Verbindung gebracht, sie tritt jedoch nicht ausschließlich bei Sportlern auf. Sie kann auch im Alltag durch eine falsche Bewegung der unteren Gliedmaßen entstehen.
Knieverstauchung: Ursachen, Symptome und Empfehlungen
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Eine Knieverstauchung ist eigentlich ein Oberbegriff für andere, spezifischere Erkrankungen, die in diesem Gelenk auftreten. Demzufolge existiert sie nicht als solche, da ihre Behandlung von dem verletzten Band abhängt. Wir haben es mit einer komplexen Körperregion zu tun, vor allem was das Weichteilgewebe anbelangt.

Man spricht von einer Verstauchung, wenn die Bänder über das Maß hinaus gedehnt werden, das sie verkraften können. Sie überschreiten ihre Grenze und erleiden Verletzungen, was zum Verlust ihrer charakteristischen Elastizität führt. Im Falle des Knies können die Kreuzbänder (die sich im Inneren des Gelenks befinden), die äußeren oder die inneren Seitenbänder gedehnt werden.

Ursachen einer Knieverstauchung

Eine Knieverstauchung hat mehrere Ursachen, vor allem wenn man berücksichtigt, dass jedes Band seinen eigenen Mechanismus hat, durch den es verletzt wird. So werden die Kreuzbänder nicht auf die gleiche Weise geschädigt wie die Seitenbänder.

Sportler sind am meisten gefährdet, und abhängig von der Disziplin besteht ein mehr oder weniger großes Risiko, das eine oder andere Gewebe zu dehnen. Aber wie wir schon vorweggenommen haben, kann es auch zu Hause und bei alltäglichen Unfällen zu dieser Verletzung kommen.

Stell dir zum Beispiel einen Fuß vor, der sich in einer losen Fliese verfängt und sich infolgedessen die untere Gliedmaße verdreht. Bei Kontaktsportarten wie Fußball ist das Risiko für Kreuzbandverletzungen hoch.

Eine weitere häufige Ursache liegt bei frontalen Automobilunfällen vor, bei denen die Extremitäten eingeklemmt werden. Im Falle der Seitenbänder ist eine Sportart wie Rugby aufgrund der seitlichen Stöße zwischen den Spielern anfällig für Verstauchungen.

Knieverstauchung
Die Knieverstauchung ist eine häufige Sportverletzung. Sie kann aber auch bei Haus- oder Autounfällen entstehen.

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Verletzungsgrade

Knieverstauchungen werden nach dem Schweregrad eingeteilt. Diese Klassifizierung ist bei Bänderverstauchungen üblich und bestimmt die Behandlungen.

Ersten Grades

Die Knieverstauchung ersten Grades stellt die mildeste Form dar. Im Allgemeinen hat die Person mit diesem Krankheitsbild erträgliche Symptome, die nicht über leichte Schmerzen und etwas Unbeweglichkeit hinausgehen.

Sie wird durch die Dehnung einiger, aber nicht aller Fasern der Bänder verursacht. Es liegt auch kein Riss vor, sodass es unwahrscheinlich ist, dass ein Bluterguss in diesem Bereich entsteht.

Zweiten Grades

Nach der traumatologischen Klassifikation bedeutet dieser Grad der Knieverstauchung ein Riss von mehr als der Hälfte des betroffenen Bandes. Die Funktionseinschränkung ist mäßig und die Aktivität kann nicht fortgesetzt werden. Die Schmerzen sind so stark, dass eine Zwangspause erforderlich ist.

Dritten Grades

Die schwerste Form ist der Bänderriss. Oftmals handelt es sich um einen vollständigen Riss eines der Kreuzbänder oder der Seitenbänder. Die Situation ist ernst und erfordert eine Operation, um den Schaden zu beheben.

Der Patient kann sein Knie vorerst nicht mehr benutzen. Er muss sich ausruhen und das Gelenk schonen, sodass der betroffene Bereich abheilen kann. An der verletzten Stelle kann aufgrund des Risses ein Hämatom auftreten.

Symptome einer Knieverstauchung

Man kann sagen, dass Schmerzen das charakteristische Zeichen von Verstauchungen sind, unabhängig davon, welches Band betroffen ist. Was jedoch variieren kann, ist die Stelle der Beschwerden und ihr Auftreten durch die eine oder andere Bewegung. Die Kreuzbänder leiden unter der Vor- und Zurückbewegung, während die anderen dies bei seitlichen Bewegungen tun.

Die Funktionseinschränkung hängt vom Schweregrad ab. Bei den leichteren Formen kann man noch gehen, aber nicht mehr joggen oder rennen. Ab dem zweiten Grad ist grundsätzlich Ruhe erforderlich.

Das Knie und seine Weichteile können sich entzünden. Dies ändert sich mit der Position, die die Person einnimmt. Wenn die untere Extremität gestreckt und angehoben wird, wird die Flüssigkeit umverteilt und dank der Schwerkraft entleert sich der Bereich.

Dadurch wird ebenfalls der Schmerz gelindert. Wenn der Patient sich hingegen nicht ausruht, nimmt die Entzündung zu und drückt auf die Nerven und Arterien.

Ob ein Bluterguss auftritt oder nicht, ist variabel. Bänder haben keine Blutgefäße, sodass ihr Riss nicht zu einem subkutanen Blutfluss führt, das umgebende Gewebe kann hingegen dazu beitragen. Bei Verletzungen zweiten oder dritten Grades ist es üblich, aufgrund von Blutunterlaufungen Farbveränderungen der Haut an der betroffenen Stelle zu beobachten.

Behandlungsmöglichkeiten

Obwohl die Behandlung von Knieverstauchungen von dem betroffenen Band und dem Schweregrad abhängt, sind einige Maßnahmen für alle Formen ziemlich einheitlich:

  • Medikamente: Die behandelnden Ärzte verschreiben Schmerzmittel und Entzündungshemmer zur Linderung der Symptome. Diese lösen jedoch das Grundproblem nicht.
  • Ruhe: Dies ist einer der Schlüssel zur Genesung. Das Gelenk sollte nach Möglichkeit geschont werden, um die natürliche Heilung zu fördern. Bei einem vollständigen Riss wird Ruhe verordnet, solange man auf die Operation wartet.
  • Ruhigstellung: Ein Verband kann helfen, die ausgetretenen Flüssigkeiten aufzusaugen und das Knie ruhigzustellen, um die Schmerzen zu lindern. In schwereren Fällen wird ein starrer Gips oder ein System mit externen Führungen gewählt, um Stabilität zu gewährleisten. Eine weitere Option für eine Knieverstauchung ersten Grades sind elastische Kniebandagen.
  • Operation: Knieverstauchungen dritten Grades erfordern eine Operation. Die gerissenen Bänder müssen chirurgisch behandelt werden. Der Unfallchirurg entscheidet über die beste Technik, um die anschließende Genesung zu fördern. Da es sich um eine komplizierte Variante handelt, wird davon ausgegangen, dass die Genesung langsam verläuft.
Arzt Knieverstauchung
Die Behandlung einer Knieverstauchung hängt von der Schwere der Verletzung ab. Während sich manche Fälle durch Ruhe bessern, erfordern andere einen chirurgischen Eingriff.

Genesung

Der Genesungsprozess nach einer Knieverstauchung durchläuft verschiedene Phasen. Die erste ist die Ruhe, die für alle Betroffenen fast obligatorisch ist. Patienten sollten dies respektieren, um zu gewährleisten, dass sie bald ihre Lebensqualität wiederherstellen können.

In jedem Fall muss die betroffene Person die langsame Heilung berücksichtigen. Ein Monat ist die Standardzeit, aber wenn du operiert wurdest, kann sich dieser Zeitraum verdoppeln.

Möglicherweise musst du sogar noch viel länger warten, wenn du anspruchsvolle sportliche Aktivitäten wieder aufnehmen möchtest, was einen Rehabilitationsplan mit sich bringt, der 3 bis 6 Monate in Anspruch nehmen kann.

Bei der Physiotherapie bestimmt der Kinesiologe den Ansatz. Es können mechanische und manuelle Manöver durchgeführt werden, außerdem kann man Ultraschall und Magnetismus miteinbeziehen. Der Patient wird mindestens 10 Sitzungen absolvieren.

Kann man einer Knieverstauchung vorbeugen?

Im Sportbereich ist die Prävention von trainingsbedingten Verletzungen ein Thema, zu dem es viel Literatur gibt. Die Wahrheit ist, dass man eine Knieverstauchung mithilfe von Vorsichtsmaßnahmen beim Training, beim Aufwärmen und bei der Muskelerschöpfung verhindern kann.

Es gibt jedoch Unfälle, die, wie der Name schon sagt, einfach unvermeidlich sind. Das Risiko von Fehltritten kann durch geeignetes Schuhwerk verringert werden, was aber nicht bedeutet, dass wir nicht zum Beispiel frontal mit etwas zusammenstoßen können.

Auch die körperliche Verfassung ist ein Schutzfaktor. Personen mit kräftigen Muskeln der unteren Gliedmaßen sind seltener von Verstauchungen betroffen, da diese Gewebe als Gelenkstabilisatoren fungieren.

Wenn Schmerzen oder Entzündungen im Knie auftreten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Es kann sein, dass wir die Verstauchung ersten Grades nicht sofort bemerkt haben und dass sie sich langsam verschlimmert. Ein rechtzeitiger Arztbesuch ist eine weitere Möglichkeit, einen größeren Schaden zu verhindern, um das Band nicht noch mehr zu schädigen, als es bereits ist.


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