Die chirurgische Menopause und ihre Auswirkungen
Die chirurgische Menopause tritt nach der operativen Entfernung der Eierstöcke, mit oder ohne Gebärmutterentfernung vor dem Erreichen der natürlichen Menopause ein. Die Symptome sind denen der normalen Menopause sehr ähnlich: Hitzewallungen, Schwitzen, Reizbarkeit und Schlafstörungen sind charakteristisch.
Die Menopause ist der Zeitpunkt der letzten Menstruation, mit der die fruchtbare Phase im Leben der Frau endet. Viele Symptome beginnen bereits davor: Die Wechseljahre (auch Klimakterium) bereiten durch hormonelle Umstellungen auf diesen neuen Lebensabschnitt vor. Sie beginnen in der Regel zwischen Mitte 40 und 50. und verlaufen in folgenden Phasen:
- Prämenopause: Der Zyklus wird unregelmäßig, da die hormonelle Umstellung beginnt.
- Perimenopause: In dieser Phase produziert der Körper weniger Sexualhormone (Progesteron und Östrogen). Es kann zu Wassereinlagerungen sowie Muskel- und Gelenkbeschwerden kommen.
- Menopause: Es handelt sich um die letzte Menstruation im Leben der Frau. Bei manchen Frauen kommt es bereits vor dem 50. Lebensalter dazu, bei anderen erst Mitte 50 oder mit 60.
- Postmenopause: Diese Periode nach der Menopause dauert mehrere Jahre. Der Körper stellt sich auf den neuen Hormonhaushalt ein.
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Die chirurgische Menopause
Wenn die Eierstöcke operativ entfernt werden müssen, kommt es zu einer chirurgischen Menopause. Eine bilaterale Ovarektomie oder Oophorektomie kann in jedem Alter vorgenommen werden, wenn bestimmte medizinische Gründe vorliegen:
- Krebs
- Endometriose
- Abszesse in den Eileitern oder Eierstöcken
Wenn nur die Gebärmutter operativ entfernt wird, jedoch mindestens ein Eierstock noch erhalten bleibt, gibt es keine chirurgische Menopause. Nach der Hysterektomie hat die Frau zwar keine Menstruation mehr, aber die Eierstöcke produzieren weiterhin Östrogen. Teilweise werden jedoch aus prophylaktischen Gründen Gebärmutter und Eierstöcke gleichzeitig entfernt, auch wenn die Eierstöcke gesund sind. Untersuchungen zufolge kann dies in 40 bis 55 Prozent der Fälle vorkommen.
Chirurgische Menopause: erste Symptome
Bereits am ersten Tag nach der Entfernung der Eierstöcke treten verschiedene Symptome auf:
- Schwindel
- Depression
- Reizbarkeit
- Kopfschmerzen
- Hitzewallungen
- Schlafstörungen
- Angstzustände und Nervosität
- Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrosis).
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Chirurgische Menopause: die Folgen
Da der Östrogenspiegel sinkt, hat die chirurgische Menopause verschiedene Auswirkungen und erhöht das Risiko für bestimmte Krankheiten. Wir beschreiben anschließend die häufigsten Auswirkungen.
Osteoporose
Die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron sind nicht nur für die Reproduktion entscheidend, sondern auch für die Knochengesundheit. Deshalb ist nach der chirurgischen Menopause das Risiko für Knochenbrüche und Osteoporose höher. Studien zufolge gibt es noch weitere Faktoren, die das Auftreten von Osteoporose beeinflussen, z. B. die Familiengeschichte, die Kalziumzufuhr, körperliche Aktivität, Übergewicht und Rauchen.
Erhöhter Cholesterinspiegel und kardiovaskuläres Risiko
Östrogen steht auch in engem Zusammenhang mit dem Cholesterinspiegel. Wenn der Östrogenspiegel steigt, wirkt sich das positiv auf den HDL- (gutes Cholesterin) und auf den LDL-Cholesterinspiegel (schlechtes Cholesterin) aus. Untersuchungen zufolge steigt das kardiovaskuläre Risiko mit der chirurgischen Menopause. Die Gefahr für Krankheiten wie Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall ist höher.
Vermindertes sexuelles Verlangen
Eine Studie weist darauf hin, dass die Libido durch die operative Entfernung der Eierstöcke mit oder ohne Gebärmutterentfernung abnimmt. Es kommt häufiger zu hypoaktiven sexuellen Verlangensstörungen (HSDD).
Vaginale Trockenheit
Auch dies ist auf den niedrigen Östrogenspiegel zurückzuführen. Der vaginale pH-Wert verändert sich, was sich ebenfalls auf die Mikrobiota auswirkt.
Andere körperliche Veränderungen
Zusätzlich nimmt durch die niedrigen Östrogenwerte auch die Produktion von Kollagen und Elastin ab. Deshalb verliert die Haut an Feuchtigkeit und Glanz. Es bilden sich mehr Falten, die Nägel werden brüchiger und das Risiko für Haarausfall nimmt zu.
Gefühlsstörungen und Depressionen
Die Gefahr für Stimmungsschwankungen und verschiedene psychische Probleme ist durch die hormonellen Veränderungen ebenfalls höher. Es kommt häufiger zu Depressionen, Angstzuständen, Reizbarkeit, Nervosität, Gedächtnisverlust und Konzentrationsschwäche.
Chirurgische Menopause: Behandlungsmöglichkeiten
Die oben genannten Störungen können die Lebensqualität einer Frau erheblich beeinträchtigen. Um die Symptome und Konsequenzen zu lindern, bieten sich verschiedene Behandlungen an.
Hormonersatztherapie (HRT)
Bei dieser Therapie wird der Hormonmangel durch Medikamente ausgeglichen. Es gibt Pflaster oder orale Arzneimittel, die Hormone zuführen, um die Symptome (Hitzewallungen, Scheidentrockenheit, Kollagenabbau…) zu lindern und vor Osteoporose und Herz-Kreislauf-Problemen zu schützen. Allerdings kann die Hormonersatztherapie unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. So deuten einige Studien darauf hin, dass sie das Risiko für Schlaganfälle, venöse thromboembolische Erkrankungen und Brustkrebs erhöhen kann.
Andere pharmakologische Behandlungen
Alternative medikamentöse Behandlungen sind:
- Kalzium- und Vitamin-D-Präparate zur Vorbeugung von Osteoporose.
- Antidepressiva und Antikonvulsiva gegen Hitzewallungen und Angstzustände.
- Antihypertensiva bei der Entwicklung von arteriellem Bluthochdruck.
Phytotherapie
Extrakte aus Pflanzen wie Traubensilberkerze, Sojabohnen, Rotklee, Mäusedorn, rote Weinblätter, Olivenblätter und Knoblauch können die Symptome lindern. Sie haben antioxidative, kardioprotektive und neuroprotektive Wirkungen. Sie kommen präventiv gegen Beschwerden des Bewegungsapparats, Gedächtnisverlust und Hitzewallungen zum Einsatz. Studien belegen, dass bestimmte Pflanzen unangenehme Symptome effektiv lindern können, allerdings sind weitere Forschungen nötig.
Gesunde Lebensweise
Schließlich empfiehlt sich eine gesunde Lebensweise: Eine kalziumreiche Ernährung, Sport, ein gesundes Gewicht, kontrollierte Sonnenexposition (Vitamin D) und der Verzicht auf Tabak und übermäßigen Alkoholkonsum sind von Vorteil.
Du bist nicht allein
Manche Frauen leiden stark an den Folgen der chirurgischen Menopause, da diese ihr Sexualleben und ihre Gesundheit beeinträchtigt. In dieser Situation ist Hilfe wichtig. Zusätzlich zu Familie, Partner und Freunden gibt es Selbsthilfegruppen, die den Erfahrungsaustausch mit anderen Frauen in derselben Situation ermöglichen. Du solltest nicht daran zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du eine schwierige Situation durchmachst.
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