Der Einsatz von Antibiotika während der Schwangerschaft kann gefährlich sein

Der Einsatz von Antibiotika während der Schwangerschaft kann gefährlich sein. Unterschiedliche Forschungen haben im Laufe der Jahrzehnte festgelegt, welche Medikamente für eine schwangere Frau sicher sind und welche nicht.
Der Einsatz von Antibiotika während der Schwangerschaft kann gefährlich sein
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Der Einsatz von Antibiotika während einer Schwangerschaft ist relativ häufig. Diverse Leiden einer schwangeren Frau erfordern jedoch die Behandlung mit antimikrobiellen Mitteln, da es keine andere Möglichkeit für eine Genesung gäbe.

Nehmen wir beispielsweise eine Harnwegsinfektion oder deren ruhigere Form,  die asymptomatische Bakteriurie. Der Arzt ist gezwungen, der schwangeren Frau ein Antibiotikum zu verschreiben. 

Aber die Frage ist, in welchen Fällen der Einsatz von Antibiotika während einer Schwangerschaft gefährlich sein kann, wenn man nicht das richtige Mittel auswählt. Wie bei allen Medikamenten gibt es Nebenwirkungen, die in Betracht gezogen werden müssen. Denn während einer Schwangerschaft können diese Auswirkungen sowohl die Mutter als auch den Fötus betreffen.

Es gibt zwar Extremisten, die behaupten während einer Schwangerschaft keinerlei Medikamente oder Ähnliches einzunehmen, aber wir wissen, dass dies nicht der Fall ist. Bisher hat die Wissenschaft die Sicherheit beim Einsatz verschiedener Medikamente, unter anderem Antibiotika, nachgewiesen.

Aber für bestimmte Medikamente gilt ein vollständiges Verbot. Genau wie bei bestimmten antimikrobiellen Mitteln, die während einer Schwangerschaft nicht verschrieben oder im Zuge einer Selbstmedikation zum Einsatz kommen können, da das Ergebnis katastrophal sein könnte.

Wie der Einsatz von Antibiotika eine Schwangerschaft beeinflusst

Wenn man während der Schwangerschaft ein Antibiotikum einsetzt, ist der Prozess, den das Medikament im Körper durchläuft dem gewöhnlichen Prozess sehr ähnlich. Fast alle Antibiotika werden am Ende mit dem Urin ausgeschieden, um sie wieder aus dem Körper zu entfernen.

Während einer Schwangerschaft ist der Nierenfluss erhöht sowie die Menge des produzierten Urins. Dies führt zu einer schnelleren Ausscheidung der Medikamente und daher zu einer geringeren Konzentration der Medikamente im Blut.

Aber auch wenn die Ausscheidung schneller erfolgt, wird bei Antibiotika bewertet, ob sie die Plazenta durchdringen und zum Fötus gelangen können. Dann, wenn es die Plazenta durchdrungen hat, kommt es darauf an, ob das Antibiotikum teratogen ist oder nicht. Ein teratogenes Medikament kann eine angeborene Missbildung oder eine Fehlgeburt erzeugen.

Die größte teratogene Wirkung, die Antiobiotika verursachen können, tritt in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft auf, also bis zur 12. Woche. Später, wenn die Organe bereits gebildet sind, verursachen die Medikamente keine Veränderungen der Organe mehr, sondern ihrer Funktionen, was genauso gefährlich sein kann.

Auf der anderen Seite wird beim Einsatz von Antibiotika während einer Schwangerschaft auch berücksichtigt, ob sie die Plazenta beeinflussen. Die Antibiotika, die die Funktion der Plazenta verändern, beeinträchtigen das Wachstum des Fötus und sorgen für ein niedriges Gewicht.

Der Einsatz vo Antibiotika

Sichere Antibiotika während der Schwangerschaft

Der Einsatz von Antibiotika während der Schwangerschaft ist gefährlich, wenn man die Anweisungen und das Wissen der Wissenschaft über diese nicht beachtet. Anderenfalls kann man sie sicher anwenden, wenn es das Protokoll so vorsieht.

Penizillin und dessen Familie der Antibiotika haben sich als die sichersten für eine schwangere Frau und deren Fötus erwiesen. Alle bisherigen Untersuchungen ergaben keinen Zusammenhang zwischen diesen Medikamenten und der Teratogenese.

Das Gleiche trifft auf die Familie der Cephalosporine zu, die mit dem Penizillin verwandt sind. Sie sind sicher in ihrer Anwendung und helfen beispielsweise bei Harnwegsinfektionen.

Ein anderes Antibiotikum, das wegen seiner Sicherheit bei Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft angewendet wird, ist Nitrofurantoin. Dieses antimikrobielle Mittel ist insbesondere für schwangere Frauen von Vorteil, die allergisch auf Penizillin reagieren und stellt somit die richtige Wahl dar.

Einige Studien, die an trächtigen Tieren durchgeführt wurden, berichten positiv über Azithromycin. Daher werden sie der Klasse B für Medikamente während der Schwangerschaft zugeordnet.

Die Medikamente der Klasse B werden als sicher eingestuft, um sie während der Schwangerschaft anzuwenden. Studien an Tieren belegen dies, und außerdem auch die häufige Anwendung in der klinischen Praxis. All diese Erfahrungen belegen, dass keine Geburtsfehler verursacht werden.

Antibiotika während der Schwangerschaft
Jegliche Medikamente während der Schwangerschaft sollten vom Arzt verschrieben werden.

Unsichere Antibiotika während der Schwangerschaft

Zu den Antibiotika, die während einer Schwangerschaft gefährlich und kontraindiziert sind, zählen:

  • Aminoglykoside: Sie wurden mit fetalen Nierenschäden und angeborener Taubheit in Verbindung gebracht.
  • Tetracycline: Sie beeinflussen das Wachstum von Knochen und Knorpel des Embryos sowie die Zahnstruktur.
  • Fluorchinolone: In der klinischen Erfahrung haben sie Knorpelveränderungen erzeugt.

Nicht nur die Risiken für den Fötus, sondern auch die Nephrotoxizität dieser Antibiotika für die Mutter muss in Betracht gezogen werden. Insbesondere bei der Verwendung von Antibiotika-Kombinationen kann es zu negativen Auswirkungen auf die Nierenfunktion der schwangeren Frau kommen.

So, wie wir über Medikamente der Klasse B sprechen, müssen wir in diesem Fall auch die der Klasse X erwähnen. Diese Klassifizierung, die in den Beipackzetteln vorkommt, gibt uns eine Orientierung.

Antibiotika der Kategorie X sind während der Schwangerschaft verboten, da sie sich sowohl  in Untersuchungen an Tieren als auch an Menschen sowie aufgrund klinischer Erfahrungen, als teratogen erwiesen haben. Wenn auf der Verpackung oder dem Beipackzettel des Medikaments darauf hingewiesen wird, dass es sich um ein Medikament der Klasse X handelt, sollte man es während der Schwangerschaft nicht anwenden.

Von einer Selbstmedikation solltest du auf jeden Fall absehen. Der Arzt ist der ideale Fachmann, um dir etwas zu verschreiben und dich zum Einsatz von Antibiotika während der Schwangerschaft zu informieren. Auf diese Weise schützt du deine Gesundheit und die deines ungeborenen Kindes.


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