Anaphrodisie oder die fehlende Lust an Sex

Anaphrodisie ist eine Störung, die mit geringem oder fehlendem sexuellem Verlangen einhergeht. Erfahre mehr über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Anaphrodisie oder die fehlende Lust an Sex

Letzte Aktualisierung: 04. Juli 2023

Anaphrodisie beschreibt das fehlende Verlangen nach Sex, die Abwesenheit der Libido. Diese sexuelle Appetenzstörung kann verschiedene Ursachen haben, die wir anschließend analysieren. Leidest du an dieser Empfindungslosigkeit, solltest du dich unbedingt untersuchen lassen, um die Ursachen und Therapiemöglichkeiten herauszufinden.

Anaphrodisie: Was ist das?

Das Glossary of Comprehensive Sexuality Education beschreibt Anaphrodisie als Abnahme oder Verlust des sexuellen Verlangens (Libido). Manche Personen fühlen sich bei jedem sexuellen Ausdruck bedrängt. Diese Lustlosigkeit, die bei jedem Geschlecht auftreten kann, ist auf physische oder psychische Ursachen zurückzuführen, die wir uns jetzt ansehen.

Anaphrodisie: mögliche Ursachen

Wir nennen anschließend die häufigsten körperlichen und psychischen Ursachen dieser Appetenzstörung:

Körperliche Ursachen

  • Niedriger Östrogenspiegel bei Frauen
  • Niedriger Testosteronspiegel bei Männern
  • Schmerzhafte Operationen im Genitalbereich
  • Geburten oder traumatische gynäkologische Erlebnisse
  • Penisbruch oder Verletzungen der Genitalien
  • Krankheiten wie Schilddrüsenunterfunktion

Psychologische Ursachen

  • Leistungsdruck oder -angst
  • sexueller Missbrauch
  • einschränkende religiöse Überzeugungen
  • Angst vor dem Vergnügen
  • Stress, Depressionen oder Angstzustände
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Zwangsstörung
  • Alkohol- oder Drogenmissbrauch

Symptome

Das offensichtlichste Symptom der Anaphrodisie ist das fehlende sexuelle Verlangen oder die Ablehnung von Intimität. Zusätzlich können auch folgende Symptome auftreten:

  • Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu erreichen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Probleme mit dem Selbstwertgefühl und Körperdysmorphie
  • Isolation und Einsamkeit
  • Probleme beim Aufbau stabiler Beziehungen
  • Perfektionismus, Größenwahn oder Minderwertigkeitskomplexe
  • Starrheit und Scham im Zusammenhang mit Sexualität
  • Unterdrückung von Impulsen
  • Angst vor sexuell übertragbaren Krankheiten
  • Unbehagen und Vorurteile über Sex
  • Ablehnung des Partners oder der Partnerin, um Sex zu vermeiden

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Anaphrodisie: Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung hängt von der Ursache ab und muss auf jeden Fall von einer psychologischen Fachkraft begleitet werden. In manchen Fällen ist ein multidisziplinärer Ansatz erforderlich, vor allem, wenn körperliche Ursachen vorliegen.

Die Mayo Clinic empfiehlt Frauen mit hormonellen Problemen eine Östrogentherapie (mit Medikamenten wie Ospemifen, Flibanserin oder Bremelanotid). Hat die betroffene Person einen Partner, muss dieser Unterstützung und Geduld zeigen, ohne sie zu Sex zu drängen. Das ist wichtig, damit sich Betroffene nicht noch mehr in ihre Störung vertiefen.

Eine ärztliche und psychologische Behandlung ist auf jeden Fall zu empfehlen. Häufig leiden Betroffene an einem geringen Selbstwertgefühl, Körperdysmorphie, Minderwertigkeitsgefühlen, Ehekonflikten oder anderen schwierigkeiten. 

Weitere Aspekte

Eine ärztliche Diagnose ist nötig, da es auch andere Appetenzstörungen gibt, die zu einer geringen Libido führen. Folgende Aspekte können ebenfalls eine Rolle spielen:

  • Altersbedingte Veränderungen: Sowohl bei Männern als auch bei Frauen nimmt die Libido mit zunehmendem Alter häufig ab.
  • Menstruationsstörungen und hormonelle Schwankungen.
  • Psychische Behandlungen: Die Einnahme von Psychopharmaka, wie z. B. Antidepressiva, kann das sexuelle Verlangen hemmen. Ähnlich verhält es sich mit Anxiolytika und Antihypertensiva.
  • Krankheiten: Obstruktive Schlafapnoe oder andere Erkrankungen, zu einem niedrigen Testosteronspiegel führen, können ebenfalls für fehlende Lust verantwortlich sein.

Du solltest dich auf jeden Fall untersuchen lassen, um den Ursachen der fehlenden Libido auf den Grund zu gehen und falls nötig eine Behandlung einleiten.


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