Wie sich eine chronische Urtikaria auf die Lebensqualität auswirkt

Eine chronische Urtikaria ist das wiederholte Auftreten von Hautveränderungen in Form von Quaddeln. Es ist eine Erkrankung, die die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigt. Wir zeigen dir, worum genau es sich dabei handelt und wie du damit umgehen kannst.
Wie sich eine chronische Urtikaria auf die Lebensqualität auswirkt
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Chronische Urtikaria beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen und kommt häufiger vor, als man denkt. Fachleute schätzen, dass 1 % der Weltbevölkerung daran leidet, wobei es keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen gibt. Am häufigsten betroffen sind Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren.

Normalerweise treten bei einer Urtikaria rötliche Quaddeln auf der Haut auf, die von einem starken Juckreiz begleitet werden. Diese Quaddeln sind unterschiedlich groß und können plötzlich erscheinen und verschwinden, als würden sie den Ort wechseln.

Die gewöhnliche Urtikaria wird zur chronischen Urtikaria, wenn sie über einen längeren Zeitraum andauert. Für eine medizinische Diagnose muss die Urtikaria mehr als sechs Wochen innerhalb eines Jahres bestehen, auch wenn man die Zwischenzeiten ohne sichtbare Hautveränderungen berücksichtigt.

Die Ursache dieser Erkrankung ist unbekannt, Spezialisten haben jedoch festgestellt, dass die allergischen Reaktionen des Körpers reguliert werden müssen, um sie zu behandeln. Zu diesem Zweck werden in der Regel Antihistaminika verschrieben und hygienische sowie ernährungsbezogene Maßnahmen angeordnet.

Chronische Urtikaria und ihre Symptome

Das charakteristische Zeichen der Erkrankung sind rötliche Quaddeln auf der Haut, wobei es keine spezielle Körperstelle gibt, an der sie besonders häufig auftreten. Zu beobachten ist allerdings ein ständiger Wechsel der Erscheinungsorte und eine unterschiedliche Größe der Quaddeln.

Da jedoch nicht alle Quaddeln, die am Körper auftreten, auf eine chronische Urtikaria zurückzuführen sind, folgt nun eine Liste von Symptomen, die für eine medizinische Diagnose relevant sind:

  • Rote Quaddeln an irgendeiner Stelle des Körpers
  • Variables Auftreten von Quaddeln mit unterschiedlichen Formen, die erscheinen und wieder verschwinden
  • Schwellungen in einigen Bereichen der Haut zusammen mit dem Auftreten der Quaddeln
  • Auftreten der Quaddeln im Zusammenhang mit Auslösern wie Stress oder Hitze
  • Intensiver Juckreiz

Chronische Urtikaria und die Lebensqualität

Diese Studie aus dem St Thomas Hospital (Großbritannien) zeigt, dass die chronische Urtikaria das soziale Leben von mehr als der Hälfte der Betroffenen beeinträchtigt. Darüber hinaus hat mehr als die Hälfte von ihnen das Gefühl, dass ihr Sexualleben durch die ästhetischen Aspekte negativ beeinflusst wird.

Aufzeichnungen belegen jedoch nicht nur in dieser Hinsicht negative Auswirkungen, sondern auch im Arbeitsumfeld. 25 % der Patienten fehlen fast einmal im Monat bei der Arbeit. Es wurde sogar ein Zusammenhang zwischen größerer Beeinträchtigung der Lebensqualität und einem geringeren wirtschaftlichen Einkommen festgestellt.

Der enge soziale Kreis der Menschen, die an chronischer Urtikaria leiden, spielt eine sehr wichtige Rolle. Sie müssen die Erkrankung und ihre Erscheinungsformen kennen, um Kommentare zu vermeiden, die das Selbstwertgefühl des Betroffenen beeinträchtigen könnten. Wenn die Selbstverachtung zunimmt, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, sich an die Behandlung zu halten.

Stresssituationen können die chronische Urtikaria verschlimmern. Selbst ein kleines Ereignis, wie z.B. vermehrtes Kratzen aufgrund von Angst, kann zu Komplikationen führen, weil sich dadurch eine Hautläsion bilden kann, die sich später entzündet.

Die Auswirkungen auf das tägliche Leben der Patienten sind so stark, dass man laut internationalen Protokollen im Rahmen der medizinischen Untersuchung auch die Lebensqualität messen muss, um den Zustand des Patienten genau zu erfassen.

Pharmakologische Behandlung

Eine der Grundlagen der Behandlung von chronischer Urtikaria ist die Verschreibung von Antiallergika. Am häufigsten werden dabei Antihistaminika eingesetzt. Hier gibt es zwei Gruppen – solche, die müde machen und solche, die das nicht tun.

Zu den Antihistaminika, die Schläfrigkeit hervorrufen, gehören die folgenden:

  • Hydroxyzine
  • Doxepin
  • Diphenhydramin

Unter den Antihistaminika, die weniger Nebenwirkungen haben, ist Loratadin vielleicht das bekannteste. Es gehört zur gleichen Gruppe wie Fexofenadin und Cetirizin.

Wenn die Hautläsionen mit schweren Entzündungen einhergehen, können Ärzte auch Kortikosteroide als entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Das sind jedoch Medikamente, die aufgrund ihrer unerwünschten Wirkungen nur eingeschränkt und für bestimmte Zwecke eingesetzt werden. Empfohlen wird in der Regel Prednison.

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Nicht-pharmakologische Behandlung

Neben der medikamentösen Behandlung sind hygienische und diätetische Maßnahmen grundlegend für die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit chronischer Urtikaria. Diese Maßnahmen werden die Symptome langfristig eindämmen.

Zu den wichtigsten nicht-pharmakologischen Maßnahmen gehören die folgenden:

  • Vermeide Seifen, die nicht neutral sind und die Haut weiter reizen können.
  • Verwende feuchtigkeitsspendende Cremes, um deine Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen.
  • Trage Kleidung, die nicht zu eng anliegt, sondern locker sitzt, um Reibung zu vermeiden.
  • Trage Sonnenschutz auf, wenn du dich im Freien aufhältst, auch an Tagen, die nicht so sonnig erscheinen.
  • Wenn du die Auslöser identifiziert hast, vermeide auch diese.

Lebensqualität ist das Wichtigste

Obwohl all diese Maßnahmen die Krankheit nicht heilen werden, tragen sie doch zur Verbesserung der Lebensqualität bei, sodass du deinen täglichen Aktivitäten so gut wie möglich nachgehen kannst.

Du solltest nicht zulassen, dass die Krankheit dich einschränkt oder du dich durch sie von deinen persönlichen Kontakten distanzierst. Sollte dies der Fall sein, empfehlen wir dir, einen Psychologen aufzusuchen.


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