Was bedeutet dichtes Brustgewebe für die Mammographie?

Je nach Beschaffenheit des Brustgewebes fällt das Ergebnis der Mammographie aus
Was bedeutet dichtes Brustgewebe für die Mammographie?

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 27. Januar 2019

Das Brustgewebe einer Frau ist nicht immer gleich und verändert sich im Laufe des Lebens.

Von der Beschaffenheit des Brustgewebes hängt auch die Aussagekraft der Mammographie ab. Je dichter die Brust, desto schwieriger ist es, auf den Aufnahmen etwas zu erkennen und verlässliche Aussagen zu treffen.

Unterschiede im Brustgewebe

Das Brustgewebe einer Frau ist nicht immer gleich, es ist bei jeder Frau verschieden und verändert sich auch im Laufe des Lebens.

Das Brustgewebe ist eine veränderliche Mischung aus Fett, Drüsengewebe und Bindegewebe. Je mehr Bindegewebe und je weniger Fett in der Brust ist, desto dichter ist das Brustgewebe.

Je dichter die Brust, desto schwieriger ist es, Veränderungen zu erkennen.

Der Typ des Brustgewebes ist genetisch festgelegt, eine Frau hat einen bestimmten Typ von Brust. Es gibt vier verschiedene Brusttypen, die sich in ihrer Dichte unterscheiden.

  • ACR1: „fetttransparent“; bei Mammographie gut durchsichtig und gut beurteilbar
  • ACR2: bei Mammographie mäßig durchsichtig
  • ACR3: heterogen dicht, bei Mammographie verringerte Empfindlichkeit
  • ACR4: extrem dicht, Krebs und andere Veränderungen im Brustgewebe bei Mammographie nicht immer erkennbar

Statistisch gesehen haben allerdings nur etwa 4% aller Frauen ein sehr fettes Brustgewebe (ACR1) und runde 25% der Frauen sehr dichtes Gewebe. Der überwiegende Teil der Frauen liegt irgendwo dazwischen. Im Alter nimmt die Dichte etwas ab, jedoch bleibt der grundsätzliche Brusttyp erhalten.

Ärztin

Was bedeutet dies für die Mammographie?

Je nachdem, welches Gerät dein Arzt verwendet, gibt es eine 2-D oder 3-D Mammographie.

Bei der klassischen und am weitesten verbreiteten Mammographie wird ein zweidimensionales Bild deiner Brust mithilfe eines speziellen Röntgengerätes erstellt.

Moderne Geräte können auch bereits schon ein dreidimensionales Bild erstellen, das die Diagnose für den Arzt wesentlich sicherer gestaltet, da er nun nicht mehr das Problem hat, sich überlagernde Gewebeschichten richtig zu erkennen und zu deuten.

Um das Röntgenbild zu erhalten, wird jede Brust einzeln in ein spezielles Gerät gelegt und mit leichtem Druck zwischen zwei Platten gedrückt.

Bei zu dichtem Brustgewebe liefert die Kombination von Mammographie und Ultraschall die besten Ergebnisse, jedoch ist Ultraschall in Deutschland eine IGEL Leistung, wird also auch bei extrem dichter Brust nicht von den Krankenkassen bezahlt.

Ist das Risiko für Brustkrebs durch familiäre Vorbelastung hoch, solltest du ernsthaft über diese Zusatzuntersuchung als Ergänzung zur Mammographie nachdenken.

Grundsätzlich gilt jedoch für alle Frauen, ganz unabhängig vom Brustgewebe: Eine Mammographie sollte niemals allein zur Diagnose verwendet werden und immer in Kombination mit anderen Diagnoseverfahren Anwendung finden.

Mit Mammographie können Veränderungen im Brustgewebe sichtbar gemacht werden, jedoch nicht geklärt werden, ob diese Veränderung gutartig oder krankhaft ist.

Dies lässt sich erst durch andere, weitere Untersuchungsmethoden klären. Wenn also bei dir eine Mammographie durchgeführt wurde und man dabei Veränderungen festgestellt hat, bedeutet das noch nicht sofort, dass du Brustkrebs hast!

Ärztin

Wann sollte ich zur Mammographie?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs.

Sie stützt ihre Empfehlung dabei auf viele aussagekräftige internationale Studien, die belegen, dass Mammographie wirklich mehr Nutzen als Schaden mit sich bringt.

Ob du letztendlich die kostenlosen Möglichkeiten der Brustkrebs-Früherkennung nutzt, bleibt dir selbst überlassen.

Du solltest nur wissen: Brustkrebs ist die tödlichste Krebserkrankung der Frauen! Bei Brustkrebs weisen Fachärzte immer darauf hin, dass eine frühzeitige Erkennung der Krankheit die beste Möglichkeit bietet, diese zu heilen und die Lebenserwartung zu verlängern.

Seit 2005 wird in Deutschland für alle Frauen über 50 ein Mammographie-Screeningprogramm angeboten.

Dazu bekommen Frauen im Alter von 50 – 69 Jahren automatisch alle zwei Jahre eine Einladung per Post, um an speziell geschulten Mammographie-Zentren ihre Brust untersuchen zu lassen.

Die Daten stammen vom Einwohnermeldeamt und die Kosten für die Screening-Untersuchung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen vollständig.

Frauen unter 50 Jahren bekommen keine Einladung, da das Risiko einer Fehldiagnose mit sinkendem Alter der Frau steigt.

Je jünger die Brust, desto dichter das Brustgewebe und desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man eine falsche Diagnose stellt.

In ländlichen Regionen, in denen es kein spezielles Mammographie-Zentrum gibt, stehen zu bestimmten Terminen Sattelschlepper mit Aufliegern bereit, in denen sich ein mobiles Mammographie-Zentrum befindet.

Ist Mammographie schädlich?

Die Strahlenbelastung während der Mammographie ist sehr gering, da zur Abbildung des Weichgewebes auch weichere Strahlen genutzt werden als beim Röntgen von Knochen.

Nichtsdestotrotz setzt man den Körper einer gewissen Strahlung aus. Die Strahlenbelastung bei einem Langstreckenflug in den Urlaub ist aber deutlich höher als die bei einer Mammographie!


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