Verapamil: Verwendung und Nebenwirkungen

Verapamil kommt zwar häufig bei kardiovaskulären Krankheiten zum Einsatz, doch es kann auch bei Manien oder prophylaktisch bei Migräne verwendet werden. 
Verapamil: Verwendung und Nebenwirkungen

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Das Arzneimittel Verapamil kann oral oder intravenös verabreicht werden, was vom Patienten und von der jeweiligen Erkrankung abhängt. Meist kommt dieses Medikament bei Angina Pectoris, Bluthochdruck und Arrhythmien zum Einsatz.

Es handelt sich um einen Arzneistoff aus der Gruppe der Calciumantagonisten, das gefäßerweiternd wirkt. Verapamil gehört zur Klasse IV der VAUGHAN/WILLIAMS-Klassifikation der Antiarrhythmika und wirkt in der Kontrolle des Vorhofflimmerns effizienter als Digoxin. Bei Digoxin handelt es sich um das Medikament par excellence zur Stärkung des Herzens.

Verapamil kommt hauptsächlich bei kardiovaskulären Krankheiten zum Einsatz. Darüber hinaus kann es auch bei anderen Erkrankungen erfolgreich verwendet werden. Zum Beispiel bei Manien oder in der Prophylaxe von Migräne.

Die verschiedenen Präsentationen, die im Handel erhältlich sind, wurden für unterschiedliche Krankheiten entwickelt. So kann  man beispielsweise mit Tabletten mit verzögerter Freisetzung Angina Pectoris behandeln. Und es gibt auch ophthalmologische Tropfen zur Therapie eines erhöhten Augeninnendrucks und/oder Glaukoms.

Was sind Arrhythmien?

Verapamil bei Herzkrankheiten

Eine Arrhythmie ist eine Abweichung des HerzrhythmusDer Herzschlag kann sich beschleunigen oder zu langsam sein. Im ersten Fall spricht man von einer Bradykardie, im zweiten von einer Tachykardie.

In diesem Fall wird der Herzimpuls beeinträchtigt, was zu Störungen der Reizbildung und Erregungsleitung führt. Häufig entsteht eine gutartige Herzrhythmusstörung, die man als Reentrytachykardie bezeichnet.

Die meisten Arrhythmien sind gutartig. Aber es gibt auch gefährliche Herzrhythmusstörungen. Und diese können das Leben des Patienten in Gefahr bringen und müssen deshalb kontrolliert werden.

Die häufigsten vier Formen von Arrhythmien sind:

  • Extrasystole
  • Supraventrikuläre Arrhythmien
  • Ventrikuläre Arrhythmien
  • Bradyarrhythmien

Was ist Angina Pectoris?

Diese Krankheit ist, wie auch der Myokardinfarkt, eine ischämische Herzkrankheit, die durch die Schädigung und Verstopfung der Koronararterien verursacht wird. 

Diese Situation bezeichnet man auch als Arteriosklerose und entsteht dann, wenn sich Cholesterin, Lipide und entzündliche Zellen an den Arterienwänden ablagern. In der Folge kann das Herz nicht mit ausreichend Blut versorgt werden und der Organismus funktioniert nicht richtig.

Angina Pectoris entwickelt sich progressiv in der Folge der allmählichen Schädigung der Herzarterien. Diese Krankheit wird wie folgt klassifiziert:

  • Stabile Angina Pectoris: Die Schmerzen treten in diesem Fall bei physischer Betätigung auf und können sich auf andere Körperbereiche ausweiten.
  • Unstabile Angina Pectoris: Die Schmerzen sind auch im Ruhezustand vorhanden und halten länger an als bei einer stabilen Angina Pectoris.

Wie wirkt das Medikament Verapamil auf den Organismus?

Wie wirkt das Medikament Verapamil auf den Organismus?

Dieses Arzneimittel ist deshalb bei den erwähnten Krankheiten sehr effektiv, da es die Calciumkanäle blockiert und damit den Einstrom von Calcium-Ionen ins Innere der Muskelzelle verringert. Damit wird die Kontraktilität der glatten Gefäßmuskelzellen der peripheren Arterien und der Koronararterien reduziert und die Blutgefäße können sich erweiternAber die plasmatischen Calciumwerte werden damit nicht beeinflusst.

Außerdem greift dieser Arzneistoff in die Freisetzung von Calciumionen im Inneren der Zellen ein, die im sarkoplasmatischen Retikulum (SR) gespeichert werden. Dank des verringerten Calciumspiegels im Zellinneren erreicht der Arzneistoff die Dilatation des Herzmuskels durch die Beeinträchtigung des kontraktilen Mechanismus. Dies ist auch bei der glatten Muskulatur der Blutgefäße der Fall.

Auf diese Weise reduziert sich die periphere Resistenz und damit die Nachlast, das heißt jene Kräfte, welche der Kontraktion der Muskulatur der Herzkammern entgegenwirken. Diese Mechanismen erklären die vorteilhaften Effekte des Arzneistoffes Verapamil bei Angina Pectoris und Bluthochdruck.

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Unerwünschte Nebenwirkungen durch Verapamil

Unerwünschte Nebenwirkungen durch Verapamil 

Die stärksten Nebenwirkungen von Verapamil sind folgende:

  • Sinusbradykardie
  • Reflexive Sinustachykardie
  • AV-Block (atrioventrikulärer Block) unterschiedlichen Grades. Dieser kann eine Therapie mit einem anderen Arzneimittel erforderlich machen.
  • Zu niedriger Blutdruck

Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass diese Nebenwirkungen häufiger auftreten, wenn Verapamil intravenös verabreicht wird.

Außerdem können durch die gefäßerweiternde Wirkung auch andere Beschwerden und Nebenwirkungen auftreten:

  • Schwindel
  • Hitzewallungen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Brechreiz
  • Bauchschmerzen

In seltenen Fällen können Patienten überempfindlich auf diesen Arzneistoff reagieren. 

Abschließende Bemerkung

Verapamil ist ein Medikament, das insbesondere zur Behandlung von Angina Pectoris, Bluthochdruck und Arrhythmien zum Einsatz kommt. Weil es gefährliche Nebenwirkungen haben kann, ist während der Behandlung besondere Vorsicht geboten. Befolge immer die Empfehlungen deines Arztes und konsultiere ihn bei möglichen Beschwerden oder Zweifeln.


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