So erkennst du verwöhnte, verzogene Kinder

Verwöhnte, verzogene Kinder sind nicht nur eine Herausforderung für Erwachsene. Sie wachsen auch auf, ohne grundlegende persönliche Fähigkeiten erworben zu haben. Lies weiter, um herauszufinden, wie du dies verhindern kannst.
So erkennst du verwöhnte, verzogene Kinder
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Jeder von uns kennt verwöhnte, verzogene Kinder. Solche, die mitten im Supermarkt schreien und um sich treten, andere Kinder schlagen oder ihre Eltern nicht respektieren. Im Allgemeinen sind zickige Kinder leicht zu erkennen, da ihr Verhalten auffällig und störend ist.

Es ist jedoch nicht so einfach zu akzeptieren, wenn es sich dabei um das eigene Kind handelt. Verzogene Kinder sind nicht nur eine Herausforderung für Eltern und Lehrer. Tatsächlich sind sie selbst diejenigen, die sich durch derartige Verhaltensweisen am meisten schaden.

Das liegt daran, dass sie am Ende Ablehnung durch andere erfahren werden. Sie werden ständig in Konflikte verwickelt. Außerdem erreichen sie das Erwachsenenalter, ohne viele wichtige zwischenmenschliche Fähigkeiten erworben zu haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, derartiges Verhalten zu erkennen und rechtzeitig zu korrigieren.

Verzogene Kinder – mit diesem Verhalten machst du sie dazu

Verzogene Kinder werden nicht so geboren. Ihr Verhalten ist das Ergebnis eines unzureichenden Erziehungsstils zu Hause. Lies weiter, um herauszufinden, welche Fehler du möglicherweise gemacht hast, wenn sich dein Kind daneben benimmt.

Unzureichende Grenzen

Kinder brauchen Grenzen, um emotional und psychisch gesund aufzuwachsen. Daher helfen einfache Aufforderungen wie “iss keine Süßigkeiten vor dem Abendessen” oder “räume dein Spielzeug auf, nachdem du es benutzt hast”, sie zu leiten und ihnen tatsächlich ein Gefühl der Sicherheit zu geben.

Denke immer daran, dass diese Grenzen klar, schlüssig und konsequent sein müssen. Daher darfst du in diesen Situationen nicht nachgeben, nur um dein Kind vom Weinen abzuhalten oder um einen Konflikt zu vermeiden. Dadurch wird deine Autorität untergraben. Du sendest dadurch nur verwirrende Signale.

Ein kleiner Junge, der einen Wutanfall hat
Das Setzen klarer Grenzen bei Wutanfällen kann den Unterschied zwischen störendem Verhalten und einem angemessen aufgebrachten Kind ausmachen.

Überprotektion

Verständlicherweise wollen manche Eltern ihren Kindern das Leben leichter machen. Das bedeutet jedoch oft, ihnen die Möglichkeit zu nehmen, Frustrationstoleranz und -bewältigung zu lernen. Kinder müssen ihrem Alter entsprechend Verantwortung übernehmen und die Konsequenzen ihres Handelns tragen.

Es ist also in Ordnung, deinem Kind zu helfen, aber erledige nicht alles für dein Kind. Denn sonst wird es in dem Glauben aufwachsen, dass es nur Rechte, aber keine Pflichten hat.

Autoritäre Einstellung

Aber auch das Gegenteil ist nicht angebracht. Denn du kannst keine Beziehung zu deinen Kindern aufbauen, wenn du ihnen stets nur Befehle und Kommandos erteilst, sie anschreist und ihnen drohst.

Kinder brauchen das Gefühl, geliebt und respektiert zu werden, dass man ihnen zuhört und auf sie eingeht. Andernfalls verschlechtert sich die Bindung und Aufmüpfigkeit und Verhaltensprobleme werden zunehmen.

Schlechte Vorbilder

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie du dein Kind ansprichst? Neigst du dazu, deine Stimme zu erheben, dich in Machtkämpfe zu verwickeln und zu allem “Nein” zu sagen?

Nun, es ist nicht verwunderlich, dass dein Kind dein Verhalten und das anderer Erwachsener in seiner Umgebung wiederholt und nachahmt. Denke daran: Du bist sein wichtigstes Vorbild.

Anzeichen dafür, dass ein Kind zu sehr verwöhnt wird

Wie wir bereits erwähnt haben, ist es nicht leicht zuzugeben, dass dein Kind verzogen ist. Achte also auf die folgenden Anzeichen, wenn du dir nicht sicher bist.

1. Verzogene Kinder haben häufige Wutausbrüche

Wutanfälle sind im Alter zwischen zwei und vier Jahren üblich. Ihr Auftreten jenseits dieses Alters kann jedoch darauf hinweisen, dass das Kind verwöhnt ist.

Das liegt daran, dass Wutanfälle in einem höheren Alter nicht mehr auf den Mangel an Mitteln zum Ausdruck von Gefühlen zurückzuführen sind, sondern von den Kindern dazu benutzt werden, Erwachsene zu manipulieren und zu bekommen, was sie wollen.

2. Maßlosigkeit

Verwöhnte Kinder wissen nicht zu schätzen, was sie haben und sind nie zufrieden. Wird dein Kind seiner Spielsachen sofort überdrüssig und will neue haben? Es hat sich sein Lieblingsessen gewünscht und will jetzt etwas anderes essen?

Es ist wichtig zu überprüfen, was los ist, wenn ein Kind alles und sofort haben will und ein “Nein” nicht als Antwort akzeptiert.

3. Mangelnde Höflichkeit ist das Hauptanzeichen für verwöhnte, verzogene Kinder

Um in einer Gesellschaft zu gedeihen, muss jeder den anderen mit Respekt und Rücksicht behandeln. Dazu gehört, um Erlaubnis zu fragen und “bitte” oder “danke” zu sagen, aber auch nicht unhöflich zu anderen zu sein.

Ein Kind, das andere respektlos oder abschätzig anspricht und verletzende Kommentare macht, schlägt oder seine Stimme erhebt, ist definitiv zu verwöhnt und schlecht erzogen.

4. Ungehorsam

Es ist normal, dass Kinder nicht immer auf die erste Aufforderung hin tun, was man ihnen sagt. Auch ist es normal, dass sie sich weigern, etwas zu tun, was sie nicht tun wollen. Verzogene Kinder missachten jedoch absichtlich die Aufforderungen und Bitten ihrer Eltern und ignorieren ihre Pflichten.

Ein Mädchen, das im Supermarkt ihre Mutter anschreit.
Szenen wie Wutausbrüche, Schreien und Treten in der Öffentlichkeit sind für alle unangenehm, sowohl für die Eltern als auch für alle anderen, die sich dort aufhalten.

Wie korrigiert man verwöhnte, verzogene Kinder und wie geht man mit ihm um?

Glücklicherweise ist es möglich, ein problematisches Verhalten bei Kindern zu korrigieren. Dazu musst du die Dinge überdenken, die du nicht richtig machst, und deinen Erziehungsstil etwas anpassen:

  • Stelle klare Regeln auf und versuche, dich an sie zu halten und nicht der Müdigkeit oder dem Druck nachzugeben.
  • Erlaube deinem  Kind, Verantwortung zu übernehmen und tue nichts für dein Kind, was es selbst tun kann.
  • Tausche Befehle und Drohungen gegen Respekt und Dialog. Erkläre auch die Gründe für deine Bitten oder deine Ablehnung seiner Wünsche (ein bloßes “weil ich es gesagt habe” wird nicht funktionieren).
  • Fange an, ein positives Vorbild zu sein und sprich dein Kind so an, wie du möchtest, dass es andere anspricht. Versuche auch, dich nicht auf ihr Niveau zu begeben, wenn sie schreien, weinen oder sich dir widersetzen.
  • Belohne angemessenes Verhalten, beginne, ihre gute Einstellung zu schätzen und verbringe mehr Zeit mit ihnen bei Aktivitäten, die sich für beide Seiten lohnen.

Veränderungen in der Familie brauchen Zeit

Elternschaft ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe, daher machen alle Eltern Fehler. Mache dir keine Vorwürfe und bestrafe dich nicht. Beglückwünsche dich stattdessen, wenn du eine solche Situation erkennst und richtig damit umgehst.

Es ist nicht einfach, die Familiendynamik zu verändern. Dein Kind wird sich wahrscheinlich wehren. Aber wenn du es tust, sorgst du für eine bessere psychologische Entwicklung und damit für ein glücklicheres Leben deines Kindes.

Verliere dieses wertvolle Ziel nicht aus den Augen.


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