Neugeborenensepsis: Diagnose und Behandlung

Die Neugeborenensepsis ist eine ernstzunehmende Infektion, die zu schwerwiegenden Konsequenzen führt, wenn sie nicht behandelt wird. Da sie lebensbedrohlich sein kann, ist es besonders wichtig, dieser frühzeitig vorzubeugen.
Neugeborenensepsis: Diagnose und Behandlung

Geschrieben von Antonella Grandinetti

Letzte Aktualisierung: 26. Mai 2022

Die Neugeborenensepsis ist eine ernstzunehmende Infektion, die zu schwerwiegenden Konsequenzen führt, wenn sie nicht behandelt wird. Da sie lebensbedrohlich sein kann, ist es besonders wichtig, dieser frühzeitig vorzubeugen.

Weißt du, worum genau es sich bei der Neugeborenensepsis handelt? In diesem Artikel erklären wir, warum sie entsteht, wie ihr vorgebeugt werden kann und mit welchen Symptomen sie einhergeht. Außerdem gehen wir auf ihre Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten ein.

Was ist eine Neugeborenensepsis?

Bakterien bei Sepsis

Die Neugeborenensepsis ist eine Blutvergiftung, die bei Säuglingen oder Neugeborenen unter 90 Tagen vorkommt. Sie kann bereits während der ersten Lebenswoche (Frühsepsis) oder zwischen sieben und 90 Tagen nach der Geburt auftreten (Spätsepsis). In beiden Fällen entsteht sie aufgrund folgender Ursachen:

Frühsepsis

Im Allgemeinen tritt die Frühsepsis 24 bis 48 Stunden nach der Geburt auf, da sich das Baby diese bereits vor oder während der Geburt zugezogen hat. Zu den Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Neugeborene eine Sepsis erleidet, zählen:

  1. Frühgeburt
  2. vorhandene Streptokokken der Gruppe B während der Schwangerschaft
  3. Infektion des Fruchtwassers und/oder der Plazenta

Spätsepsis

In diesem Fall tritt die Neugeborenensepsis nach der Geburt auf, entweder weil das Baby für längere Zeit im Krankenhaus bleiben musste oder bei diesem ein Katheter angelegt wurde.

Neugeborenensepsis vorbeugen

Mutter mit Säugling

Auch bei einer Neugeborenensepsis gilt, dieser rechtzeitig vorzubeugen. Aus diesem Grund nennen wir dir nachfolgend die effektivsten Maßnahmen, wie dies erzielt werden kann.

1. Antibiotische Behandlung bei Schwangeren

Wenn eine werdende Mutter an einer sogenannten Chorioamnionitis (Infektion des Fruchtwassers und der Plazenta) oder an einem Streptokokkenbefall der Gruppe B leidet oder in der Vergangenheit ein Baby zur Welt gebracht hat, das mit einer Sepsis zu kämpfen hatte, sollte sie medikamentös behandelt werden, um eine Frühsepsis zu verhindern.

Falls die Schwangere irgendeine Infektion haben sollte, einschließlich des Herpes-Simplex-Virus, ist eine Behandlung notwendig. Es gilt zu verhindern, dass sich die Frau ansteckt oder eine Infektion entwickelt.

2. Asepsis am Geburtsort

Die Reinigung des Geburtsorts des Neugeborenen ist essenziell, damit die Bakterien dieses nicht befallen können. Da Babys während der ersten Monate besonders anfällig für Krankheiten sind, sollte hierauf verstärkt geachtet werden.

3. Vermeidung einer verzögerten Geburt nach Blasensprung

Wenn bei der Schwangeren die Fruchtblase geplatzt ist, sollte die Geburt unmittelbar stattfinden; am besten innerhalb der nächsten zwölf bis 24 Stunden, um eine Kontamination zu vermeiden.

Symptome einer Neugeborenensepsis

Symptome einer Neugeborenensepsis

Generell sind die genannten präventiven Maßnahmen wichtig, um einer Neugeborenensepsis vorzubeugen. Jedoch sollte man ihre Symptome kennen, um im Notfall reagieren zu können:

  1. gelbliche Haut und geblich verfärbter Augapfel (Ikterus oder Gelbsucht)
  2. eingeschränkte Bewegungsfähigkeit
  3. weniger starkes Saugen beim Stillen
  4. Krämpfe
  5. Atembeschwerden
  6. verlangsamte Herzfrequenz
  7. Durchfall und Erbrechen
  8. niedriger Blutzucker
  9. erhöhte Temperatur

Wenn du bei deinem Baby eines dieser Symptome feststellst, solltest du am besten umgehend einen Kinderarzt aufsuchen. Brich nicht gleich in Panik aus, aber eine Infektion gilt es schnellstmöglichst zu behandeln.

Diagnose und Behandlung

Baby wird abgehört

Der Kinderarzt wird die genannten Symptome untersuchen und Laboruntersuchungen durchführen. Zu diesen zählen die folgenden:

  • Eine Blutuntersuchung beinhaltet im Allgemeinen die Untersuchung des C-reaktiven Proteins, die Messung der weißen Blutkörperchen und eine Blutkultur.
  • Möglicherweise wird der Arzt ebenfalls die Zerebospinalflüssigkeit analysieren, um potenzielle Bakterien nachzuweisen. In diesem Fall kommt in der Regel eine Lumbalpunktion zum Einsatz.
  • Weiterhin sind Untersuchungen des Stuhlgangs, des Urins und der Haut denkbar.
  • Im Falle von Atembeschwerden wird meistens eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs durchgeführt.

Die Behandlung von Säuglingen unter einem Monat, die an Fieber oder anderen Anzeichen einer Infektion leiden, bedarf einer sofortigen intravenösen Verabreichung von Antibiotika, bevor noch eine Diagnose gestellt wurde.

Sollte die Mutter in der Vergangenheit eine der zuvor erwähnten Infektionen gehabt haben, wird das Baby behandelt auch wenn keine Symptome vorliegen. Wurde die Infektion durch HSV verursacht, ist Aciclovir das am häufigsten verwendete antivirale Arzneimittel.

Wenn die Ergebnisse der Untersuchungen normal ausfallen, kann das Neugeborene wieder nach Hause. Dennoch folgen weitere Untersuchungen.

Die Neugeborenensepsis ist ein ernstzunehmendes Problem, das tödlich enden kann. Daher beobachten Ärzte Schwangerschaften gründlichst, um die Sicherheit der Mutter und des Kindes zu gewährleisten.


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    Ultima revisión 4/24/2017

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