Haare im Waschbecken bedeuten Haarausfall?

Du denkst du leidest unter Haarausfall, weil morgens immer ziemliche viele Haare im Waschbecken liegen?
Haare im Waschbecken bedeuten Haarausfall?

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 17. Februar 2022

Nicht immer bedeuten Haare im Waschbecken, der Dusche oder der Bürste, dass du an Haarausfall leidest. Oft erschreckt man sich zu früh und unnötig. Wir erklären dir hier, was die Ursachen für Haarausfall sein können und was du dagegen tun kannst. So bleibt dir der Schreck erspart, den du erfährst, wenn morgens dein Kopfkissen voll Haare ist…

Gründe für Haarausfall

Erst, wenn dir pro Tag mehr als 100 Haare ausfallen, spricht man tatsächlich von Haarausfall. Wenn du lange Haare hast, sieht es oft bedrohlicher aus, als es ist. Die Masse in der Bürste oder die Anzahl der Haare im Waschbecken macht’s!

Ein typisches Zeichen für besorgniserregenden Haarausfall ist, wenn morgens auf deinem Kopfkissen einige Haare liegen. Es gibt verschiedene Formen von Haarausfall: dauerhafter Haarausfall, kreisrunder Haarausfall und diffuser Haarausfall.

Um letzteren geht es in diesem Beitrag. Damit gemeint ist ein Haarverlust, der gleichmäßig über das gesamte Kopfhaar verteilt auftritt und meistens bei Frauen zu beobachten ist. Mögliche Ursachen von Haarausfall können beispielsweise sein:

Anämie / Eisenmangel

Besonders Frauen leiden oft unter Eisenmangel. Unsere Ernährung ist oft einseitig und nicht ausgewogen oder als Vegetarier oder Veganer wissen wir nicht genau, in welchen pflanzlichen Lebensmitteln das steckt, was andere über Fleisch aufnehmen.

Außerdem verlieren wir bei der Menstruation kleine Mengen Blut und somit auch Eisen. Der Arzt kann bei einer Blutuntersuchung Eisenmangel feststellen und wird dir Eisenpräparate empfehlen.

Vorbeugung: Langfristig hilft nur eine ausgewogene Ernährung, die deinen kompletten Nährstoffbedarf deckt und nicht zu Mangelernährung führt!

Mangelernährung

Durch verschiedene Diäten wie FdH, Crash-Diäten oder Nulldiäten kann Mangelernährung entstehen, weil wichtige Nährstoffe, Vitamine und Mineralien eben nur zur Hälfte (bei FdH), gar nicht (Nulldiät) oder unzureichend (Crashdiät) aufgenommen werden.

Mangel Ernährung kann zu Haaren im Waschbecken führen

Weiterhin führen einige Darmerkrankungen dazu, dass Nährstoffe nicht richtig aufgenommen werden. Auch Bulimie oder Anorexia (“Ess-Brechsucht” oder „Magersucht“) hat Mangelernährung und Haare im Waschbecken zur Folge.

Vorbeugung: Nur eine ausgewogene Ernährung deckt den Nährstoffbedarf komplett. Glaubst du, dass du dich richtig ernährst, muss der Arzt ran – und eine Darmerkrankung ausschließen!

Schilddrüsenfehlfunktion

Wenn du unter einer Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion leidest, kann eines der Symptome Haarausfall sein.

Ungewollte schnelle Gewichtszunahme (bei Schilddrüsenunterfunktion) oder Gewichtsabnahme (bei Überfunktion) sind weitere sichtbare Merkmale einer nicht richtig funktionierenden Schilddrüse. Nur der Arzt kann hier mit Hormonen weiterhelfen!

Vorbeugung: Einer Erkrankung der Schilddrüse kann man mit einer ausreichend jodhaltigen Ernährung vorbeugen. Gute Jodquellen sind zahlreiche (Meeres-) Fischsorten.

Haare im Waschbecken durch Medikamente

Manche Medikamente haben so viele Nebenwirkungen, dass man den Beipackzettel gar nicht mehr lesen mag. Stellst du an dir Haarausfall fest, indem du morgens die Haare im Waschbecken zählst, solltest du den Beipackzettel deiner Medikamente sehr sorgfältig studieren.

Einige „Alltagsmedikamente“ wie Betablocker, Cholesterinsenker oder Blutverdünner können für den Haarausfall verantwortlich sein! Diese Medikamente sind lebenswichtig, bitte sprich mit deinem Arzt über Alternativen und setze niemals eigenmächtig ab! Auch eine Vollnarkose kann übrigens zu Haarausfall führen.

Vorbeugung: Du solltest immer und grundsätzlich den Beipackzettel sorgfältig lesen, damit du auf unerwünschte Nebenwirkungen vorbereitet bist und rechtzeitig deinen Arzt aufsuchst, um Gegenmaßnahmen oder andere Medikamente zu besprechen!

Psychische Ursachen

Großer Stress hat in Tierversuchen zu Haarausfall geführt. Bei Menschen liegen dazu noch keine eindeutigen Studienergebnisse vor. Es gibt aber psychische Störungen, bei denen Betroffene sich bewusst oder unbewusst Haare ausreißen. Betroffene (er-)finden dann viele mögliche angebliche Ursachen für kahle Stellen. Helfen tut hier nur eine entsprechende Therapie.

Schwangerschaft

Als werdende Mutti hat man es nicht immer leicht. So sehr man sich aufs Baby freut, man muss während der Schwangerschaft auch einige Einschränkungen in Kauf nehmen. Haarausfall kann, muss aber nicht durch die Hormonschwankungen auftreten.

Vorbeugung: keine. Freue dich darauf, Mama zu werden! Der Haarausfall ist schnell vergessen!

Druck & Zug

Unsere Haarwurzeln mögen keinen Druck. Liegst du durch Bettlägerigkeit zum Beispiel immer auf dem Rücken, kann sich eine kahle Stelle am Hinterkopf bilden. Genauso kann zu viel Zug an der Haarwurzel (durch zu straff frisierte Zöpfe beispielsweise) zu Haarausfall führen. Auch schlecht sitzende Kopfbedeckungen können die Ursache sein.

Vorbeugung: Nur gut sitzende und optimal passende Helme, Mützen und Hüte tragen! Frisuren nicht zu straff binden. Zu eng sitzende Kopfbedeckungen und zu straffe Frisuren können nicht nur zu Haarausfall, sondern auch zu Kopfschmerzen führen.

Hauterkrankungen

Es gibt Hauterkrankungen, die auch die Haarwurzeln angreifen und zu Haarausfall führen können. Dazu zählen Pilzinfektionen, Schuppenflechte, Bakterien- oder Virusinfektionen, Herpes oder Ekzeme anderer Art.

Vorbeugung: Eine gute Körperhygiene schützt vor Infektionen und Erkrankungen der Haut, bietet aber keinen garantierten Schutz. Bei kleinsten Anzeigen musst du zum Hautarzt, um Schlimmeres zu vermeiden!


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  • IPPEN, H. Haarausfall durch Medikamente. DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift, 1970, 95. Jg., Nr. 26, S. 1411-1416.
  • SHOMON, Mary J. Die gesunde Schilddrüse: was Sie unbedingt wissen sollten über Gewichtsprobleme, Depressionen, Haarausfall und andere Beschwerden. Goldmann Verlag, 2015.
  • ORFANOS, Constantin E. Haarwachstum und Haarausfall: Hormonelle Einflüsse. In: Vorträge der IX. Fortbildungswoche der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München in Verbindung mit dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen eV vom 30. Juli bis 3. August 1979. Springer, Berlin, Heidelberg, 1979. S. 207-214.

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