Diabetische Neuropathie: wie ätherische Öle helfen können
10 Mai, 2020
Diabetische Neuropathie, d. h. Nervenschäden bei Diabetikern, können mit ätherischen Öle aufgrund deren schmerzstillender und beruhigender Eigenschaften behandelt werden. Erfahre hier mehr über die Anwendung.
Seit Hunderten von Jahren weiß der Mensch um die therapeutischen Eigenschaften von ätherischen Ölen. Sie sind für ihre heilsame Wirkung auf Geist und Körper bekannt, vor allem hinsichtlich bestimmter Leiden. So verwundert es nicht, dass sie auch beim Krankheitsbild diabetische Neuropathie als begleitende Maßnahmen eingesetzt werden können.
Bei der diabetischen Neuropathie handelt es sich um schwerwiegende Folgeschäden der Diabetes. Durch die hohen Blutzuckerwerte werden die Nerven angegriffen und dauerhaft geschädigt. Abgesehen von asymptomatischen Erscheinungsformen verursachen sie im Allgemeinen Taubheitsgefühle, Schmerzen und andere Beschwerden in den Extremitäten. In schweren Fällen kommt es gar zu Beeinträchtigungen des Verdauungs- und des Herz-Kreislauf-Systems.
Wie können hier ätherische Öle helfen? Auch wenn die Wirksamkeit wissenschaftlich noch nicht ausreichend erwiesen ist, legen einige Studien doch nahe, dass in der Behandlung von Diabetikern eingesetzte ätherische Öle einige der nervenbedingten Symptome verringern können. Nachstehend mehr dazu.
Was ist diabetische Neuropathie?
Neuropathie entsteht durch den hohen Glukosespiegel in den Nervenzellen.
Bevor wir hinsichtlich der Anwendung der ätherischen Öle bei diabetischer Neuropathie mehr ins Detail gehen wollen, sollten wir zunächst einige Grundkenntnisse vermitteln. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um schwere und häufig auftretende Folgeschäden von Diabetis Typ 1 und 2.
Sie entstehen durch den dauerhaften hohen Glukosespiegel im Blut, vor allem wenn dieser nicht ausreichend kontrolliert wird. Das führt dazu, dass die Nerven geschädigt werden und so in bestimmten Bereichen Schmerzen, Taubheitsgefühle und andere Symptome auftreten, mit Tendenz zur Verschlimmerung.
Auf lange Sicht kann es sogar passieren, dass bei den Patienten kaum zu behandelnde Schäden und Infektionen auftreten. Dadurch, dass ein stark schwankender Blutzuckerspiegel die Wundheilung erschwert, kann im schlimmsten Fall eine Amputation erforderlich sein.
Neuropathie ist die Bezeichung für eine Vielzahl von Nervenschäden. Bei Diabetikern unterscheidet man zwischen vier Hauptarten. Diese sind folgende:
Periphere Neuropathie: Diese tritt am häufigsten auf. Sie macht sich hauptsächlich in den Füßen und Beinen bemerkbar, kann sich aber auch auf Arme und Hände erstrecken.
Autonome Neuropathie: Sie beeinträchtigt das autonome Nervensystem und führt daher zu Verdauungsproblemen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sexuellen Funktionsstörungen.
Mononeuropathia (auch fokale Neuropathie genannt): Sie bezeichnet dem Umstand, wenn ein spezifischer Nerv bzw. ein Nervenstrang geschädigt ist, was zu lokalen Ausfallerscheinungen führt. Zumeist sind Hände, Kopf, Rumpf oder Beine betroffen.
Proximale Polyneuropathie: Hier handelt es sich um eine seltene Form der Neuropathie. Betroffen sind oft Hüften, Gesäß und Oberschenkel. Erscheinungsformen sind plötzlich auftretender Schmerz und Muskelschwäche.
Ursachen der diabetischen Neuropathie
Um der Neuropathie vorzubeugen, ist eine strikte Überwachung des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern geboten.
Krankheitsbedingt neigen Diabetiker zu Nervenschäden, die auf zu hohe Blutzuckerwerte zurückzuführen sind. Einem erhöhten Risiko sind sie vor allem dann ausgesetzt, wenn der Blutzuckerspiegel über lange Zeit nicht ausreichend kontrolliert wird. Andere begünstigende Faktoren können sein:
Durch zu hohe Colesterinwerte bedingte Schädigung der Blutgefäße
Bewegungstechnische Beeinträchtigungen, die zum Beispiel zum Karpaltunnelsyndrom führen können
Schlechte Gewohnheiten wie Rauchen oder Alkoholkonsum
Vitamin-B12 Mangel
Symptome der diabetischen Neuropathie
Die Neuropathie-Symptome fallen bei jedem Diabetiker unterschiedlich aus, je nach Schädigung bestimmter Nervenbereiche. Bei der Mehrzahl der Patienten sind jedoch zunächst die Füße betroffen. Hier können Schmerzen oder Stechen auftreten. Andere klinische Erscheinungsformen sind:
Berührungsempfindlichkeit
Verlust des Tastsinns
Koordinationsschwierigkeiten beim Laufen
Taubheitsgefühl oder Schmerz in Händen oder Füßen
Brennen in den Füßen, vor allem nachts
Muskelschwäche
Schwellungen
Übelkeit, Erbrechen oder Verdauungsstörungen
Durchfall oder Verstopfung
Schwindel oder Schweißausbrüche
Blasenproblem, wie z.B. unvollständiges Wasserlassen
Trockenheit der Scheide
Potenzstörungen
Sehprobleme wie z.B. alles doppelt sehen
Erhöhung der Herzschlagfrequenz
Wie können ätherische Öle bei der Behandlung von Nervenschäden bei Diabetikern helfen?
Die entzündungshemmende Wirkung einiger ätherischer Öle kann zur Linderung von Symptomen der diabetischen Neuropathie beitragen.
Ätherische Öle finden in der Naturmedizin vielfältig Anwendung bei der Behandlung von verschiedenen Symptomen oder gesundheitlichen Problemen. Vor allem die Aromatherapie kann die Genesung bestimmter Krankheiten beschleunigen. Ätherische Öle helfen auch bei:
Schnittverletzungen, Kratzern und Infektionen
Hormonschwankungen
Stress, Anspannung und Angstzuständen
Schlaflosigkeit
Im Falle der Diabetiker können sie die therapeutische Behandlung von Nervenschäden entscheidend unterstützen. Ihre Wirkung schließt auch Erleichterung von Schmerzen und eine verbesserte Verdauung ein. Wie funktioniert das?
Ätherische Öle bei diabetischer Neuropathie
Die aus Minze, römischer Kamille und Lavendel gewonnenen ätherischen Öle können bei der Behandlung von Nervenschäden bei Diabetikern hilfreich sein. Obgleich noch nicht ausreichend wissenschaftliche Studien hinsichtlich ihrer Wirkung, Risiken und Nutzen vorliegen, haben doch schon eine Reihe von Patienten durch die Anwendung ätherischer Öle spürbare Erleichterung erfahren.
Minze: Sie hat eine leicht analgetische Wirkung und hilft so, Schmerzen zu verringern. Außerdem wirkt sie entspannend auf die Muskeln und erleichternd bei Verdauungsproblemen.
Römische Kamille: Laut einer Studie von 2014 kann Kamille in bestimmten Bereichen entzündungshemmend wirken. Außerdem hilft sie bei der Behandlung von oxidativem Stress.
Lavendel: Die Pflanze ist bekannt für ihre beruhigenden und schmerzstillenden Eigenschaften. Das macht sie auch bei der diabetischen Neuropathie zu einer wichtigen begleitenden Therapie. Lavendel hilft bei Schlafstörungen, Schmerzen im Allgemeinen und trägt zur Muskelentspannung bei.
Die Anwendung von ätherischen Ölen kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Zur Behandlung von Schmerzen werden sie oberflächlich aufgetragen. Wichtig hierbei ist immer, das ätherische Öl aufgelöst in einem anderen Pflanzenöl, dem sogenannten Trägeröl, zu verwenden, um Hautirritationen zu vermeiden. Hierfür eignen sich Kokosöl oder Olivenöl.
Man kann auch wenige Tropfen ätherischer Öle dem Badewasser zugeben. Dadurch entfalten sich die Aromen besonders vorteilhaft und gleichzeitig werden die Öle gut von der Haut aufgenommen. Beides ist bei der Behandlung der Symptome von Nervenschäden hilfreich.
Risiken und Warnhinweise
Die Wirkung von ätherischen Ölen bei diabetischer Neuropathie kann unterschiedlich ausfallen. Bedingt durch die Tatsache, dass die Effizienz noch nicht ausreichend erwiesen ist, muss man davon ausgehen, dass sie nicht bei jedem Patienten gleich wirken. Wichtig ist in jedem Fall, dass nur reine ätherische Öle (100 %) verwendet werden.
Auf dem Markt sind auch etliche ätherische Öle geringer Qualität erhältlich, deren Wirksamkeit nicht an die der reinen Essenzen heranreicht. Auch die Qualität des Trägeröls ist von entscheidender Bedeutung. Um allergische Reaktionen zu vermeiden, sollte man immer erst eine kleine Menge zur Probe auftragen.
Sollte es zu Hautausschlägen, Schwellungen oder roten Flecken kommen, muss man die Behandlung absetzen. Bei Schwangerschaft sollte man vor der Anwendung immer den Arzt konsultieren. Und schlussendlich darf man nicht vergessen, dass ätherische Öle niemals oral eingenommen werden dürfen.
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