Das beste Vorgehen bei einem Wutausbruch

Die meisten Menschen werden irgendwann in ihrem Leben Opfer von Wutausbrüchen aus Frustration. Dies wird dann zum Problem, wenn diese Emotionen unverhältnismäßig sind und außer Kontrolle geraten.
Das beste Vorgehen bei einem Wutausbruch
Montse Armero

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Montse Armero.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Ein Wutausbruch ist der sichtbarste Ausdruck von Frustration. Er kann ein echtes Problem im Zusammenleben mit anderen Menschen sein, da er der betroffenen Person selbst und auch nahestehenden Menschen Schmerzen bereitet.

Jeder war schon einmal wütend. Wut ist eine angeborene Emotion. Es ist eine der sieben Basisemotionen, wie der Psychologe Paul Ekman feststellte.

Ein Problem entsteht dann, wenn Menschen Wut sehr intensiv empfinden und dabei die Kontrolle verlieren. Sehen wir uns genauer an, was ein Wutausbruch ist und auch einige Strategien, um ihn besser zu bewältigen.

Wutausbrüche

Bei Wutausbrüchen äußern Menschen den Ärger, den sie fühlen unverhältnismäßig stark. Gekennzeichnet ist ein Wutausbruch durch plötzliches Auftreten, Verlust der Impulskontrolle und einen heftigen Ausdruck von Emotionen.

Dabei kann die Äußerung verbal (Anschreien und Beleidigen) oder körperlich (Zuschlagen oder Zerbrechen von Dingen) sein.

Wutanfälle sind im amerikanischen Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-V) als eine periodische sowie explosive Störung angeführt. Eine Diagnose der Störung erfolgt anhand folgender Kriterien:

  • Ein wiederkehrendes Verhalten, das sich als ein Mangel an aggressiver Impulskontrolle äußert und sowohl verbale als auch körperliche Aggression gegenüber Objekten oder Lebewesen beinhaltet.
  • Die Reaktion ist völlig unverhältnismäßig.
  • Der Wutausbruch ist nicht vorsätzlich.
  • Der Wutausbruch verursacht bei der Person erheblichen Leidensdruck und beeinträchtigt ihre Arbeitsleistung, die Beziehungen zu anderen oder es folgt irgendeine Art von rechtlichen oder finanziellen Konsequenzen.
  • Die Person ist über sechs Jahre alt.

Wiederkehrende Wutausbrüche sind nicht die Folge einer anderen psychischen Störung. Sie können nicht auf eine andere medizinische Erkrankung zurückgeführt werden. Sie sind auch nicht die Folge von Substanzmissbrauch.

Mann mit Wutausbruch

Wut ist eine der grundlegenden Emotionen, die jedoch schwerwiegende Folgen hat, wenn sie außer Kontrolle gerät.

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Die Ursachen für einen Wutausbruch

Laut DSM-V haben Menschen, die in der Kindheit oder Jugend ein emotionales Trauma erlebt haben, ein höheres Risiko für solche Wutausbrüche.

Die periodische explosive Störung tritt weiters häufiger bei Verwandten ersten Grades von Menschen auf, die ebenfalls Wutausbrüche erleben. In der Tat haben Studien an Zwillingen einen deutlichen Einfluss der Genetik auf das Auftreten von Wutausbrüchen gezeigt.

Vergessen wir dabei jedoch nicht, dass ein unverhältnismäßiger Ausdruck von Wut bei vielen psychischen Störungen, wie z. B. Schizophrenie oder Depression, vorkommen kann (Muscatello y Scudellari 2000 zitiert in Painuly et al 2005). Weiters kann die Störung auch bei verschiedenen Arten von Demenz, wie z. B. der Alzheimer-Krankheit sowie bei bestimmten Persönlichkeitsstörungen und im Zusammenhang mit Substanzkonsum, wie z. B. dem Entzugssyndrom, auftreten.

Warum explodieren manche Menschen leicht?

Zusätzliche zu den oben genannten Ursachen, haben Wutanfälle gemein, dass die Person, die sie erlebt, die Situation als demütigend empfindet. Sie fühlen sich tatsächlich angegriffen und reagieren daher unverhältnismäßig.

Der auslösende Faktor kann dabei etwas sein, das ihre Ideologie, ihre Werte sowie ihre Handlungen, ihre Arbeit, ihre Familie oder sogar ihre Lieblingsmannschaft beleidigt. Eine Person, die eine solche Beleidigung wahrnimmt und gerade eine schwere Zeit durchmacht, wird wahrscheinlich einen Wutausbruch erleben.

Strategien für den Umgang mit einem Wutausbruch

Menschen, die an einer periodischen explosiven Störung leiden, sind nicht dazu verdammt, ihr Leben lang daran zu leiden. In der Tat bietet die moderne Psychologie viele Hilfsmittel. Diese können bei der Kontrolle von Impulsen hilfreich sein. Im Folgenden findest du die häufigsten:

  • Meditation sowie Achtsamkeit können helfen, sich rechtzeitig den meisten negativen Gedanken zu entziehen.
  • Entspannungstechniken und Werkzeuge wie die “progressive Entspannung” nach Jacobson können wirksam sein. Damit lernt die betroffene Person, alle physiologischen Aspekte, die bei einem Wutausbruch aktiviert werden, besser zu kontrollieren.
  • Körperliche Aktivität hilft erheblich dabei, Stress abzubauen. Sie erhöht den Dopamin- und Serotoninspiegel und fördern folglich das emotionale Wohlbefinden.
  • Das Training sozialer Fähigkeiten, wie z. B. zur Verbesserung des Durchsetzungsvermögens, ist eine der effektivsten Strategien und ermöglicht der betroffenen Person eine angemessenere Kommunikation in Situationen, in denen es ansonsten zu einem Wutanfall kommen kann.
  • Negative Gedanken sind in vielen Fällen der Hauptauslöser für einen Wutausbruch. Wenn Betroffene lernen, diese zu erkennen und durch sinnhafte Gedanken zu ersetzen, kann dies eine große Lebensveränderung darstellen.
  • Menschen mit Wutausbrüchen können ihre Emotionen nicht gut kontrollieren. Techniken zur Selbsterkenntnis können ihr Wohlbefinden jedoch wesentlich steigern. Es geht darum die Emotionen zu erkennen, sie zu akzeptieren und sie loszulassen.
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Wutanfälle sind nicht leicht zu bewältigen. Daher meinen manche Menschen, dass dies die einzige Möglichkeit wäre, ihre Wut auszudrücken. Sie explodieren wie ein Dampfkochtopf, egal wie sehr sie versuchen, sich zu beherrschen.

Das führt bei der betroffenen Person zu einer großen Frustration sowie in den meisten Fällen zu tiefem Bedauern im Nachhinein. Das liegt vor allem daran, dass niemand gerne die Kontrolle über sich selbst verliert.

Schlussendlich zögere nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du oder jemand in deiner Umgebung seine Wut nicht kontrollieren kann. Wie wir bereits erwähnt haben, ist es möglich, zu lernen, mit Wut besser umzugehen.


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