Chronischer Schluckauf: Behandlungsmöglichkeiten

Chronischer Schluckauf kann viele Lebensbereiche beeinträchtigen, auch persönliche Beziehungen und Schlafgewohnheiten. Erfahre anschließend mehr über dieses Thema. 
Chronischer Schluckauf: Behandlungsmöglichkeiten
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Wir alle wissen aus eigener Erfahrung was Schluckauf ist. Der medizinische Fachausdruck für dieses unangenehme, jedoch meist schnell vorübergehende Phänomen lautet Singultus. Bei jedem Hickser zieht sich das Zwerchfell plötzlich zusammen, was zu einem tiefen Einatmen bei verschlossener Stimmritze führt. In der Folge entsteht das typische Geräusch, das wir alle kennen. Chronischer Schluckauf ist jedoch alles andere als lustig, denn er hat ernste Folgen für die betroffenen Menschen.

Chronischer Schluckauf ist eine seltene Krankheit. Schätzungsweise leidet 1 Person von 100.000 daran, wobei sich die Hickser länger als 48 Stunden kontinuierlich wiederholen. Dies kann ein Symptom einer anderen Krankheit sein, oder auch auf bestimmte Ess- oder Trinkgewohnheiten zurückgeführt werden. Wichtig ist, die zugrunde liegenden Probleme zu erkennen und zu behandeln, um mit dieser unangenehmen Krankheit Schluss zu machen.

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Chronischer Schluckauf: mögliche Auslöser

Wie bereits erwähnt, äußert sich chronischer Schluckauf tage- oder auch wochenlang durch kontinuierliche Hickser. Dazwischen kommt es auch zu Phasen ohne Symptome. Doch die meisten leiden in einem Monat mehrmals an Anfällen.

Der chronische Schluckauf entsteht meist als Folge einer anderen Krankheit des Verdauungssystems, häufig der Speiseröhre oder des Magens, die eng mit dem Zwerchfell in Verbindung stehen. So kann zum Beispiel eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) durch Reflux dafür verantwortlich sein.

Eine durch Reflux ausgelöste Ösophagitis kann die Speiseröhre verletzen, da die Magensäure hochsteigt und die Wände der Speiseröhre angreift. Reflux kann verschiedene Ursachen haben. Häufig entsteht er durch falsche Ernährung, Tabak oder zu heiße Tees. 

Zwar kann chronischer Schluckauf verschiedenste Ursachen haben und jeden betreffen, doch Männer leiden häufiger als Frauen daran.  Stress und Nervosität scheinen dabei oft die auslösenden Faktoren zu sein.

chronischer Schluckauf: Was tun?
Häufig ist eine Entzündung der Speiseröhre der Auslöser für chronischen Schluckauf.

Welche anderen Ursachen sind möglich?

Da chronischer Schluckauf durch unfreiwillige Kontraktionen des Zwerchfells entsteht, könnte auch eine Nervenverletzung, die sich auf diesen Muskel auswirkt, dafür verantwortlich sein. So könnte eine Gehirnverletzung in jenem Bereich, der für diesen Reflex zuständig ist, der Auslöser sein.

Die häufigsten Verletzungen der unfreiwilligen motorischen Neuronen entstehen durch Meningitis und Multiple Sklerose. Chronischer Schluckauf könnte jedoch auch ein Symptom für einen Gehirntumor oder die Konsequenz eines Hirnschlags sein.

Eine Verletzung der Nerven, die den Impuls zum Zwerchfell leiten, könnte ebenfalls zu chronischem Schluckauf führen. Wir sprechen von den phrenischen Nerven, die das Zentralnervensystem mit dem Bauchmuskel verbinden. Sie verlaufen über den Hals und Thorax, deshalb müssen Pathologien in diesem Bereich ausgeschlossen werden.

Nicht zu vergessen ist, dass chronischer Schluckauf auch ein Nebeneffekt eines Arzneimittels oder einer Droge sein könnte. Manchmal kommt es dazu nach einer Betäubung oder nach einem chirurgischen Eingriff. Außerdem konnte beobachtet werden, dass Alkoholsüchtige oder Drogenabhängige zum Teil daran leiden.

chronischer Schluckauf
Chronischer Schluckauf könnte als Nebenwirkung eines Arzneimittels auftreten.

Chronischer Schluckauf: Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung dieser Störung hängt von den zugrunde liegenden Ursachen ab. Bei Reflux ist es zum Beispiel wichtig, die Ursachen herauszufinden und zu behandeln. Oft kommen Antazida zum Einsatz, um den pH-Wert des Magens zu regulieren.

Auch manche Medikamente haben sich in der Behandlung von chronischem Schluckauf als vorteilhaft erwiesen. So helfen zum Beispiel Chlorpromazin und Metoclopramid auf indirekte Weise. Das erstgenannte Arzneimittel kommt normalerweise als Antipsychotikum zum Einsatz, das andere hilft bei Übelkeit.

Wenn nichts hilft, besteht auch die Möglichkeit eines chirurgischen EingriffsDabei werden die phrenischen Nerven blockiert, um so den nervösen Impuls, der zur unfreiwilligen Kontraktion des Zwerchfells führt, zu stoppen.

Chronischer Schluckauf kann sehr unangenehm sein!

Wir dürfen nicht vergessen, dass chronischer Schluckauf den Alltag der Betroffenen sehr stark beeinträchtigt, und zwar in allen Lebensbereichen, sogar beim Schlafen. Deshalb ist zusätzlich zur Behandlung der Ursache auch psychologische Unterstützung sehr wichtig. 

Dieses Leiden kann nicht mit klassischem Schluckauf, der meist schnell wieder vergeht, verglichen werden. Menschen mit chronischem Schluckauf leiden tagelang an diesem Symptom und müssen ihr Leben daran anpassen. Deshalb benötigen sie Verständnis und Hilfe.


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