Atemwegserkrankungen bei Säuglingen

Eine Atemwegserkrankung kann das Leben eines Säuglings gefährden. Deshalb ist eine frühe Diagnose grundlegend, um dies zu verhindern.
Atemwegserkrankungen bei Säuglingen

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Babys sind durch bestimmte Krankheiten besonders gefährdet. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und eine effiziente Behandlung besonders wichtig, um ernste Folgen zu vermeiden. In unserem heutigen Artikel konzentrieren wir uns auf Atemwegserkrankungen bei Säuglingen, die möglichst früh erkannt und behandelt werden müssen.

Aus der Studie Trastornos respiratorios en el recién nacido (dt. Atemwegstörungen bei Neugeborenen) geht hervor, dass kleine Babys sehr häufig an Atembeschwerden leiden. Dies kann auf den ersten Blick überraschen, insbesondere wenn man bedenkt, dass diese Krankheiten tödlich verlaufen könnten.

Deshalb sind die frühzeitige Diagnose und Behandlung so wichtig. Erfahre heute mehr über die häufigsten Atemwegserkrankungen und wie diese behandelt werden.

Atemwegserkrankungen

Atemwegserkrankungen bei Säuglingen
Säuglinge sind für verschiedene Atemwegsbeschwerden sehr anfällig.

Die synonymen Begriffe “Atemnotsyndrom des Neugeborenen”, “Atemnotsyndrom des Frühgeborenen” und “Hyalines Membran-Syndrom” (kurz IRDS) bezeichnen pulmonale Erkrankungen, die auf eine Unreife der Lunge des Neugeborenen zurückzuführen sind. Atemwegbeschwerden können jedoch auch durch Infektionen oder angeborene Anomalien auftreten. 

Bei der anschließenden Betrachtung verschiedener Krankheiten der Atemwege stützen wir uns auf eine Studie, die von dem Arzt César Alberto Orozco unter dem Titel  Enfermedades respiratorias en los neonatos (dt. Atemwegserkrankungen bei Neugeborenen) veröffentlicht wurde.

Interstitielle Lungenerkrankung (chILD)

Die Abkürzung “chILD” wird aus der englischen Bezeichnung “Children’s Interstitial Lung Disease” abgeleitet und bezeichnet die interstitielle Lungenerkrankung im Kindesalter. Diese Krankheit kann sich auf die ganze Lunge oder einen Teil auswirken. 

Die Wände (Interstitium) der kleinen Hohlräume der Lungen (Alveolen), sind hauchdünn und sehr elastisch. Bei Kindern mit chILD verbreitern sich jedoch diese Wände, was die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid erschwert. Außerdem sind die Wände dadurch weniger elastisch und die Lunge kann sich bei der Ausatmung nicht mehr so gut zusammenziehen und bei der Einatmung nicht mehr so stark ausdehnen. In der Folge kommt es zu einer chronischen Atemnot. 

Dazu kommt es spontan, in der Regel bei Säuglingen, die eine Beatmungstherapie erhalten. Auch stark untergewichtige Babys können darunter leiden.

Zum Teil können betroffene Kinder den Sauerstoffmangel durch eine beschleunigte und vertiefte Atmung ausgleichen. Sollte dies nicht der Fall sein ist die Zuführung von Sauerstoff nötig. In manchen Fällen ist die Beatmung über einen direkten Zugang in die Atemwege erforderlich. So kann zum Beispiel die Intubation erforderlich sein, um die adäquate Sauerstoffsättigung zu erreichen.

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Pneumothorax

Diese Atemwegserkrankung tritt bei Frühgeburten häufiger auf. Dabei sammelt sich Luft im Brustkorb zwischen dem inneren und dem äußeren Lungenfall an, was zu einem Kollaps eines Lungenflügels führt. Der Lungenflügel fällt also in sich zusammen.

Die Luft gelangt in den Pleuraspalt zwischen Lunge und Brustwand. Säuglinge, die daran leiden, weisen meist eine bläulich gefärbte Haut auf, was fachsprachlich als Zyanose bezeichnet wird. 

Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, denn ein Pneumothorax endet häufig tödlich. Normalerweise ist eine Thoraxdrainage erforderlich, bei der der Arzt einen Schlauch in den Pleuraspalt einführt, um die angesammelte Luft abzusaugen und den für die Atmung nötigen Unterdruck wiederherzustellen.

Transiente Tachypnoe des Neugeborenen

Atemwegserkrankungen bei Säuglingen
Wenn das Baby bei der Geburt die Lungenflüssigkeit nicht ausstößt, kann es später zu Komplikationen kommen.

Diese Krankheit ist von kurzer Dauer: in weniger als 24 Stunden ist das Problem gelöst. Wie auch bei der zuvor genannten Atemwegserkrankung kann das Baby an einer Blaufärbung leiden, die auf die Flüssigkeit in den Lungen zurückzuführen ist.

Beim Atmen scheidet der Säugling zwar einen Großteil dieser Flüssigkeit aus, doch in manchen Fällen kommt es dabei zu Schwierigkeiten, insbesondere bei Kaiserschnittbabys oder zu früh geborenen Säuglingen. 

Der Arzt überwacht das Baby und falls nötig wird es mit Sauerstoff versorgt. Die schnelle, charakteristische Atmung des Kindes weist auf dieses Problem hin. Während der Behandlung erhält das Baby Flüssigkeiten und Nahrung auf intravenösem Wege.

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Andere Atemwegserkrankungen bei Säuglingen

Wir haben drei Atemwegserkrankungen von Säuglingen genauer beschrieben. Doch es gibt auch zahlreiche andere Probleme, die auftreten können. Wir fassen eine Auswahl kurz zusammen:

  • Angeborene Tracheomalazie: Dazu kommt es durch eine Erschlaffung der Luftröhre, wenn sich diese nicht richtig entwickelt. Betroffene Babys haben meist Atemgeräusche. Ab einem Lebensalter von 18 Monaten verbessert sich diese Störung normalerweise.
  • Angeborene Bronchiektasen: Durch eine Infektion oder das Inhalieren eines Fremdkörpers erweiten sich die Atemwege. Oft treten in diesem Fall Komplikationen auf. Die zugrunde liegenden Infektionen, die meist wiederholt auftreten, werden behandelt. In den meisten Fällen handelt es sich um eine irreversible Verletzung.
  • Lungenhypoplasie: Es handelt sich um eine mangelhafte Entwicklung der Lunge, der Verzweigungen der Atemwege und der Arterien. Dadurch entstehen Atembeschwerden, die häufig den Tod des Babys verursachen. Es handelt sich allerdings um eine sehr seltene Krankheit.
  • Neonatale Pneumonie: Eine Lungeninfektion des Neugeborenen muss schnellstmöglich erkannt werden, denn die Sterblichkeitsrate ist relativ hoch. Doch mit einer frühzeitigen Behandlung mit Antibiotika kann das Kind geheilt werden.

Natürlich gibt es weitere Atemwegserkrankungen, an denen Neugeborene leiden können. Die frühzeitige Diagnose ist immer grundlegend, um schnellstmöglich eine entsprechende Behandlung einleiten zu können. Das Ärzteteam führt die notwendigen Untersuchungen durch, um das Baby dann entsprechend zu therapieren.


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