5 Dinge über Depressionen, die du weißt, andere jedoch nicht

Die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Krankheit lässt noch viel zu wünschen übrig, noch immer haben Betroffene berufliche oder gesellschaftliche Ausgrenzung zu fürchten.
5 Dinge über Depressionen, die du weißt, andere jedoch nicht
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

“Sie haben tatsächlich eine Depression.” So bestätigt der Psychologe oder Psychiater eine Tatsache, die die meisten Betroffenen bereits wissen oder gehant haben. Immer mehr Menschen leiden an Depressionen. Entfernen wir uns in der fortschrittlichen, technologischen Gesellschaft immer mehr von unserem Glück?

Viele Patienten stehen vor einer großen Herausforderung, denn es ist nicht einfach, sich von einer Depression wieder zu befreien. Dazu kommt, dass Kummer und psychische Störunge noch immer verharmlost werden. 

Depressionen können nicht mit anderen Diagnosen, wie Bluthochdruck oder erhöhte Harnsäurewerte gleichgestellt werden, denn es handelt sich um ein komplexes, zerstörerisches Leiden, das entsprechend behandelt werden muss.

Depressive Menschen kämpfen deshalb häufig an zwei Fronten: Sie müssen versuchen, das schwarze Tunnel wieder zu verlassen und zusätzlich den gesellschaftlichen Druck ertragen, denn noch immer betrachten viele diese Krankheit als Zeichen von Schwäche, mangelnder Beherrschung, Überempfindlichkeit oder Überreaktion.

In unserem heutigen Artikel werden wir auf 5 Aspekte von Depressionen näher eigehen, denn es handelt sich um eine sehr komplexe und schwierige Thematik. Wenn du schon einmal depressiv warst, weißt du, wovon wir sprechen.

1. Ich bin NICHT schwach, ich habe mich NICHT gehen lassen

Wenn wir unter Depressionen leiden, geben wir uns oft selbst die Schuld

Depressive Menschen wissen ganz genau, dass diese psychische Störung keine Ausrede ist, um sich gehen zu lassen, sich gewissen Situationen nicht stellen zu müssen oder freiwillig Sklave der Umstände zu sein.

  • Depressive Menschen machen sich für ihre Situation selbst verantwortlich. Wenn dies von außen bestätigt wird, macht das alles nur noch viel schlimmer.
  • Dadurch können Angstzustände, Depressionen oder Stress zusätzlich verstärkt werden.
  • Wir sprechen von einer Krankheit, bei der es meist zum gesellschaftlichen Rückzug kommt, was zusätzlich verstärkt wird, wenn nahestehende Menschen diese Situation nicht verstehen.

Die Ursachen sind unterschiedlich und sehr vielschichtig. Eine Veränderung der Gehirnchemie oder auch externe Auslöser können beispielsweise die Auslöser sein.

2. Ich werde NICHT in einem Monat gesund sein und ich weiß, dass Arzneimittel KEINE definitive Lösung sind

Depressionen lassen sich nicht in einem Monat heilen

Ein weiterer Irrglaube, an dem viele Menschen festhalten, ist, davon auszugehen, dass diese psychologischen Prozesse mit einer einfachen medizinischen Behandlung gelöst werden können.

  • Medikamente lösen nicht die Ursachen, sondern behandeln nur die Symptome. Die medikamentöse Behandlung alleine ist deshalb nicht ausreichend.
  • Es handelt sich nicht um eine Krankheit, die nach einer gewissen Zeitspanne verschwindet.
  • Die Depression kann jederzeit erneut auftreten. Deshalb ist es wichtig, psychologische Strategien zu lernen, um diese wiederkehrenden depressiven Zustände bewältigen zu können. Die Unterstützung von Familie und Freunden ist dabei von großer Wichtigkeit!

Wenn du die betroffene Person jedoch jeden Tag mit Aussagen wie “Wie geht es dir heute? Mach dir keine Sorgen, in einem Monat hast du es überwunden” überhäufst, wird das Problem dadurch nicht besser werden!

3. Ich habe Depressionen, die NICHT durch Traurigkeit entstanden sind

Depressionen werden oft mit Traurigkeit verwechselt

Traurigkeit und Depression gehen häufig Hand in Hand, doch dieses Thema ist weitaus komplexer, deshalb lohnt es sich, dieses genauer zu erläutern:

  • Wir empfinden Traurigkeit in negativen Situationen, zum Beispiel beim Verlust eines geliebten Menschen, nach Enttäuschungen oder unerfüllten Erwartungen…
  • Dieses Gefühl ist Teil des Lebens, wie auch Freude, Wut und andere Emotionen, jedoch keine Krankheit.
  • Eine Depression ist jedoch eine KRANKHEIT. Traurigkeit kann dabei als Auslöser oder Symptom eine Rolle spielen, doch die Folgen sind weitaus komplexer: Anhedonie, Selbstmordgedanken, Angst, Schuldgefühle…

Depressionen sind vielschichtig und schwierig zu behandeln, das Gefühl der Traurigkeit ist jedoch nur ein Faden dieses komplizierten Gewebes.

4. Ich möchte alleine sein, doch ich brauche dich

Wenn man unter Depressionen leidet, zieht man sich zurück

Depressive Menschen haben oft widersprüchliche Gefühle, sie möchten alleine sein und ziehen sich zurück, doch gleichzeitig benötigen sie Hilfe und Unterstützung von Familie und Freunden.

Diese psychologische und emotionale Wirklichkeit wird eine Person mit Depressionen jedoch nicht laut aussprechen.

Das Hilfeangebot muss deshalb von außen kommen, nahestehende Menschen sollten sich intensiv um die depressive Person kümmern und Unterstützung anbieten. 

5. Nicht alles spielt sich in meinem Geist ab

Mit Depressionen ist man von Gedanken gefangen

Viele sind sich nicht darüber bewusst, dass ständige Müdigkeit, chronischer Stress oder andauernde Schlaflosigkeit allmählich zu einer Depression führen können. 

  • Nicht alles spielt sich im Geist ab. Manchmal sind Depressionen die Folge physischer Erschöpfung, einer veränderten Gehirnchemie oder werden durch Krankheiten wie Fibromyalgie verursacht.

Wenn der Körper leidet, dann leidet auch der Geist.

Wenn du jemanden kennst, der an Depressionen leidet, solltest du versuchen, die Situation zu verstehen, denn Betroffene durchlaufen sehr schwierige Zeiten und benötigen Hilfe und Unterstützung, um wieder Licht in ihrem Leben zu sehen.


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