Wunde Brustwarzen in der Stillzeit

Das Stillen sollte nicht schmerzen und einen angenehme Erfahrung sein. Erfahre anschließend, wie du Wunden und Risse am besten vermeidest, damit du die Stillzeit genießen kannst.
Wunde Brustwarzen in der Stillzeit
Diego Pereira

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Diego Pereira.

Geschrieben von Ana Luzardo

Letzte Aktualisierung: 19. Juni 2023

Wunde Brustwarzen verursachen oft starke Schmerzen und machen die Stillzeit zu einer Qual. Erfahre anschließend, wie du Risse und Wunden verhindern kannst, indem du von Anfang an einige einfache Maßnahmen ergreifst, damit du das Stillen nicht vorzeitig abbrechen musst.

Wunde Brustwarzen verhindern

Am Anfang der Stillzeit sind die Brustwarzen empfindlich und werden intensiv beansprucht, deshalb kommt es häufig zu Wunden, Rissen oder Hautreizungen. Nach der Gewöhnungszeit ist das Stillen normalerweise eine angenehme und bereichernde Erfahrung. Ist das nicht der Fall, solltest du dich unbedingt ärztlich untersuchen lassen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Ein in der Fachzeitschrift Journal of Pharmacopuncture veröffentlichter Artikel geht davon aus, dass rund 80 bis 90 Prozent der stillenden Frauen wunde Brustwarzen haben. In den meisten Fällen ist dafür eine falsche Technik beim Anlegen verantwortlich. Weitere häufige Ursachen sind eine falsche Stillposition, sehr pralle Brüste vor dem Anlegen oder flache Brustwarzen.

Frühchen können Probleme beim Saugen haben, da sie schwach sind und die Brustwarze für sie sehr groß ist. Auch dadurch kann es zu wunden Brustwarzen kommen. Weitere Ursachen sind Fehlbildungen (Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder ein zu kurzes Zungen- oder Lippenbändchen). In diesem Fall lässt du dich am besten von deinem Arzt oder deiner Ärztin beraten.

Ansonsten können dir folgende Tipps helfen, wunde Brustwarzen zu verhindern.

1. Das Baby richtig anlegen

Wenn das Baby beim Stillen zu weit von der Brustwarze entfernt ist, kann es nicht richtig andocken und saugt nur an der Spitze. Beim richtigen Anlegen ist der Mund weit geöffnet, die Lippen sind nach außen gestülpt. Die Wangen liegen normalerweise direkt an der Brust. Das Kind sollte richtig saugen, nicht nuckeln, denn das ist ein Zeichen dafür, dass es nicht richtig liegt. Das Baby sollte auch nicht ausgehungert sein, damit es nicht zu stark saugt. Stille es besser häufiger.

Lasse dir bereits in der Klinik zeigen, wie du dein Kind am besten stillst. 

2. Richtiges Ablegen

Wenn du dein Baby zwischendurch ablegen musst, lege einen Finger zwischen Brust und Mund und entferne danach den Kopf sanft von der Brust. Du solltest dein Kind nicht einfach von der Brust wegziehen, um weder dein Baby noch deine Brust zu verletzen.

3. Die richtige Stillposition

Du solltest dich beim Stillen wohlfühlen und die richtige Position finden. Ein Stillkissen ist sehr hilfreich, damit du das Gewicht deines Babys nicht mit dem Arm halten musst. Du kannst so Verspannungen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich vorbeugen. Das Gesicht und die Hüften deines Babys sollten immer dir zugewandt sein. Wenn beide komfortabel liegen, ist das Stillen einfacher.

4. Befeuchte deine Brustwarzen

Damit deine Brustwarzen nicht trocken und rissig werden, kannst du sie während des Stillens mit Muttermilch befeuchten. Zusätzlich empfiehlt sich eine spezielle Salbe zur Pflege.

Die Brustwarzen sollten während des Stillens mit Feuchtigkeit versorgt werden, denn trockene Brustwarzen sind empfindlich und können reißen und bluten. Die Cleveland Clinic empfiehlt Cremes mit Lanolin, Portulak, Pfefferminzöl oder Menthol. Trage die Salbe nach dem Stillen auf die gereinigten Brustwarzen auf.

5. Überfüllte Brüste verhindern

Auch bei übervollen Brüsten kommt es häufig zu Wunden und Rissen. In diesem Fall kannst du vorbeugend Milch mit einer Milchpumpe abpumpen. Ist es jedoch schon so weit, kannst du eine warme, feuchte Kompresse auflegen oder deine Brüste unter der Dusche massieren, damit Milch abtropft.

Noch ein interessanter Beitrag: Wie Stillen dem Immunsystem deines Babys hilft

6. Die richtige Brusthaubengröße

Wenn du Milch abpumpst, solltest du die richtige Brusthaubengröße verwenden, um eine Reibung der Brustwarze an der Innenseite zu verhindern. Die richtige Größe ermöglicht einen optimalen Milchabfluss und verhindert, dass das Abpumpen schmerzhaft ist.

7. Verwende Stilleinlagen

Verwende Stilleinlagen und wechsle deinen BH häufig, damit der Brustbereich trocken bleibt. Du kannst so Infektionen und wunde Brüste vermeiden.

8. Verwende Hydrogel Pads

Hydrogel Pads sind ein beliebtes Hilfsmittel, um wunde Brustwarzen zu verhindern. Eine in der Fachzeitschrift Journal of Obstetric, Gynecologic & Neonatal Nursing veröffentlichte Studie zeigt, dass ihre Anwendung Schmerzen lindert und die Gefahr für Wunden reduziert. In dieser Studie erzielten Hydrogel Pads sogar bessere Resultate als Lanonlinsalbe.

Hydrogel Pads sind in Apotheken und Fachgeschäften erhältlich. Sie kühlen, beruhigen und unterstützen den Heilungsprozess.

Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

Wenn du immer wieder Beschwerden hast oder das Stillen Schmerzen verursacht, solltest du ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Warte damit nicht. Du könntest an einer Brustentzündung (Mastitis) leiden.


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