Logo image

Schlafstörungen im Fokus: Kann CBD-Öl den Schlaf verbessern?

4 Minuten
CBD-Öl interagiert mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System, das an der Regulation zentraler Prozesse wie Stressreaktion, Schmerzwahrnehmung, Entzündung und Schlaf beteiligt ist. Kann es bei Schlafstörungen helfen?
Schlafstörungen im Fokus: Kann CBD-Öl den Schlaf verbessern?
Geschrieben von Redaktionsteam
Letzte Aktualisierung: 14. Oktober 2025

Schlafstörungen zählen zu den häufigsten Beschwerden in der Bevölkerung: Einschlafprobleme, nächtliches Erwachen und eine schlechte Schlafqualität beeinträchtigen Konzentration, Stimmung und Leistungsfähigkeit. Entsprechend groß ist das Interesse an nicht-verschreibungspflichtigen Optionen – von Schlafhygiene bis hin zu Nahrungsergänzungen. In diesem Kontext rückt Cannabidiol (CBD) zunehmend in den Blick. Doch was sagt die Forschung: Kann CBD-Öl den Schlaf tatsächlich verbessern?

Was ist CBD – und wie wirkt es?

CBD ist ein natürlicher Wirkstoff aus der Hanfpflanze, im Gegensatz zu THC wirkt es jedoch nicht berauschend. Dieser Wirkstoff interagiert mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System, das an der Regulation zentraler Prozesse wie Stressreaktion, Schmerzwahrnehmung, Entzündung und Schlaf beteiligt ist. Darüber hinaus beeinflusst CBD weitere Rezeptorsysteme (z. B. Serotonin-, Adenosin- und TRP-Kanäle), die mit Angst, Entspannung und Schläfrigkeit in Verbindung stehen.

Können diese Wirkprofile dazu beitragen, schlafstörende Faktoren (z. B. Schmerzen, innere Unruhe) zu dämpfen und die subjektive Schlafqualität zu verbessern?

Wir empfehlen dir auch diesen Beitrag: 5 Tipps zur Stressbewältigung

Was sagt die Studienlage?

Eine der bislang robustesten klinischen Untersuchungen ist ein randomisiert-kontrollierter Pilotversuch mit erwachsenen Personen mit mäßig bis stark ausgeprägter primärer Insomnie. Über zwei Wochen erhielten Teilnehmende abends 150 mg CBD oder Placebo. Ergebnis: CBD zeigte signifikante Verbesserungen in bestimmten subjektiven Schlafmaßen (u. a. Schlafeffizienz und Einschlaflatenz) sowie günstige Trends bei objektiven Parametern. Zwar ist die Stichprobe klein, dennoch liefert sie einen wichtigen Hinweis, dass CBD zumindest kurzfristig bei Insomnie hilfreich sein kann.

Ein Teil des Nutzens von CBD könnte indirekt entstehen: Angst und Schmerz sind häufige Treiber von Schlafstörungen. Verschiedene Studien legen nahe, dass dieses Cannabinoid aus der Hanfplanze Schmerzen lindert und Ängste reduziert. Die Evidenz ist im Aufbruch, aber noch nicht abschließend.

Sicherheit, Dosierung und Anwendung: Was ist zu beachten?

Im Vergleich zu vielen schlaffördernden Medikamenten gilt CBD-Öl in den in Studien verwendeten Dosierungen als gut verträglich. Häufig berichtete Nebenwirkungen sind milde und umfassen z. B. Müdigkeit am Tag, gastrointestinale Beschwerden oder Mundtrockenheit. Wichtig: CBD kann mit bestimmten Medikamenten interagieren (unter anderem mit verschiedenen Antidepressiva, Antiepileptika oder Blutverdünnern). Vor der Anwendung sollten Betroffene deshalb ärztlichen Rat einholen – insbesondere bei Vorerkrankungen, Schwangerschaft/Stillzeit oder regelmäßiger Medikamenteneinnahme.

Klinische Studien verwenden sehr unterschiedliche Mengen (z. B. 25–300 mg/Tag, teils höher), oftmals in standardisierten Extrakten. Produkte im Handel variieren stark in ihrer Qualität. Ohne standardisierte Leitlinien empfiehlt sich, falls ärztlich vertretbar, ein „start low, go slow“-Vorgehen, das engmaschig auf Wirkung und Verträglichkeit beobachtet wird. Eine individuelle Therapieempfehlung ist grundlegend.

Frau mit Schlafstörungen

Praktische Tipps: Schlafhygiene + CBD-Öl sinnvoll kombinieren

Wer CBD-Öl als Ergänzung erwägt, sollte grundlegende schlafmedizinische Maßnahmen nicht vernachlässigen – sie bilden weiterhin die Basis, um Schlafstörungen zu überwinden:

  • Regelmäßige Schlafzeiten: Geh möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und steh zur gleichen Zeit wieder auf – auch am Wochenende. Dein Körper gewöhnt sich an diesen Rhythmus, und das Einschlafen fällt dir leichter.

  • Deine ideale Schlafumgebung: Halte dein Schlafzimmer kühl, dunkel und ruhig. Verdunkelungsvorhänge, Ohrstöpsel oder eine Schlafmaske können helfen. Verzichte in der letzten Stunde vor dem Zubettgehen auf Handy, Tablet oder Laptop, da das blaue Licht die Melatoninproduktion hemmt. Empfehlenswert ist auch eine Rotlichtbrille.

  • Weniger Stimulanzien: Trinke nachmittags und abends keinen Kaffee oder Energydrinks mehr und reduziere auch Nikotin und Alkohol. Alkohol kann zwar müde machen, stört aber den erholsamen Tiefschlaf.

  • Bewegung am Tag, Ruhe am Abend: Regelmäßige Bewegung fördert gesunden Schlaf. Plane Sport am besten tagsüber ein. Abends eignen sich entspannte Aktivitäten wie ein Spaziergang, leichtes Stretching oder Atemübungen.

  • Feste Abendrituale: Entwickle eine Routine, die deinem Körper signalisiert, dass Schlafenszeit naht – zum Beispiel Lesen, Meditation oder eine Tasse Kräutertee.

  • Wann du dir Hilfe holen solltest: Wenn du länger als drei Monate regelmäßig schlecht schläfst oder dich die Probleme im Alltag stark belasten, hol dir Unterstützung. Die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (CBT-I) gilt als wirksamste Behandlung und kombiniert Schlafhygiene mit Strategien gegen Grübelgedanken und unregelmäßigen Schlafdruck.

Hast du diesen Artikel schon gelesen? Schlafprobleme? So kann dir Rotlichttherapie helfen

CBD kann – nach ärztlicher Rücksprache – als ergänzender Baustein geprüft werden, insbesondere wenn Angst, innere Unruhe oder schmerzbedingte Schlafprobleme dominieren. Entscheidend ist eine realistische Erwartungshaltung: Jede Person reagiert unterschiedlich.

Es sollte auch berücksichtigt werden, dass für Jugendliche und Schwangere zu wenig Daten vorliegen. Unsere Empfehlung: Wer CBD einsetzen möchte, sollte dies in Absprache mit medizinischem Fachpersonal tun, auf Produktqualität achten und bewährte nicht-medikamentöse Maßnahmen weiterhin priorisieren. So lässt sich das mögliche Nutzen-Risiko-Profil realistisch einschätzen – und die Chance erhöhen, den Schlaf nachhaltig zu verbessern.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.