Kann Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen?

Kann Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen? Eine glutenfreie Ernährung reicht in der Regel aus, um Fruchtbarkeitsprobleme zu vermeiden. Allerdings ist das nicht immer genug, um die Auswirkungen der Krankheit umzukehren. Erfahre mehr in diesem Artikel!
Kann Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen?
Diego Pereira

Geschrieben und geprüft von dem Arzt Diego Pereira.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Zöliakie ist eine häufige Erkrankung in der allgemeinen Bevölkerung und führt ohne die richtige Ernährung oft zu vielfältigen Komplikationen in verschiedenen Organen. Was vielen nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass Zöliakie unter Umständen zu Unfruchtbarkeit führen kann.

Das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, insbesondere auf die Auswirkungen der intestinalen Malabsorption, der Plazentainsuffizienz und der hormonellen Störungen. Obwohl meist Frauen davon betroffen sind, können auch Männer darunter leiden.

Wenn du ein wenig mehr über das Thema wissen möchtest, findest du im Folgenden nützliche Informationen über die Hauptgründe für das gemeinsame Auftreten dieser beiden Probleme. Lies weiter!

Wann verursacht Zöliakie Unfruchtbarkeit?

Zöliakie verursacht nur dann Unfruchtbarkeit, wenn Betroffene langfristig Gluten konsumieren. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen wie z.B. aus folgenden:

  • Der Wunsch, den Ernährungsempfehlungen nicht zu folgen oder die Unfähigkeit, dies zu tun.
  • Unkenntnis der Diagnose, weil die Symptome mild und sporadisch sind

Aus diesem Grund ist es unwahrscheinlich, dass es bei einer Frau, die die Krankheit – über einen längeren Zeitraum hinweg – gut unter Kontrolle hat, zu Unfruchtbarkeit kommt. Wenn die Patientin trotz strenger Kontrolle an dieser Störung leidet, kann der Arzt Methoden der künstlichen Befruchtung vorschlagen, wie wir weiter unten erläutern werden.

Kann Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen?
Eine unkontrollierte Zöliakie kann zu Unfruchtbarkeit führen.

Warum tritt Zöliakie auf?

Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu Entzündungsreaktionen auf der Ebene des Verdauungstraktes kommt. Diese werden wiederum durch den Kontakt mit Gluten ausgelöst, einer Substanz, die in großen Mengen in Lebensmitteln wie Mehl und Weizen vorkommt.

Aufgrund der großen kommerziellen Nutzung dieser Produkte kann es – aus sozialer und wirtschaftlicher Sicht – für Patienten schwierig sein, eine glutenfreie Ernährung einzuhalten. Die Symptome, die auftreten können, sind die folgenden:

  • Durchfall
  • Aufgeblähter Bauch
  • Gewichtsabnahme
  • Unterschiedliche gastrointestinale Manifestationen

Es gibt wissenschaftliche Beweise für einen Zusammenhang zwischen Zöliakie und Unfruchtbarkeit – vor allem bei Frauen – in mehreren Fällen. Wir werden im Folgenden die Veränderungen im Organismus nennen, die dieses Phänomen erklären.

Zöliakie und Unfruchtbarkeit: Zusammenhängende Faktoren

Entzündungsreaktionen verursachen nicht nur lokale Effekte im Verdauungstrakt, sondern sind in der Lage, mehrere Körpersysteme zu verändern. So kann die Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen.

Intestinale Malabsorption

Eine der direktesten Folgen der Glutenexposition bei diesen Patienten ist die Schädigung der Darmschleimhaut. Dies kann die Fähigkeit dieses Organs, Mikro- und Makronährstoffe zu absorbieren, stark beeinträchtigen. Die Anzeichen und Symptome, die durch dieses Problem verursacht werden, sind als intestinales Malabsorptionssyndrom bekannt.

Leider sind einige essentielle Mikronährstoffe für den Körper – wie Eisen und Vitamin B12 – unabdingbar, damit sich der Embryo in den Wänden der Gebärmutterschleimhaut einnisten und sich nach und nach entwickeln kann. Das erklärt teilweise die Entstehung von Unfruchtbarkeit.

Plazenta-Insuffizienz

Die Plazenta ist ein sehr wichtiges Organ, das den Übergang von Nährstoffen von der Mutter zum Embryo oder Fötus ermöglicht. Da das Immunsystem alle Organe abdeckt, können manchmal die gegen Gluten produzierten Antikörper dieses Gewebe schädigen und eine Plazentainsuffizienz verursachen.

Das bedeutet, dass die Plazenta ihre Funktionen nicht so erfüllt, wie sie sollte. Die direkteste Folge ist, dass sich der Embryo nicht richtig entwickeln kann, was zu einer Fehlgeburt führt. Ein solches Ereignis kann mehrfach auftreten, und es ist schwierig, eine Diagnose zu stellen, wenn die Mutter keine anderen offensichtlichen Symptome einer Zöliakie hat.

Lies, was du über die Ernährung bei Zöliakie wissen musst.

Hormonelle Probleme

Durch diesen Aspekt lässt sich auch die männliche Unfruchtbarkeit erklären. Der gleiche Mangel an Mikronährstoffen kann zu erheblichen hormonellen Ungleichgewichten führen, vor allem wenn sie das Testosteron beeinflussen. Testosteron ist das männliche Sexualhormon und spielt eine wichtige Rolle bei der Spermatogenese.

Dieser Prozess dient der Bildung von Spermien, also den männlichen Geschlechtszellen, die zusammen mit den weiblichen Eizellen für die Befruchtung sorgen. Chronischer Testosteronmangel kann die Spermatogenese negativ beeinflussen.

Kann Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen?
Bei Männern kann Zöliakie mit hormonellen Problemen wie vermindertem Testosteron zusammenhängen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Kontrolle der zugrundeliegenden Krankheit ist essentiell, um Unfruchtbarkeit zu vermeiden, sei es aufgrund von Problemen mit der Einnistung von Embryonen oder wiederholten Fehlgeburten. Diese Kontrolle besteht aus einer strikten glutenfreien Ernährung. Glücklicherweise können viele entsprechende Produkte heutzutage in Supermärkten gefunden werden.

Obwohl das ausreichend sein sollte, ist Unfruchtbarkeit nicht immer reversibel oder vermeidbar. Eine gute Option für Betroffene ist die unterstützte Fortpflanzung in jeder ihrer Formen. Die bekanntesten sind die folgenden:

In einigen Ländern gehören diese Methoden zum öffentlichen Gesundheitssystem, obwohl sie vielerorts nur über Privatkliniken zugänglich sind.

Kann Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen? Eine angemessene Ernährung ist oft die Lösung

Ein Patient mit Zöliakie kann normal leben, solange er die Ernährungsempfehlungen befolgt, die ihm gegeben werden. Dabei geht es um mehr als nur Verdauungsbeschwerden, denn eine längere Belastung mit Gluten kann auch zu Störungen des Nervensystems, des Herz-Kreislauf-Systems und natürlich zu Unfruchtbarkeit führen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Ivarsson A. The Swedish epidemic of coeliac disease explored using an epidemiological approach –some lessons to be learnt. Best Pract Res Clin Gastroenterol 2005;19:425-40.
  • Martos I, et al. Influencia de la enfermedad celíaca en los trastornos de la fertilidad y del embarazo. Paraninfo Digital 2018;XII(28):e105.
  • Polanco I, et al. Enfermedad celíaca. Protocolos diagnóstico-terapéuticos de Gastroenterología, Hepatología y Nutrición Pediátrica SEGHNP-AEP.
  • Sheiner E, Peleg R, Levy A. Pregnancy outcome of patients with known celiac disease. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2007;129(1):41-45.
  • Zugna D, Richiardi L, Akre O, Stephansson O, Ludvigsson JF. A nationwide population based study to determine whether coeliac disease is associated with infertility. Gut. 2010:59(11):1471-1475.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.