Eisenhut als Naturheilmittel - ist das empfehlenswert?

Früher wurde Eisenhut als Naturheilmittel zur Anregung des Kreislaufs, zur Schmerzlinderung und zur Bekämpfung von Erkältungen verwendet. Heutzutage wird jedoch von seiner Verwendung aufgrund der Nebenwirkungen abgeraten. Hier erfährst du alles, was du darüber wissen solltest!
Eisenhut als Naturheilmittel - ist das empfehlenswert?
Franciele Rohor de Souza

Geprüft und freigegeben von der Apothekerin Franciele Rohor de Souza.

Geschrieben von Daniela Echeverri Castro

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Der Eisenhut, dessen wissenschaftlicher Name Aconitum napellus lautet, ist eine Pflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Er ist in den felsigen Gebieten Europas und Asiens heimisch, wird aber wegen seiner schönen violetten Blüten auch als Zierpflanze verwendet. Im heutigen Artikel gehen wir auf die Verwendungsmöglichkeiten von Eisenhut als Naturheilmittel ein. Darüber hinaus erfährst du, welche Nachteile und Gefahren damit verbunden sind.

In der Antike wurden seine Stängel, Blüten und Wurzeln zur Herstellung von schmerzstillenden, harntreibenden und kreislaufanregenden Mitteln verwendet. Im Laufe der Zeit wurde jedoch festgestellt, dass Eisenhut hochgiftige Verbindungen enthält, die zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen können. Warum solltest du auf die Verwendung von Eisenhut als Naturheilmittel verzichten? Lies weiter und erfahre alles, was du diesbezüglich wissen solltest!

Verwendungen von Eisenhut als Naturheilmittel in der Geschichte

Zunächst einmal solltest du wissen, dass Eisenhut auch unter anderen Namen bekannt ist, z. B. als Sturmhut, Akonit, oder Wolfswurz. Der Name “Eisenhut” leitet sich aus der Form seiner Blüten ab, die an einen mittelalterlichen Helm erinnert.

Früher bezeichneten die Menschen ihn auch als “Wolfswurz”, weil ihn die Hirten zum Mästen und Töten von Wölfen verwendeten. Darüber hinaus taucht die Pflanze in Büchern über Magie und Hexerei als Zutat für Zaubertränke auf.

Aufgrund der hohen Giftigkeit des Eisenhuts hat er eine lange Geschichte als Giftpflanze. Der jüngste Fall ereignete sich im Jahre 2010, als eine britische Frau verurteilt wurde, weil sie eine Person mit einem scharfen Eisenhut-Curry vergiftet hatte.

Medizinische Verwendung von Eisenhut

Obwohl seine Verwendung als Gift bis in die Antike zurückreicht, wird Eisenhut auch als natürliches Heilmittel in der traditionellen chinesischen und der konventionellen westlichen Medizin eingesetzt. Inzwischen gibt es sogar homöopathische Präparate, die Extrakte dieser Pflanze enthalten.

Aber warum wird sie verwendet? Nun, aufgrund seiner Zusammensetzung werden dem Eisenhut schmerzlindernde, antioxidative, entzündungshemmende und stimulierende Eigenschaften zugeschrieben. Laut einer Veröffentlichung im Journal of Ethnobiology and Ethnomedicine lassen sich unter anderem folgende traditionelle Anwendungen nennen:

  • Rheumatismus und Gicht
  • Trigeminusneuralgie
  • Hexenschuss und Ischias-Schmerzen
  • Erkältungen
  • Halsweh
  • Zahnschmerzen
  • Schlangenbisse
  • Magenschmerzen
  • Fieber

Eine Übersichtsarbeit im Journal of Research in Pharmaceutical Sciences deutet sogar darauf hin, dass bestimmte Bestandteile des Eisenhuts der Gesundheit zugute kommen könnten. Trotzdem ist die Beweislage unzureichend. Außerdem geht man sogar davon aus, dass die Risiken die möglichen Vorteile überwiegen.

Eisenhut
Die giftige Wirkung dieser Pflanze schließt ihre medizinische Verwendung aufgrund der Risiken fast aus.

Die Pflanze ist reich an Alkaloiden

Viele der medizinischen Eigenschaften des Eisenhuts lassen sich durch seinen Alkaloidgehalt erklären. Er enthält vor allem Aconitin, Koffein, Strychnin und Nikotin. Diese Stoffe tragen in gewissem Maße zur Linderung von Neuralgien, Muskelschmerzen und Atembeschwerden bei.

Das Problem ist, dass diese Stoffe in zu großen Mengen ziemlich schädlich sind. Und das ist ein weiterer Grund, warum die Verwendung dieser Pflanze gefährlich sein kann. Das Risiko ist größer, wenn man Eisenhut als Naturheilmittel zu Hause und ohne ärztliche Begleitung anwendet.

Warum ist es gefährlich, Eisenhut als Naturheilmittel zu verwenden?

Aconitin hat, wie andere Aconit-Alkaloide, schädliche Auswirkungen auf den Körper, insbesondere bei übermäßiger Einnahme. Die Giftstoffe der Pflanze werden sogar mit dem Gift einiger gefährlicher Schlangen verglichen.

Sie gelten als “Kardiotoxine” und “Neurotoxine”, da sie die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems und des zentralen Nervensystems beeinträchtigen. Im Einzelnen kann eine Vergiftung mit der Pflanze folgende Symptome hervorrufen:

  • Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen
  • Ein brennendes Gefühl in Mund und Zunge
  • Atembeschwerden
  • Unregelmäßiger Herzschlag
  • Kribbelndes Gefühl
  • Verkrampfungen im Gesicht
  • Schluckbeschwerden
  • Verschwommenes Sehen
  • Krampfanfälle

In einer Dosis von 1 bis 8 Milligramm kann Eisenhut sogar zum Tod führen.

Verwendung von Eisenhut als Naturheilmittel

Es gibt Leute, die behaupten, dass das Einweichen und Kochen von Eisenhut seine Giftigkeit verringert. Dennoch empfiehlt sich die Verwendung zu Hause nicht, weil das Risiko immer noch hoch ist. Darüber hinaus kann es sogar gefährlich sein, große Mengen der Pflanze über die Haut oder offene Wunden aufzunehmen.

In Reformhäusern gibt es Nahrungsergänzungsmittel mit dieser Pflanze. Es ist in Tabletten-, Kapsel- und Flüssigform erhältlich. Diese Produkte werden jedoch mit speziellen Anweisungen geliefert, die du aus Sicherheitsgründen unbedingt befolgen musst.

Was ist bei einer Eisenhutvergiftung zu tun?

Einer der Gründe, warum von der Verwendung dieser Pflanze abgeraten wird, ist, dass es kein bekanntes Gegenmittel für eine Vergiftung mit Eisenhut gibt. Beim Auftreten von Symptomen muss dringend ein/e Notarzt/ärztin aufgesucht werden, um die Vitalfunktionen zu überwachen und genau zu kontrollieren.

Der/die Arzt/Ärztin ordnet dann je nach Fall an, den Magen des/der Patienten/in auszupumpen und ihn/sie künstlich zu beatmen. Darüber hinaus erfolgt eine Überwachung des Blutdrucks und der Herzfrequenz und die Entscheidung darüber, ob die Gabe von Medikamenten erforderlich ist. In schwereren Fällen wird eine kardiopulmonale Bypass-Operation durchgeführt.

Eisenhut als Naturheilmittel - Vergiftung
Die Einweisung in die Intensivstation kann eine Folge der Einnahme von Eisenhut sein.

Mögliche Wechselwirkungen

Darüber hinaus darf man auch das Risiko von Wechselwirkungen zwischen Eisenhut-Präparaten und Medikamenten nicht übersehen. Deshalb wird von der gleichzeitigen Einnahme mit blutgerinnungshemmenden und aufputschenden Medikamenten abgeraten.

Eisenhut als Naturheilmittel: Was ist zu beachten?

Obwohl er immer noch als homöopathisches Ergänzungsmittel vertrieben wird, ist Eisenhut eine gefährliche Pflanze, die zu ernsten gesundheitlichen Folgen führen kann. Obwohl ihm einige Vorteile zugeschrieben werden, sind die Risiken Grund genug, um auf die Anwendung von Eisenhut als Naturheilmittel zu verzichten.

Daher ist es am besten, nach anderen Alternativen zur Behandlung von Beschwerden zu suchen. Insbesondere bei Verdacht auf ein bestimmtes Gesundheitsproblem solltest du immer eine/n Ärztin/Arzt konsultieren.


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