Blutwurzpaste: Heilmittel gegen Hautkrebs?

Blutwurzpaste wird als alternative Krebsbehandlungsmethode eingesetzt. Hier erfährst du, ob es sich dabei um ein wirksames Mittel handelt.
Blutwurzpaste: Heilmittel gegen Hautkrebs?

Geschrieben von Daniela Andarcia

Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2022

Auf alternative Behandlungsmethoden wird oft zurückgegriffen, wenn ein Mensch, der unter Hautkrebs leidet, verzweifelt ist und sich nicht zu helfen weiß. Jedoch sind sie in einigen Fällen gefährlich und bringen nicht unerhebliche Nebenwirkungen mit sich. Die Blutwurzpaste gehört zu dieser Gruppe alternativer Heilmittel, denn sie verursacht schwere Hautprobleme.

Mit dem Ziel, Muttermale oder die krebsbefallenen Zellen im Fall von bösartigen Tumoren zu bekämpfen, wird dieser Balsam mit ätzender Wirkung eingesetzt.  Die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel U.S. Food and Drug Administration (FDA) warnt jedoch kategorisch vor der Behandlung mit Blutwurzpaste.

Bislang gibt es keinen stichhaltigen wissenschaftlichen Nachweis, der belegen würde, dass die Salbe effektiv gegen Hautkrebs wirkt. Erfahre hier, was Blutwurzpaste ist, wie sie wirkt und warum es sich hierbei um keine Krebsbekämpfungsmethode handelt.

Was ist Blutwurzpaste?

Hauptbestandteil ist eine Pflanze nordamerikanischen Ursprungs namens Kanadischer Blutwurz, lateinisch Sanguinaria canadensis. Der Name geht auf den charakteristischen blutroten Saft der Pflanze zurück. Die Konsistenz bzw. Darreichungsform reicht von breiähnlichen Umschlägen bis zu zähen Pasten.

Bei der Herstellung wird oftmals Zinkchlorid eingesetzt, welches eine ähnlich ätzende Wirkung wie der Blutwurz hat. Somit kann die Paste Hautzellen zerstören, was nicht nur schmerzhaft ist, sondern auch hässliche Narben hinterlässt.

Warum Blutwurzpaste nicht gegen Krebs hilft

Der nicht vorhandene wissenschaftliche Beweis hinsichtlich der Wirksamkeit sowie die Erfahrungsberichte einiger Menschen, die die Paste an sich ausprobiert haben, sollten ausreichend sein, um von diesem Produkt die Finger zu lassen.

Untersuchungen haben ergeben, dass Blutwurzpaste für keine Art von Krebs eine wirksame Behandlungsmethode darstellt, da die Krebszellen, zumindest bis zu einem gewissen Maß, resistent gegen die toxischen Bestandteile sind.

Blutwurzpaste - Lupe Melanom
Eine Krebsdiagnose kann dazu verleiten, auf fragwürdige alternative Behandlungsmethoden mit nicht ausreichend geprüfter Wirksamkeit zurückzugreifen.

Trotz aller Warnhinweise ist dieses Produkt im Internet frei verkäuflich. Es wird dort fälschlich als Allheilmittel gegen Krebs oder erhöhte Flüssigkeitseinlagerung angepriesen, sowie zur Stärkung der Enzyme und einer verbesserten Sauerstoffversorgung des Gehirns. Für all dies angeblichen Wirkungen fehlt jedoch die wissenschaftliche Grundlage.

Mögliche durch Blutwurzpaste verursachte Schäden

Einige Länder haben bereits den Verkauf dieses Mittels als alternative Krebsbehandlungsmethode verboten. Die FDA deklariert es als Trugmittel und warnt ausdrücklich davor.

Denn man darf nicht erwarten, dass die Paste nur die Krebszellen angreift. Sie schädigt auch die gesunden Zellen, da sie nicht zwischen gesundem und kranken Gewebe unterscheidet. Daher tötet sie alles in dem Bereich ab und zerstört das Zellgewebe, wo sie aufgetragen wird; ein Phänomen, das auch Nekrose genannt wird.

Andere mit der Behandlung einhergehende Nebenwirkungen können Vernarbung, Entstellung oder Entzündung sein. Gegen Metastasenbildung ist Blutwurzpaste komplett ineffektiv und kann diese sogar noch beschleunigen.

Eines der Hauptmotive, warum Menschen auf solche Mittel zurückgreifen, könnte die Angst vor chirurgischen Eingriffen sein, wie in einer Untersuchung der Universität von Utah angezeigt wird. Das geht aber oft nach hinten los, wenn hinterher kosmetische Eingriffe aufgrund der durch das Produkt verursachten Entstellungen von Nöten sind.

Weitere Empfehlungen und vorbeugende Ratschläge

Es gibt noch andere Naturmittel, die nicht zur Krebsbehandlung empfohlen werden und die teilweise kontraproduktiv sind.

Wenn sich ein Patient einer Chemotherapie unterzieht, kann die Zufuhr von Vitamin A und C wie auch Johanniskraut schwerwiegende Nebeneffekte mit sich bringen, wie in der genannten Untersuchung der Universität von Utah aufgezeigt wird. Auch bei dem Verzehr von Mistel sei Vorsicht geboten. Selbst wenn diese Pflanze allgemein für ihre das Immunsystem stärkende Wirkung bekannt ist, reagiert der Körper anders, wenn man unter Melanomen leidet.

Auch wenn es einem noch so logisch erscheint, ist es grundsätzlich nicht immer eine gute Idee, zur Bekämpfung von Krebs auf natürliche Nahrungsergänzungsmittel oder Vitamine zurückzugreifen, die nicht ausdrücklich vom Arzt verschrieben wurden. Denn es ist wichtig, immer die Interaktionen aller verabreichten Medikament im Blick zu behalten.

Empfehlungen zu therapiebegleitenden natürlichen Behandlungsmethoden

Es ist verständlich, dass betroffene Patienten oder ihre Angehörigen alles in ihrer Macht stehende tun möchten, um den Krebs zu besiegen. Wenn daher über alternative Behandlungsmethoden nachgedacht wird, sollte man folgende Ratschläge beachten:

  • Bevor man irgendetwas zu sich nimmt, sollte man dies vorher mit dem Dermatologen abklären.
  • Alle Sorgen und Nöte sollten immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Dies kann die Behandlung, die Biopsie oder weitreichendere Begleitumstände der Krankheit betreffen.
  • Man darf Angehörigen und Freunden unterstellen, dass ihre Ratschläge mit den besten Absichten erfolgen. Nichtsdestotrotz bleibt entscheidend, ob die Wirksamkeit empfohlener Medikamente belegt ist oder ob es hierfür keine wissenschaftliche Grundlage gibt. All dies muss immer beim Spezialisten abgeklärt werden.
  • Normalerweise wird der Dermatologe von alleine nachfragen, aber man sollte auch selbst daran denken, ihn über alle eingenommenen Nahrungsergänzungsmittel und Mineralien auf pflanzlicher Basis oder Vitaminpräparate zu informieren. Denn, wie oben erwähnt, kann es gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geben.
  • Gehe keiner falschen Propaganda oder Allheilversprechen auf den Leim. Man kann sie sehr gut daran erkennen, dass sie wahre Wunder versprechen; das ist den meisten von ihnen gemeinsam.
Hautkrebs
Behandlungsmethoden von Hautkrebs sollten immer unter Anleitung des Dermatologen stattfinden; bei alternativen Mitteln ist wegen der Wechselwirkungen Vorsicht geboten.

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Was solltest du dir in Bezug auf Blutwurzpaste merken?

Ohne Zweifel handelt es sich bei Hautkrebs um eine Krankheit, die eine Behandlung erfordert. Und in der Verzweiflung greift man gerne mal auf alternative Wundermittel zurück. Man darf jedoch nie vergessen, dass diese auch eine gegenteilige Wirkung haben können und die Krankheit sogar möglicherweise beschleunigen.

Der beste Ratschlag: Vertraue den Spezialisten und ausgebildeten Fachkräften. Nur sie sind in der Lage, eine fundierte Diagnose zu treffen und die entsprechende Behandlung zur Bekämpfung des Hautkrebses einzuleiten.

Die Anwendung von Blutwurzpaste kann sich als gefährlicher Fehler erweisen. Sie wird von Ärzten nicht verschrieben, da ihre vermeintliche Wirkung jeglicher wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Das Auftragen der Paste auf die Haut kann Schmerzen und Missbildungen zur Folge haben.


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