Arzneimittel: Macrogol bei chronischer Verstopfung
Macrogol (Polyethylenglycol) ist ein abführendes Arzneimittel, das Wasser bindet und das Darmvolumen künstlich erhöht. Damit wird die Darmbewegung verbessert und der Stuhl durch den erhöhten Wassergehalt weicher, was die Stuhlentleerung ermöglicht.
Allerdings sollte Macrogol nur möglichst kurzfristig zur Anwendung kommen, um Nebenwirkungen zu verhindern. Es handelt sich nur um eine Hilfe, zusätzlich zu Hygienemaßnahmen und der richtigen Ernährung. So sind zum Beispiel auch die ausreichende Wasserversorgung und eine ballaststoffreiche Ernährung grundlegend.
Darüber hinaus sollten Betroffene regelmäßig Sport treiben und gesunde Gewohnheiten annehmen, um die Darmentleerung zu erleichtern. Ansonsten ist das Medikament Macrogol nur eine kurzfristige Lösung, die das Problem nicht beseitigt.
Macrogol: Welche Dosierung empfiehlt sich?
Dieses Medikament kann zu jeder Tageszeit zum Essen, mit einem Getränk oder auch alleine eingenommen werden. Die Dosierung hängt vom Ausmaß und Schweregrad der Verstopfung ab.
Nach zwei Tagen kannst du die Dosis reduzieren. Erwachsene mit chronischer Verstopfung nehmen in der Regel 1 bis 3 Beutel pro Tag ein. In den meisten Fällen sind jedoch maximal 2 Beutel ausreichend, in manchen Fällen sind jedoch 3 erforderlich. Die Behandlung dauert in der Regel zwei Wochen. Wenn die Verstopfung nach dieser Zeit noch immer vorhanden ist, musst du unbedingt zum Arzt.
Bei einer Koprostase (Stauung von Kot im Dickdarm) ist die Dosierung höher. Es können bis zu 8 Beutel in einem Zeitraum von sechs Stunden maximal drei Tage lang nötig sein. Nach der Zubereitung der Lösung kann diese im Kühlschrank bis zu sechs Stunden lang aufbewahrt werden.
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Einnahme
Löse den Inhalt des Beutels in einem halben Glas Wasser auf und trinke diese Lösung baldmöglichst. Wenn du wegen Koprostase in Behandlung bist, ist es einfacher 8 Beutel in einem Liter Wasser aufzulösen.
Falls nötig kannst du die Dosis auf zwei Beutel pro Tag erhöhen. Allerdings empfiehlt es sich, ein paar Tage zu warten, um die Ergebnisse zu beobachten. Die Wirkung von Macrogol beginnt 24 bis 48 Stunden nach der Einnahme.
Welche Nebenwirkungen hat Macrogol?
Dieses Medikament kann verschiedene Nebenwirkungen auslösen, die ihrer Frequenz entsprechend klassifiziert werden:
- Sehr seltene Nebeneffekte: Anaphylaktische Reaktionen, wie Atembeschwerden oder Schwellungen im Halsbereich oder Gesicht, treten sehr selten auf. Auch eine Überempfindlichkeit, die sich durch eine allergische Hautreaktion zeigt, ist selten.
- Sehr häufige Nebenwirkungen: Bei hohen Dosierungen kann es zu Durchfall kommen. Allerdings verschwindet dieser nach dem Absetzen von Macrogol nach ein bis zwei Tagen wieder.
- Häufige Reaktionen: Es kann zu Schmerzen und abdominaler Distension kommen.
Gegenanzeigen und Wechselwirkungen
Zu den Gegenanzeigen dieses Arzneimittels zählen folgende:
- Kinder unter 12 Jahren
- Darmperforation
- Dünndarmverschluss
- Entzündliche Darmkrankheiten
Macrogol ist außerdem bei einer Überempfindlichkeit auf die darin enthaltenen Wirkstoffe, bei Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und toxischem Megakolon kontraindiziert. Um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu verhindern, darfst du eine Stunde vor und nach der Einnahme dieses Medikaments keine anderen Arzneimittel einnehmen.
Wenn du schwanger bist oder sein könntest, solltest du unbedingt deinen Arzt konsultieren, bevor du Macrogol einnimmst. Auch während der Stillzeit ist dies wichtig.
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Verstopfung: Auch andere Maßnahmen sind wichtig!
Ob Abführmittel nötig sind und in welcher Dosierung hängt vom Ausmaß der Verstopfung ab. Osmotische Arzneimittel wie Macrogol empfehlen sich, da sie sicher sind und gut toleriert werden. Wenn die betroffene Person jedoch ihren Lebensstil und ihre Ernährungsgewohnheiten nicht verändert und keinen Sport treibt, erzielt sie mit Macrogol alleine nicht die gewünschte Wirkung.
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