Was ist das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom?

Das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom ist eine schlecht dokumentierte Sprachstörung, die auf eine schwere neurologische Schädigung hinweisen kann. Es wurden auch Fälle gemeldet, die auf psychische Störungen hinweisen.
Was ist das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom?

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Es gibt eine große Anzahl von Sprachstörungen, von denen einige sogar sehr häufig vorkommen. Andererseits gibt es auch seltenere, merkwürdigere Störungen, wie z.B. das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom. Möchtest du wissen, was es ist und wodurch es verursacht wird? Lies weiter und finde es heraus.

Das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom ist eine seltsame Sprachstörung, die erstmals 1907 beschrieben wurde. Dabei wird die Aussprache des Patienten mit einem anderen Akzent als der Muttersprache wahrgenommen, so dass es den Anschein hat, man würde mit einem Fremden sprechen.

Das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom beschränkt sich nicht nur auf die Aussprache von Wörtern, sondern kann auch die Syntax und den Wortschatz des Betroffenen betreffen. Darüber hinaus gibt es Berichte, die eine Veränderung der Satzlänge und die Verwendung von Akzenten aus Ländern beschreiben, die der Patient nicht einmal besucht hat.

Ursachen des Fremdsprachen-Akzent-Syndroms

Lange Zeit wurde es nur mit neurologischen Ursachen in Verbindung gebracht. Insofern waren es früher andere Ursachen, die zu Hirnschäden führten, wie beispielsweise ein Schlaganfall. Es sind jedoch auch Fälle vom Fremdsprachen-Akzent-Syndrom psychiatrischen und gemischten Ursprungs beschrieben worden.

Neurologische Ursachen

Dies ist der Hauptauslösefaktor des Syndroms. Der genaue Mechanismus, durch den es entsteht, ist jedoch noch unbekannt. Verschiedene neurologische Beobachtungsmethoden haben Schäden in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns gezeigt: motorische und sprachliche Bereiche der dominanten Hemisphäre.

Neben Schlaganfällen gibt es auch andere Situationen, die diese Bereiche des Gehirns schädigen können, unter denen insbesondere folgende vorkommen:

Schlaganfälle haben verschiedene Folgen, darunter auch das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom.

Psychiatrische Ursachen

In den letzten Jahren wurden Fälle von Patienten mit Fremdsprachen-Akzent-Syndrom bekannt, die keine Hirnschädigung zeigten. Sie haben jedoch unter psychiatrischen oder psychologischen Erkrankungen gelitten, was zeigt, dass die Störung komplexer ist als bisher angenommen.

Psychosen, Konversionsstörungen, bipolare Störungen und Schizophrenie zählen dabei zu den wichtigsten assoziierten psychischen Erkrankungen. Im speziellen Fall der Psychose hält der neu erworbene Akzent für die Dauer der Attacke an. Er klingt jedoch meist gleichzeitig damit wieder ab.

Gemischte Ursachen

In diesen Fällen hat der Patient meist zu Beginn eine neurologische Störung und entwickelt dann eine psychiatrische Störung, sodass keine spezifische Ursache genannt werden kann. Sie zeichnen sich durch den Verlust der eigenen Identität und die Entwicklung einer neuen Persönlichkeit aus.

An dieser Stelle möchten wir auf eine Variante des Syndroms hinweisen, die mit Entwicklung und Wachstum zusammenhängt. Darin gibt es Fälle von Patienten mit dieser Krankheit, die keine Hirnschäden oder psychiatrischen Störungen erlitten haben.

Fremdsprachen-Akzent-Syndrom: Symptome

Dieses merkwürdige Syndrom beschreibt die veränderte Aussprache einer Person, die die Veränderung selbst jedoch möglicherweise nicht bemerkt. Auf diese Weise können wir segmentale und prosodische Defizite feststellen:

  • Segmentale Defizite: Es ist möglich, dass man eine größere Veränderung bei der Aussprache der Vokale bemerkt, da die Patienten dazu neigen, die Zeit für die Aussprache dieser, zu erhöhen oder auch zu verringern. Auf der anderen Seite gibt es sehr subtile Veränderungen bei den Konsonanten oder auch Fehler in der Aussprache.
  • Prosodische Defizite: Wir beziehen uns auf eine Veränderung im Rhythmus und in der Intonation verschiedener Wörter und Sätze. Darüber hinaus ist eine Verringerung der Pause zwischen den Silben und die Umkehrung der Intonation eines Satzes zu finden.

Diagnose

Menschen, die an diesem Syndrom leiden, bemerken die Veränderung in ihrer Sprache meist nicht, sodass die Beobachtung häufig von Dritten kommt. Die Diagnose sollte von einem Spezialisten gestellt werden, was jedoch aufgrund der großen Anzahl ähnlicher Krankheiten schwierig sein kann.

Um eine genaue Diagnose zu stellen, wird der Arzt die Anamnese, die Familiengeschichte und den Umgang des Patienten mit einer Fremdsprache überprüfen. Zusätzlich sollte auch eine gründliche Untersuchung der Sprechmuskulatur erfolgen, da diese häufig betroffen ist.

In vielen Fällen kann ein bildgebender Test angeordnet werden, der das Gehirn und sein Verhalten untersucht, um nach neurologischen Schäden zu suchen. CT- und MRT-Scans können in dieser Situation von Vorteil sein.

Fremdsprachen-Akzent-Syndrom
Die Auswirkungen der Störung sind sozialer Natur und machen es den Patienten schwer, mit anderen Personen zu interagieren.

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Fremdsprachen-Akzent-Syndrom: Behandlung

In den meisten Fällen verschwindet die Aussprachestörung innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst, sodass ein medizinischer Eingriff nicht notwendig ist. Es gibt jedoch Fälle, in denen das Syndrom nicht wieder verschwindet und über Jahre hinweg bestehen bleibt.

Da es sich bei dieser Erkrankung um eine motorische Veränderung mit neurologischer Störung handelt, wird die Therapie darauf ausgerichtet sein, beide Probleme zu behandeln. Zunächst wird die zugrunde liegende neurologische oder psychologische Krankheit angesprochen.

Außerdem haben sich logopädische Therapien beim Fremdsprachen-Akzent-Syndrom als wirksam erwiesen. Sie haben den Patienten geholfen, ihren muttersprachlichen Akzent wiederzuerlangen. Auch eine Studie der Universität Málaga zeigte die Wirksamkeit unter Einbeziehung des Medikaments Donepezil in die Therapien.

Fremdsprachen-Akzent-Syndrom: Auswirkungen auf das eigene Leben

Obwohl das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom keine Gefahr für das Leben der Betroffenen darstellt, kann es große psychologische und soziale Auswirkungen haben. Dies liegt daran, dass es für die Patienten schwierig ist, zu kommunizieren, wodurch es wiederum schwierig für sie wird, zu verstehen, was andere sagen.

Darüber hinaus ist es wichtig, das Syndrom nicht einfach zu ignorieren, da es ein Hinweis auf das Vorhandensein einer neurologischen oder psychologischen Krankheit sein kann, derer wir uns nicht bewusst sind. Daher ist es am besten, so schnell wie möglich einen Spezialisten aufzusuchen.


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