Starker vaginaler Ausfluss: Ursachen und Abhilfe

Starker vaginaler Ausfluss kann nur eine vorübergehende Erscheinung sein, zum Beispiel als Nebenwirkung von Antibiotika.
Starker vaginaler Ausfluss: Ursachen und Abhilfe

Geschrieben von Carolina Betancourth

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Starker vaginaler Ausfluss wird von Frauen als unangenehm empfunden, obwohl dieser nicht immer besorgniserregend ist.

Meist steckt eine harmlose Ursache dahinter, jedoch solltest du bei Unklarheiten immer deinen Frauenarzt konsultieren.

Starker vaginaler Ausfluss: wie viel ist „viel“?

Starker vaginaler Ausfluss ist oft nur ein Ergebnis subjektiver Wahrnehmung: Im Durchschnitt scheidet jede Frau jeden Tag etwa zwei bis fünf Gramm Scheidenflüssigkeit ab.

Die Flüssigkeit wird im Gebärmutterhals und in Schleimhautzellen der Scheide gebildet. Die Aktivität dieser feuchtigkeitsbildenden Zellen ist von der Durchblutung der Vagina abhängig.

Bei guter Durchblutung wird also mehr Flüssigkeit abgesondert, sodass ein als starker vaginaler Ausfluss wahrgenommener „Weißfluss“ nur Auswirkung von einer gesteigerten Durchblutung, zum Beispiel durch Sport, sein kann.

Weitere Ursachen für eine Steigerung vaginaler Ausfluss-Mengen sind:

  • Hormonschwankungen
  • Hormonpräparate (z.B. die „Pille“)
  • Schwangerschaft
  • Medikamente (z.B. Antibiotika)
  • Sexuelle Erregung
  • Infektionen (z.B. Pilzinfektionen)
  • Entzündungen (z.B. des Gebärmutterhalses)
  • Virusinfektionen (z.B. Genitalwarzen)
  • Allergien
  • Tumore
  • Genitaltuberkulose

Starker vaginaler Ausfluss kann also viele Ursachen haben. Meist sind sie recht harmlos, aber wie du siehst, können auch Gesundheitsprobleme dahinter stecken, die in die Hände deines Frauenarztes gehören!

Wann ist starker vaginaler Ausfluss krankhaft?

Starker vaginaler Ausfluss ist meist völlig unkompliziert, wenn er sich weder in Farbe, noch Geruch oder Konsistenz verändert.

Stellst du bei deinem Ausfluss folgende Veränderungen fest, solltest du schnellstens zum Frauenarzt marschieren:

  • Schleimig-krümelige Konsistenz: diese Art von Ausfluss kann auf eine bakterielle Entzündung hinweisen. Insbesondere dann, wenn der Geruch sich verändert und ggf. auch Blutspuren enthalten sind.
  • Grauer, fischig riechender vaginaler Ausfluss: Der Fischgeruch ist charakteristisch für eine bakterielle Vaginose. Starker vaginaler Ausfluss, der dünner als sonst und von gräulicher Farbe ist, sollte ein Alarmzeichen sein.
  • Starker vaginaler Ausfluss krümeliger Konsistenz und Juckreiz: dies sind klassische Symptome einer vaginalen Pilzinfektion. Ab zum Frauenarzt!
  • Grünlich verfärbter Ausfluss: Alarm! Alarm! Hier liegt eine gefährliche Infektion im Bereich von Gebärmutter oder Eierstöcken vor. Der Ausfluss ist grünlich eitrig.

In all diesen Fällen sollte dir klar sein, dass es sich nicht um normalen starken Ausfluss handelt, sondern du eine ernsthafte Erkrankung hast!

Was führt zu gesteigertem Ausfluss?

Abgesehen von den bereits erwähnten Krankheiten und Beschwerden kann auch deine Lebensweise dazu führen, dass starker vaginaler Ausfluss dein täglicher Begleiter wird.

Folgende Angewohnheiten steigern unter Umständen die Produktion des Scheidensekrets:

  • Dauerhaftes Tragen von Slipeinlagen
  • Synthetikslips
  • Übertriebene Intimhygiene
  • Stress
  • Häufiger Geschlechtsverkehr
  • Übergewicht

Hinterfrage deine täglichen Gewohnheiten und ändere sie, um die Scheidenflora intakt zu halten und den vaginalen Ausfluss zu regulieren beziehungsweise zu normalisieren.

Was hilft vorbeugend?

Starker vaginaler Ausfluss deutet oft auf eine gestörte Scheidenflora hin. Die Bakterien in deiner Scheide sorgen dafür, dass dort immer ein saures Milieu herrscht, in welchem schadhafte Bakterien oder andere Erreger keine Überlebenschance haben.

Da starker vaginaler Ausfluss oft durch Infektionen entsteht, ist es wichtig, die Scheidenflora aktiv und widerstandsfähig zu halten. Dies kannst du mit folgenden Verhaltensweisen erreichen:

  • Richtige Intimhygiene: Du kannst die natürliche Bakterienflora der Scheide durch übertriebene Intimhygiene zerstören. Scharfe Seifen, Duschgele oder andere Reinigungsmittel können die empfindliche Bakterienflora im Intimbereich stören und der Entstehung von Infektionen Tür und Angel öffnen. Benutze nur ein mildes Waschgel, wenn überhaupt, um deinen Intimbereich zu reinigen. Es gibt auch spezielle Waschlotionen, die schon mit Milchsäurebakterien versetzt sind, um sogar bei Aufbau und Erhalt der Bakterien dort mitzuwirken.
  • Chlorwasser und Sauna: Gechlortes Wasser im Schwimmbad ist dazu da, die Bakterien im Wasser abzutöten. Und dabei können die in deiner Scheide auch getötet werden. Spüle in Dampfbädern die Sitzfläche immer ab, bevor du dich darauf setzt und achte in der Sauna darauf, immer auf deinem Handtuch zu sitzen – am besten auch immer nur auf ein und derselben Seite.
  • Richtige Toilettenhygiene: Nach dem Toilettengang sollte das Toilettenpapier immer von vorne nach hinten geführt werden, um die Bakterienflora nicht um falsche Bakterien zu „bereichern“ und damit aus dem Gleichgewicht zu bringen.
  • Richtige Unterwäsche: Unterwäsche aus synthetischen Fasern fördert ein feuchtwarmes Mikroklima, in dem sich „falsche“ Bakterien und Pilze besonders wohl fühlen. Funktionswäsche beim Sport ist toll – im Alltag aber nicht, denn da trägst du sie den ganzen Tag und Feuchtigkeit kann beim Sitzen nicht abtransportiert werden.

Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Pazhohideh, Z., Mohammadi, S., Bahrami, N., Mojab, F., Abedi, P., & Maraghi, E. (2018). The effect of Calendula officinalis versus metronidazole on bacterial vaginosis in women: A double-blind randomized controlled trial. Journal of advanced pharmaceutical technology & research, 9(1), 15. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5801581/
  • Yagnik, D., Serafin, V., & Shah, A. J. (2018). Antimicrobial activity of apple cider vinegar against Escherichia coli, Staphylococcus aureus and Candida albicans; downregulating cytokine and microbial protein expression. Scientific reports, 8(1), 1-12. https://www.nature.com/articles/s41598-017-18618-x#citeas
  • Radha, M. H., & Laxmipriya, N. P. (2015). Evaluation of biological properties and clinical effectiveness of Aloe vera: A systematic review. Journal of traditional and complementary medicine, 5(1), 21-26. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4488101/
  • Marin Mendoza, P. M. El extracto de cilantro (Corandrum sativum) y su efecto antioxidante. http://ri.uaemex.mx/handle/20.500.11799/99244

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.