Norfloxacin: Anwendungen und Nebenwirkungen

Norfloxacin ist ein bakterizides Antibiotikum, das gegen bakterielle Infektionskrankheiten eingesetzt wird. Erfahre Wissenswertes über die Anwendung und Nebenwirkungen dieses Arzneimittels.
Norfloxacin: Anwendungen und Nebenwirkungen
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Norfloxacin ist ein Antibiotikum, das zur Gruppe der Chinolone gehört. Es hat eine breitbandige bakterizide Wirkung gegen grampositive und gramnegative aerobe pathogene Mikroorganismen.

Dieses Antibiotikum hemmt die bakterielle Synthese von Desoxyribonukleinsäure. Aufgrund seiner starken bakteriziden Wirkung kommt es gegen Mikroorganismen zum Einsatz, die gegen andere Arzneimittel resistent sind.

Wofür ist Norfloxacin bestimmt?

Norfloxacin gehört zur pharmakotherapeutischen Gruppe der Harnwegs-Antiseptika und -Antiinfektiva. Es wird zur Behandlung von folgenden Infektionen der Harnwege eingesetzt:

  • Zystitis: komplizierte akute Entzündung der Harnblase
  • Wiederkehrende chronische Harnwegsinfektionen
  • Zystopyelitis: Entzündung der Harnblase und des Nierenbeckens

Am besten macht man eine Kultur, um die Empfindlichkeit des Mikroorganismus zu analysieren, der die zu behandelnde Infektion verursacht.

Norfloxacin bei Blasenentzündung
Norfloxacin ist ein Medikament, das für Harnwegsinfektionen empfohlen wird.

Wie muss man Norfloxacin einnehmen?

Zunächst einmal muss dieses Medikament außerhalb der Mahlzeiten eingenommen werden, das heißt eine Stunde vor oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten. Die Einnahmeform hängt vom Ergebnis der Kultur und der Schwere der Krankheit ab.

Bei Erwachsenen mit Harnwegsinfektionen nimmt man 1 Tablette alle 12 Stunden für 7 bis 10 Tage. Die Behandlungsdauer verkürzt sich jedoch auf 3 bis 7 Tage bei einer unkomplizierten akuten Blasenentzündung.

Bei wiederkehrenden chronischen Infektionen verlängert man auf bis zu 12 Wochen. Wenn man jedoch bereits nach 4 Wochen ein gutes Ergebnis erzielt, kann man die Dosis auf einmal täglich reduzieren.

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Nebenwirkungen von Norfloxacin

Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastrointestinale, psychische und Hautreaktionen. Allerdings können auch Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Sodbrennen, Schmerzen und Durchfall auftreten.

Es können jedoch auch andere weniger häufige Nebenwirkungen vorkommen, die jedoch schwerwiegender, länger anhaltend und in einigen Fällen irreversibel sein können.

Diese können den Organismus negativ beeinflussen und verschiedene Störungen und Reaktionen auslösen.

Überempfindlichkeitsreaktionen und gastrointestinale Störungen

Sie umfassen:

  • Anaphylaxie
  • Angioödem
  • Dyspnoe
  • Vaskulitis
  • Urtikaria
  • Arthritis
  • Myalgie und Arthralgie

Auch Magen-Darm-Erkrankungen wie die pseudomembranöse Kolitis, und in seltenen Fällen Pankreatitis, Hepatitis und Gelbsucht können in der Folge entstehen.

Norfloxacin hat Nebenwirkungen
Norfloxacin kann Nebenwirkungen wie Magenverstimmung, Kopfschmerzen und Durchfall verursachen. In einigen Fällen führt dieses Arzneimittel jedoch auch zu anderen unerwarteten Reaktionen.

Haut und Unterhautgewebe

Es gab Fälle von Lichtempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten, die mit Norfloxacin behandelt wurden und über einen längeren Zeitraum der Sonne ausgesetzt waren.

Wenn diese Symptome auftreten, musst du die Behandlung abbrechen. Vermeide außerdem während der Behandlung direkte Sonneneinstrahlung, um mögliche Risiken der Lichtempfindlichkeit zu vermeiden. Es können auch noch die folgenden Reaktionen auftreten:

  • Exfoliative Dermatitis
  • Erythema multiforme
  • Vaskulitis
  • Toxische epidermale Nekrolyse
  • Steven-Johnson-Syndrom

Skelettmuskel und Bindegewebe

Auch eine Sehnenentzündung oder ein Sehnenriss, insbesondere der Achillessehne, können die Folge sein. Ein Riss kann beidseitig auftreten.

Innerhalb von 48 Stunden nach der Behandlung mit Chinolonen und Fluorchinolonen sind Fälle dieser Erkrankung aufgetreten. Einige wurden sogar bis zu mehreren Monaten nach Beendigung der Behandlung festgestellt.

In folgenden Fällen ist das Risiko einer Tendinitis und eines Sehnenrisses erhöht:

  • Fortgeschrittenes Alter
  • Patienten, die eine solide Organtransplantation erhalten haben
  • Nierenversagen
  • Patienten, die gleichzeitig mit Kortikosteroiden behandelt werden

Bei den ersten Anzeichen einer Tendinitis wie Schmerzen oder Entzündungen muss die Behandlung mit Norfloxacin eingestellt und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden.  Andererseits muss der betroffene Körperteil entsprechend gepflegt werden, damit er sich richtig erholen kann.

Tendinitis
Bei den ersten Anzeichen einer Sehnenentzündung ist es wichtig, die Einnahme von Norfloxacin einzustellen.

Periphere Neuropathie

Es wurden Fälle von sensibler Polyneuropathie oder motorisch-sensibler Polyneuropathie gemeldet. Diese Erkrankung kann zu Parästhesie, Hypoästhesie, Dysästhesie oder Schwäche führen.

Patienten, die mit Norfloxacin behandelt werden, sollten ihren Arzt informieren, wenn Symptome einer Neuropathie auftreten. Zu diesen Symptomen gehören Kribbeln, Brennen, Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Schwäche.

Auf diese Weise ist es möglich, die Entwicklung von möglichen irreversiblen Krankheiten zu verhindern.

Herz

In einigen Fällen wurden Arzneimittel aus der Chinolongruppe mit der Verlängerung des QT-Intervalls bei Elektrokardiogrammen in Zusammenhang gebracht. Aber nur in ganz seltenen Fällen brachte man sie mit Arrhythmien in Verbindung.

Aus diesem Grund ist bei Patienten mit Hypokaliämie und signifikanter Bradykardie Vorsicht geboten. Ebenso muss man bei Patienten aufpassen, die mit Antiarrhythmika der Klassen Ia oder III behandelt werden.

Schlussfolgerung

Laut AEMPS (Spanische Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte) sollten Chinolone oder Fluorchinolone nur in Ausnahmefällen zur Behandlung von leichten oder mittelschweren Infektionen eingesetzt werden. Das heißt, wenn andere Antibiotika nicht wirksam sind oder vom Patienten nicht vertragen werden.

Wende dich an deinen Arzt oder Apotheker, wenn du Fragen zur Behandlung mit diesem Medikament hast. Auf diese Weise vermeidest du die Entstehung von Komplikationen.


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