Internationaler Tag des Cochlea-Implantats: Alles Wissenswerte

Das Gehör ist für die kognitive und soziale Entwicklung unerlässlich. Es können jedoch auch chronische Probleme damit verbunden sein. Hierfür gibt es eine Lösung: das Cochlea-Implantat. Alles Wissenswerte in diesem Artikel!
Internationaler Tag des Cochlea-Implantats: Alles Wissenswerte

Geschrieben von Daniel Osuna Sisco

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Ein Hörverlust (Hypakusis) oder eine partielle Taubheit kann Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen betreffen. Sie schränkt die Lebensqualität der Menschen im sozialen Umfeld und in Bezug auf die Lernfähigkeiten ein. Darüber hinaus kann dieser Zustand Mutlosigkeit und Depressionen verursachen. Aus diesem Grund rief man den internationalen Tag des Cochlea-Implantats ins Leben, der jedes Jahr am 25. Februar stattfindet.

In unserem heutigen Artikel wollen wir dir alles Wissenswerte über diesen Tag erzählen und dir mehr über die Verwendung eines Hörgeräts erklären. Was genau ist ein Cochlea-Implantat? Wie ist dieser Tag entstanden? Wer benötigt ein solches Gerät und wie kann es das Leben der Betroffenen verbessern? Die Antwort auf all diese Fragen findest du im nachfolgenden Artikel.

Was ist ein Cochlea-Implantat?

Das Cochlea-Implantat ist eine Prothese oder ein Gerät, das die Hörfähigkeit teilweise wiederherstellt. Wie funktioniert das? Durch die Umwandlung akustischer Signale in elektrische Signale, die direkt an den Hör- und Gleichgewichtsnerv übertragen werden.

Die Prothese besteht aus 2 Teilen:

  • Interner Teil: Empfänger oder Stimulator
  • Externer Teil: Mikrofon, Prozessor und Sender oder Spule

Genauer gesagt befindet sich der innere Teil im Schädelinneren, während sich der äußere Teil hinter der Ohrmuschel befindet.

Das Gerät nimmt den Ton auf und sendet ihn an den Prozessor. Dieser liest die Signale und interpretiert sie. Die Informationen erreichen dann den Sender. Dieser leitet sie an den Empfänger weiter, welcher den Zyklus schließt, indem er elektrische Signale aussendet, die den Hörnerv stimulieren.

Ein Cochlea-Implantat
Auch Hörgeräte können für Menschen mit Hörverlust infrage kommen, aber sie funktionieren ganz anders als Implantate.

Geschichte des Cochlea-Implantats

Warum hat man den 25. Februar als Internationalen Tag des Cochlea-Implantats ausgewählt? Das hängt mit dem Jahr 1957 und den Ärzten Charles Eyries und André Djourno zusammen. Man feiert diesen Tag jedoch erst seit 2009.

Alles geschah in Frankreich, während Ärzte an der Verbesserung der Hörfähigkeit von Patienten arbeiteten. Einem Patienten, der die entmutigenden Diagnose der völligen Taubheit erhielt, wurde ein Kupferdraht implantiert. Das Ergebnis? Die Person konnte die Sprachsequenz erfassen.

Dies ebnete den Weg für das perfektionierte Implantat, welches Jahre später entwickelt wurde. Zudem trug später auch W. House mit dem Einbau einer Goldelektrode zur weiteren Entwicklung dieser Implantate bei. Und ebenso G. M. Clark in Australien, denn er gab Rod Saunders ebenfalls ein solches Implantat.

Wer benötigt ein Cochlea-Implantat?

Mit dem Slogan “Don’t let hearing loss limit you, listen for life” (auf Deutsch: Lasse dich durch einen Hörverlust nicht einschränken, höre ein Leben lang) haben internationale Organisationen in der Vergangenheit versucht, das Bewusstsein für die Bedeutung von Cochlea-Implantaten zu erhöhen.

In folgenden Fällen können Betroffene ein Cochlea-Implantat erhalten:

  • Menschen mit geringem oder keinem Hörvermögen: Wenn sich durch Hörgeräte keine Verbesserungen erzielen lassen. Allerdings ist ein Cochlea-Implantat nicht für Patienten geeignet, die eine Veränderung ihrer Klangwahrnehmung mit Hörgeräten feststellen.
  • Das Sprachverständnis wird unmöglich: Wenn der Patient erhebliche Schwierigkeiten beim Verstehen von Sprache hat und sich infolgedessen seine Kommunikationsfähigkeit in erheblichem Maße verschlechtert hat.
  • Ältere Erwachsene mit Hörverlust: Dies gilt für Fälle altersbedingter Hörbeschwerden oder Alterstaubheit. Denn hierbei geht die Fähigkeit der Betroffenen verloren, das Gesagte zu verstehen.
  • Menschen mit schwerer beidseitiger Innenohrschwerhörigkeit: Hierbei ist das Hörvermögen aufgrund einer schweren Schädigung des Hörnervs stark beeinträchtigt oder vollkommen verloren gegangen.

Die Entscheidung, wer sich einer solchen Operation unterziehen muss und kann, hängt allerdings vom Ergebnis einiger Untersuchungen ab. Dazu gehören folgende:

  • Gehörtest
  • Tomographie
  • Psychologischer Test
  • Kernspintomographie

So verbessert das Cochlea-Implantat die Lebensqualität

Durch den Internationalen Tag des Cochlea-Implantats sollen Menschen mit Hörbehinderung erreicht werden, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Wir erklären dir, wie dieses medizinische Gerät den Betroffenen im Alltag hilft.

Verbessertes Lernen bei Kindern

Das Fehlen des Gehörs verändert die Art und Weise, wie Säuglinge die Welt verstehen. Daher kann dies ihre Entwicklung und ihre Lernfähigkeit verlangsamen. Wenn ein Kind ein Cochlea-Implantat erhält, kann dies zu einer Verbesserung des Gedächtnisses und der Sprachfähigkeit führen. Darüber hinaus erleichtert dies auch die Bereitschaft der Kinder zum Lernen.

Obwohl sich diese Fähigkeiten bei Menschen, die bisher nicht hören konnten, erst allmählich entwickeln werden, sind die Veränderungen dennoch sehr bemerkenswert.

Telefonate führen

Die Möglichkeiten der Kommunikation erstrecken sich auch auf Telefonate. Denn manche Patienten können verstehen, was gesagt wird, ohne dass sie die Lippen ihres Gesprächspartners sehen müssen.

Musik und Stimmen hören

Das Erlebnis, alle Arten von Musik zu hören und die Stimmen von Sängerinnen und Sängern zu genießen, wird für die Betroffenen zu einer neuen oder lange vermissten Realität. Darüber hinaus steigert dies auch den Erholungswert und möglicher Stress kann in verschiedene, für die emotionale Gesundheit sehr nützliche Bereiche kanalisiert werden.

Verbesserte Sprachkontrolle

Allerdings gibt es auch kritische Zustände, in denen das Cochlea-Implantat den Betroffenen nicht wieder in die akustische Normalität zurückführen kann. Dennoch liegt ein großer Beitrag in der verbesserten Sprachkontrolle. Diese führt dazu, dass die Menschen in der Umgebung des Betroffenen ohne größere Probleme verstehen können, was er oder sie ausdrücken möchte.

Etwas so Einfaches wie das Hören von Musik ist für viele Menschen nicht selbstverständlich. Das Cochlea-Implantat ermöglicht den Betroffenen solche angenehmen Aktivitäten.

Größeres Vertrauen

Ängste, die mit Fehlkommunikation oder Inkonsistenz in der Aneinanderreihung von Worten verbunden sind, werden reduziert. Infolgedessen steigt das Selbstvertrauen der Betroffenen. Und dies wiederum wirkt sich sowohl auf das Verhalten und die Zufriedenheit als auch auf die Leistung bei zahlreichen Aktivitäten aus. All dies ist Grund genug, dem Internationalen Tag des Cochlea-Implantats mehr Bedeutung beizumessen.

Wiedererlangung der Unabhängigkeit

Wie die US-amerikanische Nationalbibliothek für Medizin erklärt, hat das Cochlea-Implantat im Erwachsenenalter Auswirkungen auf die Unabhängigkeit der Menschen. Mit anderen Worten: Man gewinnt wieder Selbstvertrauen bei grundlegenden Aktivitäten der sozialen Interaktion, beim klaren Ausdruck und bei der Planung von Lebensprojekten.

Internationaler Tag des Cochlea-Implantats: Technologie und Medizin

Der Internationale Tag des Cochlea-Implantats erinnert daran, dass der gemeinsame Fortschritt in Medizin und Technik die Lebensqualität verbessern kann, unabhängig davon, welche Behinderung vorliegt.

Wer sich für ein Cochlea-Implantat als Lösung entscheidet, sollte sich zunächst eingehend über den Ablauf der Operation, die bestehenden Risiken und den abschließenden Genesungsprozess informieren. Hören ist Kommunizieren!


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