Frühsymptome einer Psychose, die du kennen solltest

Psychoedukation ist wichtig, um bestimmte frühe Anzeichen einer Psychose zu erkennen. Erfahre mehr über dieses Thema.
Frühsymptome einer Psychose, die du kennen solltest
Maria Fatima Seppi Vinuales

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Maria Fatima Seppi Vinuales.

Letzte Aktualisierung: 28. Mai 2023

Eine Psychose hat in der Regel tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Person und nahestehende Menschen. Wird die Psychose früh und richtig erkannt, ist sie jedoch gut behandelbar. Deshalb sprechen wir heute über mögliche Anzeichen, wie Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Misstrauen oder eine veränderte Wahrnehmung, die sich bereits Monate oder Jahre vor einer psychotischen Episode bemerkbar machen können.

Was ist eine Psychose?

Eine Psychose ist eine psychische Krankheit, die zu einer vorübergehenden Veränderung in der Wahrnehmung der Realität führt. Es kommt zu Denkstörungen, falschen Überzeugungen und verändertem Verhalten. Häufig treten die ersten Symptome zwischen dem 20. und 30 Lebensjahr auf. Bei 20 bis 40 % der Patienten machen sich die ersten klinischen Symptome jedoch bereits vor dem 20. Lebensjahr bemerkbar.

Die Ursachen sind multifaktoriell: Sowohl genetische als auch biologische und umweltbedingte Faktoren sowie eine erhöhte Stressanfälligkeit spielen dabei eine Rolle. Die Kombination dieser Faktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit einer psychotischen Episode. 

Im Allgemeinen äußert sich eine psychotische Episode wie folgt:

  • Prodrom: Die Frühanzeichen dieser Phase sind meistens schwer zu erkennen, insbesondere wenn Betroffene die Symptome einer Psychose nicht kennen. ES kommt zur Veränderung von Gefühlen, Gedanken und Wahrnehmungen, die im Privat- oder Berufsleben Konflikte auslösen können.
  • Akute Phase: Betroffene erleben eindeutige psychotische Symptome: Halluzinationen, Wahnvorstellungen und desorganisiertes Denken.
  • Recovery: Die Symptome klingen ab und die betroffenen Personen erholen sich. Viele Personen, die die richtige Hilfe erhalten, erleben keine weiteren Episoden mehr. Kommt es zu einer weiteren psychotischen Episoden, können sie trotzdem ein erfülltes Leben führen.
Mann mit Psychose vor dem Spiegel
Halluzinationen und Wahnvorstellungen sind charakteristische Symptome einer psychotischen Episode.

Frühsymptome einer Psychose

Die Frühsymptome der Psychose zu kennen, ist für Betroffene und ihr Umfeld entscheidend. Folgende Anzeichen könnten darauf hinweisen:

  • Stimmungsschwankungen über einen längeren Zeitraum
  • Nervosität und Angstzustände
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Vernachlässigung von Hygienerichtlinien
  • Schlafprobleme
  • Unzusammenhängendes Sprechen
  • Schwierigkeiten, eine Aufgabe zu beginnen oder fortzusetzen, mangelnde Motivation
  • Veränderte Gedanken, Orientierungslosigkeit, Verständnisschwierigkeiten
  • Unfähigkeit, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden
  • Halluzinationen, unter anderem das Hören nicht vorhandener Stimmen
  • Wahnvorstellungen, also die fehlerhafte Wahrnehmung der Wirklichkeit

Psychose: Behandlungsmöglichkeiten

Wenn Menschen, die eine psychotische Episode erleben, die nötige Hilfe erlangen, können sie weitere Vorfälle vermeiden oder zumindest richtig damit umgehen und ihre Lebensqualität erhalten.

  • Es empfiehlt sich eine interdisziplinäre Behandlung: Die betroffene Person benötigt eine psychiatrische und psychologische Betreuung. In der Regel erhält sie antipsychotische Medikamente, die den ärztlichen Anweisungen entsprechend regelmäßig eingenommen werden müssen. Auch eine Psychotherapie ist wichtig, um der Person zu helfen und Rückfälle zu verhindern. In der Psychotherapie können Betroffene Ressourcen entwickeln, um Konflikte und Emotionen besser zu bewältigen.
  • Des Weiteren ist die Psychoedukation grundlegend. Auch nahestehende Personen müssen Bescheid wissen, um die betroffene Person unterstützen zu können. Stress und emotionale Konflikte spielen bei Psychosen eine wichtige Rolle. Vertrauenspersonen können deshalb wesentlich zum Wohlbefinden beitragen.
  • Gesunde Lebensgewohnheiten sind ebenfalls förderlich. Betroffene sollten auf Stimulanzien, Drogen und Alkohol verzichten.
  • Ferner ist die soziale Unterstützung und Integration von großer Bedeutung. Betroffene benötigen eine Routine und eine gewisse Vorhersehbarkeit in ihrem Leben.
Psychose - Frau bei einem Psychiater
Eine Psychose erfordert das Eingreifen mehrerer psychosozialer Fachkräfte. Ferner ist die Unterstützung der Familie unerlässlich.

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Die Aufklärung über die Frühsymptome ist entscheidend

In erster Linie ermöglicht die Psychoedukation, der Familie und den Patienten, Ressourcen für den Umgang mit dieser psychischen Störung zu erwerben. Auch für die Therapietreue und die Rückfallprävention spielt dies eine wichtige Rolle. Oftmals werden Krankheiten als ein Katalog von Symptomen betrachtet. Doch wie das Sprichwort sagt, “gibt es keine Krankheiten, sondern nur kranke Menschen”. Jede Person ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse, was unbedingt berücksichtigt werden sollte.

Die Aufklärung über Frühwarnzeichen und die Bereitstellung konkreter Richtlinien ist wichtig, um die Schutzfaktoren zu stärken und die Risikofaktoren zu verringern. In diesem Sinne ist es auch von größter Bedeutung, den Zeitpunkt einer psychotischen Episode zu analysieren, um ähnliche Situationen, in denen die Betroffenen unter starkem Druck stehen, zu verhindern. Betroffene müssen lernen, um Hilfe zu bitten und ihre eigenen Ressourcen verbessern, um effektiver mit schwierigen Situationen umzugehen. 


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