Das Bienenkönigin Syndrom

Beim Bienenkönigin Syndrom genießen Frauen eine Sonderstellung, so wie es eine tierische Bienenkönigin in ihrem Bienenvolk auch tut.
Das Bienenkönigin Syndrom

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Das Bienenkönigin Syndrom gibt es nur bei Frauen, wie es auch bei Bienenvölkern nur Weibchen sind, die dem summenden Staat im Bienenstock vorstehen und eine Sonderrolle genießen, die natürlich Sonderbehandlung mit einschließt.

Die Bienenkönigin bei den Honigbienen

Bevor wir uns mit dem Bienenkönigin Syndrom beschäftigen, sollten wir uns die Bienenkönigin der Honigbienen einmal genauer anschauen, um zu verstehen, wie das Syndrom zu seinem Namen kam. Bei den Honigbienen ist die Bienenkönigin die größte von allen Bienen, außerdem ist sie das einzige geschlechtsreife Weibchen im gesamten Volk.

Sie ist somit für das Weiterleben des gesamten Bienenvolkes verantwortlich, denn nur sie kann Eier legen. Ihr Stachel wird nur zum Töten von Rivalinnen genutzt, um diese vor ihrem Hochzeitsflug buchstäblich auszustechen.

Bienenköniginnen werden von ihren Ammen ihr Leben lang mit spezieller Nahrung, dem Gelee Royale versorgt und sie leben in eigenen, speziellen Zellen im Bienenstock. Im Gegensatz zu anderen Bienen, die nach nur wenigen Monaten sterben, lebt die Königin bis zu 4 Jahre lang. Wie du siehst, kommt ihnen eine ganz spezielle Sonderrolle zu.

Wie ist das auf Frauen übertragbar?

Wen du beim Lesen des ersten Abschnittes über die Bienen bereits die eine oder andere Idee hattest, auf welche Frau aus deinem Bekanntenkreis eine solche übertragene Verhaltensweise zutrifft, dann kannst du dir sicher vorstellen, was mit dem Bienenkönigin Syndrom bei Frauen gemeint ist.

Es geht in erster Linie um Frauen, die im Beruf Führungspositionen haben. Psychologen beobachten bei diesen Frauen besonders oft, dass diese ihre Rivalinnen ausstechen und ihrem beruflichen Werdegang mehr Steine in den Weg legen als ihren männlichen Kollegen.

Frauen in Führungspositionen, die ihre weiblichen Mitarbeiterinnen wie Arbeiterbienen oder Ammen klein halten möchten, um ihren eigenen Sonderstatus auszubauen. Sie wissen, wie schwer es für sie war, diese Position zu erreichen und möchten sie daher nicht verlieren.

Wie schadet dies den Kolleginnen?

Eine Studie konnte zeigen, dass insbesondere Frauen in einem Arbeitsumfeld mit einer sogenannten „Bienenkönigin“ öfter an Depression, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen leiden als Frauen, die mit einem Mann in gleicher Position zusammen arbeiten.

Diese negativen Auswirkungen auf Frauen, die mit einer Bienenkönigin zusammen arbeiten müssen sind besonders ausgeprägt in solchen Berufen zu beobachten, die typischerweise als klassische Männerdomänen bekannt sind. Ein ganz klassisches Beispiel hierfür ist die als „eiserne Lady“ bekannte ehemalige Premierministerin Margret Thatcher.

Interessante Studienlage

Es gibt jedoch auch Studien, die die Theorien des Bienenkönigin Syndroms widerlegen. So zeigen einige andere Studien, dass Frauen in Führungspositionen häufiger andere Frauen als Männer fördern und unterstützen. Dass Frauen andere Frauen in Nachwuchspositionen lieber sehen und eher wachsen lassen als Männer.

Weitere Studien hatten zum Ergebnis, dass im Beruf gleichgeschlechtlich gefördert wird, also dass Männer eher ihre männlichen als weiblichen Kollegen unterstützen und Frauen lieber ihre Mitstreiterinnen fördern.

Die Studienlage zeigt, dass beides möglich ist und dass man nicht verallgemeinern kann, dass eine Frau in Führungsposition grundsätzlich andere Frauen wie eine Biene aussticht, um ihre eigene Sonderposition zu festigen und zu sichern.

Die Vielfalt der Studienergebnisse ist vielmehr der Beweis dafür, dass es im Grunde drei grundlegende Verhaltensweisen bei Menschen in Führungspositionen gibt:

  • Frauen fördern Frauen
  • Männer fördern Männer und
  • Frauen stechen andere Frauen aus.

Sicherlich gibt es auch Mischformen und Männer die Frauen fördern (und auch umgekehrt), jedoch sind dies in der Regel lobenswerte Einzelfälle. Für dich bedeutet dies jedoch, dass wenn du erkennst, dass deine Vorgesetzte eine Bienenkönigin ist, du nicht selbst zur Königin werden kannst.

Was tun gegen Bienenköniginnen?

Ist deine Chefin ein solcher Typ, so achte auf dich, denn ihr Verhalten kann größeren Einfluss auf deine Psyche haben, als du glauben möchtest. Achte darauf, wie sich deine Chefin verhält und was sie in Hinblick auf dich und deine Kolleginnen tut – oder unterlässt.

Sobald du merkst, dass sie königinnenhaftes Verhalten zeigt, solltest du dir um deines eigenen Seelenheils Willen einen neuen Job suchen. Achte bei der Jobsuche nicht unbedingt darauf, ob deine neuen Vorgesetzten weiblich oder männlich sind, denn wie du gesehen hast, gibt es auch Studien, die andere Ergebnisse zeigen.

Erkennst du in dir selbst eine Bienenkönigin, so ist dies schon der erste Schritt zu einem harmonischeren Miteinander mit deinen Kolleginnen, denn wenn du dich ändern möchtest, ist das Erkennen deines Verhaltens immer der erste Schritt.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.