Tipps für die Auswahl eines guten Psychotherapeuten

Eine Psychotherapie kann in schwierigen Situationen sehr hilfreich sein, doch die Wahl des Therapeuten oder der Therapeutin ist entscheidend.
Tipps für die Auswahl eines guten Psychotherapeuten
Maria Fatima Seppi Vinuales

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Maria Fatima Seppi Vinuales.

Letzte Aktualisierung: 25. Juni 2023

Wenn du dich für eine Therapie entschieden hast, ist die Wahl des richtigen Psychotherapeuten oder der adäquaten Psychotherapeutin entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Es muss möglich sein, eine vertrauensvolle Beziehung zu einer erfahrenen Fachkraft aufzubauen, um schwierige Themen zu behandeln. Folgende Tipps können dir bei der Auswahl helfen.

Wie du den richtigen Psychotherapeuten wählst

Wir alle erleben schwierige Situationen, in denen wir Hilfe benötigen: eine Trennung, der Tod eines geliebten Menschen, Angstkrisen, Stress, Depression, Drogenmissbrauch… Psychologische Unterstützung ist wichtig, um diese komplexen Erfahrungen richtig zu verarbeiten. 

Ein in der Fachzeitschrift American Psychological Association veröffentlichter Artikel erinnert daran, dass hoch qualifizierte Psychologinnen und Psychologen auf menschliche Verhaltensweisen und psychische Probleme spezialisiert sind. Sie geben ihren Klienten psychologische Werkzeuge an die Hand, um Veränderungen zu erreichen und ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Wenn du auf der Suche nach einem erfahrenen Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin bist, können dir folgende Empfehlungen helfen, die richtige Wahl zu treffen.

1. Informiere dich ausreichend

Es gibt viele Mythen und Missverständnisse über Psychotherapien. Viele haben das Bild der Couch oder einer Hypnose im Kopf. Doch es gibt sehr viele unterschiedliche Therapiemöglichkeiten, die individuell an die Bedürfnisse der jeweiligen Person angepasst werden können.

Du musst also zuerst deine Bedürfnisse analysieren, um dann die richtige Expertin oder den für dich besten Experten zu finden. Die meisten Psychotherapeuten spezialisieren sich auf bestimmte Bereiche wie Familie, Sexualität, Paartherapie, Kinder usw.

2. Ausbildung und Erfahrung

Entscheide dich für eine ausgebildete psychologische Fachkraft: Psychologen haben ein Psychologiestudium mit Bachelor oder Master abgeschlossen. Psychologische Psychotherapeuten haben sich auf den Schwerpunkt Klinische Psychologie spezialisiert und können zusätzlich eine Therapeuten-Ausbildung vorweisen. Psychiater haben ein Medizinstudium mit Spezialisierung auf Psychiatrie oder Psychotherapie hinter sich.

Wichtig ist, dass du eine gut ausgebildete und erfahrene Fachkraft suchst, die dir bei deinen Problemen tatsächlich helfen kann. Schließlich muss die gewählte psychologische Fachkraft in der Lage sein, eine adäquate Diagnose zu stellen und die entsprechende Intervention zu planen und umzusetzen. Es geht nicht um freundschaftliche Gespräche, sondern darum, komplexe Situationen, einschränkende Gedanken oder Verhaltensweisen ins Positive zu verändern.

3. Ein gutes Gefühl und Vertrauen

Die psychologische Fachkraft muss außerdem in der Lage sein, eine offene, ehrliche und verständnisvolle Atmosphäre zu schaffen, damit sich die Klienten wohlfühlen und öffnen können. Nicht nur die verbale Kommunikation ist in diesem Zusammenhang wichtig, auch Gesten, Körperhaltung, Tonfall usw. sind entscheidend, um Vertrauen aufzubauen.

4. Kommentare und Feedback

Psychotherapeuten müssen nicht nur in der Lage sein, eine Diagnose zu stellen und den Klienten verschiedene Techniken und Werkzeuge mit auf den Weg zu geben. Sie müssen konstruktive Kommentare und Feedback geben können, um Veränderungen bewirken zu können. Die zu behandelnden Personen müssen schädliche Verhaltensmuster oder Reaktionen erkennen und benötigen Ressourcen, um entsprechende Verbesserungen zu erzielen.

Kommentare und Feedback helfen den Klienten, das Therapieziel zu erreichen.

Woran du schlechte Psychotherapeuten erkennst

Achte bei der Wahl eines Psychotherapeuten auf folgende Aspekte:

  • Verstoß gegen den Therapievertrag: Unpünktlichkeit, abgesagte Sitzungen ohne Vorankündigung oder fehlende Verantwortung usw.
  • Starke Ichbezogenheit oder fehlende Professionalität: Anstatt zuzuhören, spricht der Therapeut oder die Therapeutin ständig über sich selbst. Die Fachkraft erinnert sich nicht an bereits besprochene Maßnahmen oder ist ständig abgelenkt.
  • Überschreitung der Berufsethik: Psychologen und Psychotherapeuten müssen sich an ihre strenge Berufsethik halten. Es handelt sich nicht um freundschaftliche Beziehungen, deshalb sind keine Nachrichten oder Aktivitäten möglich, die über den professionellen Bereich hinausgehen.
  • Gespräche über irrelevante Themen oder die Beurteilung der Handlungen der Patienten: Erfahrene Experten konzentrieren sich auf die zu behandelnden Themen, ohne Zeit für Irrelevantes zu vergeuden. Ihre Aufgabe ist es nicht, ihre Klienten oder Patienten zu beurteilen, sondern ihnen zu helfen, die Kontrolle ihres Lebens wieder selbst in die Hand zu nehmen.
  • Rollentausch: Hast du das Gefühl, dass der Therapeut oder die Therapeutin die Sitzungen nutzt, um sich mit sich selbst zu beschäftigen, bist du am falschen Platz. Die Klienten sind die Hauptakteure.

Eine therpeutische Beziehung braucht Zeit

Um das Therapieziel zu erreichen, ist es wichtig, eine offene, respektvolle und ehrliche Beziehung zur Therapeutin oder zum Therapeuten aufzubauen. Das braucht Zeit und Vertrauen. Die Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen eines jeden Menschen sind anders, deshalb ist es nicht unbedingt sinnvoll auf die Empfehlung von Freunden zu hören: Die Wahl der besten psychologischen Fachkraft ist eine subjektive Entscheidung. Bist du von deiner Wahl nicht überzeugt, ist es besser einen anderen Psychotherapeuten zu suchen.


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