Löwenzahn als Heilpflanze und Gemüse

Löwenzahn ist typisches Futter für Hasen und Kaninchen, aber auch Menschen können von dem als Unkraut verschrienen Pflanzen profitieren.
Löwenzahn als Heilpflanze und Gemüse
Nelton Abdon Ramos Rojas

Geschrieben und geprüft von dem Arzt Nelton Abdon Ramos Rojas.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Nicht nur Hasen mümmeln gerne Löwenzahn, das Wildgemüse hat in den letzten Jahren vermehrt Einzug in die Küche gehalten! Vom Löwenzahn kannst du alle Teile verwenden: aus den Blüten entsteht ein leckerer Brotaufstrich oder Tee, die jungen Blätter ergeben einen herzhaften Salat oder gekocht ein spinatähnliches Gemüse. Geröstete Löwenzahnwurzeln können wie Kaffee aufgebrüht werden. Erfahre, wie du Löwenzahn als Heilpflanze und Gemüse verwenden kannst.

Löwenzahn als Heilpflanze und Gemüse!

Wenn du das nächste Mal Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) in deinem Garten siehst, so denke dabei bitte nicht sofort an „Unkraut“. In Wahrheit handelt es sich um ein leckeres Wildgemüse und eine Heilpflanze! Bevor du also zum Unkrautjäten schreitest, mache dich an die Ernte dieses gesunden und dazu auch noch kostenlosen Blattgemüses.

Wenn du keinen eigenen Garten hast, in dem du Löwenzahn ernten kannst, so stelle sicher, dass dort, wo du die Blätter, Blüte oder Wurzeln ernten möchtest, keine Schadstoffe sind.

Ernte die Blätter also lieber im Wald als an Feldrändern, denn auf Felder werden insbesondere im Frühjahr Unkrautvernichtungsmittel und andere Chemiecocktails gesprüht.

Löwenzahn als Heilpflanze am Wegesrand

In den gezackten Blättern steckt noch so viel mehr als du denkst! Löwenzahn enthält Bitterstoffe, die den Stoffwechsel der Leber unterstützen.

Ein Salat aus Löwenzahnblättern oder eine Gemüsebeilage statt Spinat hilft, den Leberstoffwechsel in Gang zu halten. Normalerweise erntest du die zarten, jungen Blätter, jedoch mag deine Leber lieber die großen, alten Blätter, denn diese enthalten mehr Bitterstoffe.

Da viele Frauen unter Eisenmangel leiden, solltest auch du darüber nachdenken, gelegentlich Löwenzahn zu essen. Nur 100g der grünen Blätter decken schon ein Drittel deines täglichen Bedarfs an Eisen.

Allerdings solltest du das Wildgemüse mit Vitamin C kombinieren, um das viele Eisen für deinen Körper erst überhaupt verfügbar zu machen. Ein Salat, bei dem du die Blätter mit etwas Obst, z.B. Äpfel oder Granatapfelkernen kombinierst, ist eine gute Idee.

Rezept: Löwenzahnblütengelee

Auch die sonnengelben Blüten kannst du essen! Sie sind eine wunderschöne Dekoration auf Süßspeisen oder in Salaten, wenn du die Blütenblätter abzupfst und über den Teller streust. Aus den Blüten kannst du auch eine Art Marmelade kochen.

Dieser süße Brotaufstrich wird auch Hummelhonig genannt. Für vier Gläser zu je 250ml brauchst du:

  • 200g Löwenzahnblütenblätter
  • 1 Zitrone
  • 1 Liter Wasser
  • 1 kg Gelierzucker 1:1

Sammle die gelben, voll aufgeblühten Löwenzahnblüten. Für das Endgewicht zählen nur die gelben Blütenblätter, die du aus der Blüte heraus zupfst. Achte darauf, keine grünen Kelchblätter zu verwenden, da das Gelee sonst bitter wird. Der Spaziergang durch die Löwenzahnwiese kann also durchaus länger werden.

Wasche die (bio!) Zitrone und schneide sie in Scheiben. Fülle Zitronenscheiben und abgewogene Blüten in einen Topf und gieße das Wasser dazu. Alles zusammen kurz aufkochen und das Gemisch dann mindestens 24 Stunden abgedeckt ruhen lassen.

Keine Angst, der Geruch, der nach 24 Stunden aus dem Topf strömt, ist nicht wirklich appetitlich, aber das Ergebnis wird lecker, versprochen! Gieße den Topfinhalt erst durch ein Sieb und dann durch ein Tuch oder feines Teesieb. Je besser du filtrierst, desto klarer wird dein Löwenzahnblütengelee.

Koche nun das Gelee nach Packungsanweisung des Gelierzuckers und fülle das Ergebnis nach erfolgreicher Gelierprobe in vorbereitete Marmeladengläser ab. Wenn das Gelee vollständig abgekühlt ist, wirst du schmecken, woher der Name „Hummelhonig“ kommt!

Rezept: Löwenzahnpesto

Grundsätzlich kannst du die Blätter der „Pusteblume“ immer genau wie Spinat verarbeiten: als Gemüsebeilage, Suppenzutat, Salat,… Darüber hinaus eignet sich das Wildgemüse auch zur Herstellung von Pesto, welches nussig herb schmeckt und besonders schön aussieht, wenn du die gelben Blütenblätter über die fertigen Nudeln streust.

Du brauchst:

  • 50g junge Löwenzahnblätter
  • 50g fein gemahlene Mandeln
  • 50g fein geriebener, herzhafter Käse, z.B. Emmentaler
  • 50ml kalt gepresstes Olivenöl
  • 2 Knoblauchzehen
  • Etwas Zitronensaft und Salz

Füge alle gesäuberten und grob zerkleinerten Zutaten zusammen und püriere sie zu einem leckeren Pesto. Je nach persönlicher Vorliebe kannst du auch etwas mehr Olivenöl verwenden, bis dir die Konsistenz gefällt.

Du siehst, das eigentliche „Unkraut“ kannst du sehr vielseitig und gesund einsetzen. Und das Beste daran: Wildgemüse ist gratis und es steht dir nahezu unbegrenzt zur Verfügung! Lass es dir schmecken und entdecke, dass nicht alles, was in deinem Garten stört, auch wirklich schädlich ist. Löwenzahn als Heilpflanze und Gemüse ist wunderbar!


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